„Nicht mit mir!“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend fördert Selbstverteidigungskurse nach dem Konzept „Nicht mit mir!“ Für die erfolgreiche Teilnahme bekamen die 16 Vorschulkinder des Kindergartens St. Jakobus von Kursleiter Klaus Inderst eine Urkunde überreicht.

Den Eltern gab Klaus Inderst, Vorsitzender und Trainer des Kampfsportschule Amberg, zahlreiche Tipps und Anregungen, wie sie selbst wesentlich zum rechtzeitigen Erkennen von Gefahren und Gewaltbildern, zur Vorbeugung vor Gewalt oder sexuellen Grenzüberschreitungen beitragen können.

„Bei der Selbstverteidigung von Kindern geht es vorrangig darum, die Selbstbehauptung und das Selbstbewusstsein der Kindern zu fördern und zu trainieren“, betonte der Kursleiter. „Der Wille zur Selbstbehauptung kommt noch vor der Selbstverteidigung.“ Mit den Kindern übte Inderst einfache aber sehr effektive Selbstverteidigungsmöglichkeiten ein.

In Rollenspielen lernten die 16 künftigen ABC-Schützen auch, gegenüber Erwachsenen laut und deutlich Nein zu sagen. Und im Falle eines Falles laut zu rufen: „Finger weg!“ „Lass mich in Ruh!“ „Stopp! Halt!“, „Geh weg!“ „Hau ab!“ Laut demonstrierten sie entsprechende Kommandos, setzten ihre eigene Stimme kräftig ein. Falsch dagegen wäre es, auf Lockmittel einzugehen oder darauf hereinzufallen.

Die Kinder führten auch vor, wie man eine beruhigende Haltung einnimmt, selbstbewusst auftritt und sich nichts gefallen lässt, wie man den Kopf schützt und sich fallen lässt, ohne sich weh zu tun. Der Kursleiter hatte mit den Kids auch kindgerechte und sehr wirkungsvolle Selbstverteidigungstechniken eingeübt. Die Kleinen zeigten ihren Eltern und Großeltern, wie man schnell aus einem „Schwitzkasten“ rauskommt. Nämlich durch Zwicken in die Innenseite des Oberschenkeln des Gegners, was nämlich sehr schmerzhaft ist. Oder: Wie man als Schwächerer einen Gegner abwehren kann. 

Mit Hilfe des reich illustrierten Buches „Ich geh doch nicht mit jedem mit!“ von Dagmar Geisler brachte Klaus Inderst den Vorschulkindern das richtige Verhalten in Gefahrensituationen nahe. „Das Erkennen und Vermeiden von gefährlichen Situationen ist besonders wichtig, denn die beste Selbstverteidigung ist die, welche man nicht braucht“, betonte der Kursleiter auch gegenüber den Eltern. Er Empfahl den Eltern jetzt schon stressfrei den künftigen Schuleweg mit ihren Kindern abzugehen und zu klären, wo die Kinder auf ihrem Schulweg evtl. Hilfe erhalten können. „Das schafft Sicherheit und nimmt Angst!“ betonte er. Die Kinder bekamen neben Urkunden auch die Anleitung für eine „Mitgehliste“, welche die Eltern den Kindern einprägen sollen. „Nur mit den dort aufgeführten Personen dürfen dann die Kinder immer mitgehen, ohne vorher Zuhause Bescheid zu sagen. Mit allen anderen Personen nur, nach Rückfrage bei den Eltern.“

Gerne steht Klaus Inderst auch für Schulkinder und Erwachsene für Selbstverteidigungskurse zur Verfügung. Nähere Informationen unter Tel. (0 96 21) 6 48 38.