Musikalischer Leseabend im Kloster ein Erfolg

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Februar fand der musikalische Leseabend „Denk‘ ich an Deutschland…“ einen so großen Anklang, dass sich die vier Mitglieder des „Kunstvereins Unverdorben“ von einer Wiederholung nicht abbringen ließen.

Diese fand am Samstag im Kloster Ensdorf statt: ein ebenso unterhaltsamer wie nachdenklich stimmender Programm-Mix. Im Mittelpunkt standen Lesungen aus deutschen Satiren des 19. und 20 Jahrhunderts. Karl Stumpfi (Rezitation) sowie Günter Schmid (Akkordeon), Klaus Götze (Gitarre) und Jürgen Zach (Bass) konnten im Keller des Bildungshauses vor einem vollen Haus spielen.
Rezitator Karl Stumpfi eröffnete diese teils zum Schmunzeln anregende, teils nachdenklich stimmende “kleine Zeitreise durch deutsche Satirelandschaften” mit zwei Gedichten Heinrich Heines aus den Vormärz-Jahren 1844 und las danach aus Ludwig Thomas “Filser-Briefen”. Einen thematischen Schwerpunkt bildeten die deutschen Schicksalsjahre vom Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 bis zum Beginn des „1000-jährigen Reichs” 1933 mit Texten von Erich Weinert, Alfred Polgar, Siegfried von Vegesack, Erich Kästner und Bert Brecht („Drei Paragraphen der Weimarer Verfassung“).

Nach der Pause wurde der deutsche Bürokratismus aufs Korn genommen, mithilfe der satirischen „Edelfeder” Kurt Tucholsky (“Der Apparat”). Die literarische Tour d’horizont endete mit Beiträgen der zeitgenössischen Satiriker Robert Gernhardt (“Der Fall Binder”) und Hans Magnus Enzensberger (“Vorschläge zur Strafrechtsreform”).
Der lange und herzliche Schlussbeifall galt auch der kongenialen musikalischen Begleitung durch das Kunstverein Unverdorben-Trio Günter Schmid (Akkordeon), Klaus Götze (Gitarre) und Jürgen Zach (Bassgitarre). Das „Unverdorben-Trio“ spannte passend einen melodisch-rhythmischen Bogen vom Loreley-Lied und Mackie Messer bis zum Kriminaltango und Zwiefachen.
Es wird auch eine Fortsetzung geben am Blauen Montag, 24. November, um 19 Uhr das neue Programm „Mit freudigem Geifern” (Deutsche Humoresken) im Gasthaus „Zur Goldenen Gans” in Neunburg und später sicher auch wieder im Kloster Ensdorf.