Jakobi-Kirchweih - Baum aufstellen

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Feuerwehr Ensdorf hält Traditionen hoch. Nicht nur das Knackwurstfest. Am Wochenende bewies sie und die achten feschen Kirwapaare der Kirwagemeinschaft, dass man in Ensdorf zünftig und originell Kirwa zu feiern versteht: die traditionelle Jakobi-Kirchweih.

Am Samstag war es sonnig und mehr als heiß. 36 Grad zeigte das Thermometer im Schatten. Da kamen die strammen Kirwaburschen und ihre Helfer gehörig ins Schwitzen als sie den kerzengerade gewachsenen 33 Meter langen Kirwabaum aufstellten, den Martin Kraus gestiftet hatte. Zuvor hatten sie ihn teilweise geschält und „geringelt“, alle Kirwaburschen schnitzten „Ensdorf 2015“, das Gemeindewappen und einem  Maßkkrug ein – und a Herzerl für den verstorbenen Kirwaburschen Marvin Thomas. Die feschen Kirwamoidln hatten Abende zuvor schon zwei riesige Kränze gebunden und mit weißblauen Bändern versehen.

Wegen der Hitze etwas verspätet hörte Juchzer der strammen Kirwaburschen als sie mit einem Traktor die stattliche 33 Meter lange Fichte zum Festplatz transportierten. Begleitet wurde der Zug natürlich von den hübschen Kirwamoidln in ihren feschen Dirndln mit flüssiger Nahrung. „Wer hot Kirwa?“ wurde gerufen. „Mir hom Kirwa! Wer hot die schöinsten Kirwamoidln? Mir homs! Wer hot die stärksten Kirwaburschen? Mir homs! Wer hot den längsten und schönsten Kirwabaam? Mir hom an!  „Wia san ma? Guat san ma! Mai, san mia guat!” “Mai liaber, in Ensdorf dou is Kirwa” wurde gesungen und “Drei Dog, drei Dog gehn ma nimmer ham!”

Traditionell wurde dann der Baum von heuer 36 starken Burschen und Männern an sechs „Goaßn“ und viel „Armschmalz“ in die Senkrechte gebracht. Eine sehr schweißtreibende Arbeit. Da mussten sich die Kirwaburschen und ihre Helfer mächtig ins Zeug legen. „Mai ham mir an Durscht!“ brauchten sie gar nicht erst zu rufen. Die Kirwamoidln eilten gleich herbei, um mit Gerstensaft dafür zu sorgen,  dass das „Schmalz“ nicht ausging. Zwischendurch gab e s auch eine äußerliche Abkühlung mit einer Wasserdusche aus einem Gartenschlauch.

Auf mein Kommando! San mas? Alle Manna an die Goaßn! Hau-Ruck! Nu an Schub!“ forderte unerbittlich  „Baummeister“ Martin Reiser. Hoch aufgerichtet ragt der Ensdorfer Kirwabaam nun nach gut einer Stunde harter Arbeit über das Dorf, das sich zu Recht „Perle des Vilstales“ nennt, wehen die weißblauen Bänder von den zwei grünen Kränzen. Abends spielte dann die „Sakrisch-Band“ zünftig  auf. 

Den sonntäglichen Festgottesdienst im Kirwazelt mit Pfarrer Pater Hermann Sturm umrahmte die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Hubert Haller, die auch zum musikalischen Frühschoppen im Festzelt aufspielte, bevor sich die Gäste an Schweinsbraten, Bratwürstln und Grillfisch labten oder Kaffee und selbstgebackenen Kuchen den Vorzug gaben. Nachmittags tanzten die acht Kirwapaare mit Unterstützung von „D’ Stodara & Er“ den Kirwabaam aus, nahmen mit Gstanzln Geschehnisse der Gemeinde aufs Korn, bevor die „D’ Stodera & Er““ im Festzelt zum Kirchweihtanz aufzuspielen. All darüber berichtet die „Mittelbayerische Zeitung““ in ihrer morgigen Ausgabe.

Heute aber ist erst mal ab 14 Uhr zunächst der Seniorennachmittag mit Quiz des Heimat- und Kulturverein Ensdorf angesagt. Schöne Preise sind dabei zu gewinnen. Zum Kirwaausklang spielen heute Abend „mir 3 & du“ beim Tag der Vereine und Behörden. Gegen 22 Uhr wird der Kirwabaam verlost. Außerdem gibt es viele tolle Preise bei der Tombola zu gewinnen.