FFW-Elternabend zum Jugendschutz

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Jugendfeuerwehr Ensdorf hielt letzte Woche im Rahmen des Jugendschutzes einen „Elternabend“ im Gerätehaus Ensdorf ab.

Nachdem die Bayerischen Landesjugendfeuerwehrführung ein Seminar über die aktuellen Jugendgefährdungspunkte „Sexting“, „Cyber-Mobbing“ und „Web-Hygiene“ abhielt, bei dem auch ein Jugendwart der Feuerwehr Ensdorf teilnahm, dachten sich die Ensdorfer Jugendwarte, den Eltern unserer Jugendlichen, soweit sie mit diesen Themen nicht näher vertraut sind, ein paar Tipps zu diesen heiklen Themen zu geben.

Der Einladung folgten, trotz des bekannten „Elternstresses“, doch einige Mütter und Väter der 19 Jugendlichen. Es kamen aber auch die Kreisjugendfeuerwehrsprecherin Laura Braun und einige Freunde der Ensdorfer Jugendfeuerwehr. Zu Beginn führten die Jugendwarte die Eltern, welche die „Arbeitsstätte“ ihrer Jugendfeuerwehrler noch nie gesehen hatten, durch das Gerätehaus.

Nach einer Begrüßung durch den 1. Jugendwart Wolfgang Reiser begann dann das ernste Thema „Sexting“. Thilo Frhr. von Hanstein referierte mit einer Präsentation und einigen kleinen Filmen über das erschreckende Phänomen der halb bis ganz nackten Fotos, die schon von 12- bis 15-jährigen an Freunde bzw. Freundinnen verschickt werden. Von der 62 Prozent dieser Altersgruppe! Er wies darauf hin, dass den Jugendlichen die Folgen dieser „Liebesbeweise“ oder „Mutproben“ in keiner Weise bewusst sind. Sie führen, gelangen sie in die falschen Hände, nicht nur zu Mobbing, Verunglimpfung und Schande sondern auch zu Problemen bei zukünftigen Bewerbungen auf dem Stellenmarkt. Nebenbei senden die Jugendliche nicht nur die verfänglichen Fotos, nein, sie schreiben dazu noch Kommentare, woraus sich das Problem „Sexting“ ergibt, auf das unter Umständen Pädophile nur warten, um in Kontakt zu treten.

Ein großes Problem beim „Sexting“ ist, dass diese Bilder nicht wie früher in Papierform vorliegen, sondern im weltweitem Netz des Internets zu finden sind und dort so gut wie nie gelöscht werden können. Das kann die Betroffenen nicht nur zu Opfern von „Cyber-Mobbing“ machen, mit all dessen Folgen. Es führt leider auch immer wieder hin bis zum Selbstmord der Opfer ihrer eigenen Unbedachtheit.

Die Gefahr beim „Cyber-Mobbing“ liegt in der Anonymität der Täter, die dadurch alle soziale Kontrolle verlieren, da sie sich im Netz unerkannt und sicher fühlen. Bei Untersuchungen in Deutschland stellte sich heraus, dass mittlerweile ein Drittel der Schüler innerhalb von zwei Monaten mindestens einmal als Opfer von Cyber-Mobbing sind, und über die Hälfte der Schüler als Täter aktiv wurden. Eine weitere Gefahr stellt das Versenden und Speichern dieser Nacktfotos dar, da diese unter den Paragraphen 207a des Strafgesetzbuches fallen und damit Kinderpornographie sein können.

Von Hanstein erwähnte auch, wie gefährlich die sozialen Medien wie Facebook, Whatsapp usw. sein können, denn das Internet vergesse nichts. Das mussten schon viele bei Bewerbungen erfahren, denn die Firmen durchsuchen das Internet und diese Medien nach verfänglichen Fotos oder Berichten, die bei einer Bewerbung bestimmt nicht förderlich sind.

Im Anschluss an diese Präsentation folgte eine rege Diskussion über diese Themen, wobei sich herausstellte, dass die Eltern natürlicherweise nicht alles wissen, was ihre Kids mit ihren Smartphones und PCs so alles treiben.

Um den Abend in nicht zu düsterer Stimmung zu verlassen, zeigten Wolfgang Reiser und Thilo Frhr. v. Hanstein noch zwei Präsentationen über die Arbeit der Jugendfeuerwehr Ensdorf und den Rechenschaftsbericht von 2014. Der krönende Abschluss war dann der Film, den die älteren JFLer anlässlich des Ablegens der Jugendflamme Stufe 3 als Werbefilm für die Jugendfeuerwehr selber gedreht hatten.