Pfarrer Hermann Sturm feierte seine Priesterweihe vor 40 Jahren

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Unter Orgelgebraus zog der Jubelpriester mit vielen Ministranten in die Pfarrkirche St. Jakobus in Ensdorf ein, wo er einen feierlichen Dankgottesdienst feierte, den der Kirchenchor unter Leitung von Gerhard Tschaffon festlich musikalisch gestaltete.

„Warum bist du Pfarrer geworden?“ sei er als Bub immer wieder gefragt worden. „Ja, wie kannst du das?“, berichtete Pfarrer Pater Sturm in seiner Festpredigt. Es und sein Zwillingsbruder Hans seien „Nesthäkchen“ gewesen und sein Vater tödlich verunglückt, als sie zwei Jahrealt waren. „Im Nachhinein, denke ich manchmal, dass unsere Mutter in einer kernig katholischen Familie einen von uns Gott geweiht hat.“ Schon nach der Erstkommunion und als Ministrant habe er eine „gewisse Zuneigung“ zum Priester gehabt und sein Pfarrer seine Berufung gespürt. Durch „Zufall und Gottes Fügung“ sei er nach Buxheim zu den Salesianern gekommen und deren Ausstrahlung hätten ihn begeistert. „So ging ich 1961 ins Noviziat nach Ensdorf, legte 1962 mein Gelübde ab,. ging ins Gymnasium nach Benediktbeuern, wo ich 1965 Abitur machte.“ Studium der Sozialpädagogik und Theologie folgten und 1973 die Priesterweihe.

„Dann wurde ich ins Wasser geworfen in einem Jugendheim in Unterfranken“ berichtete Pfarrer Pater Sturm weiter und erzählte seinen weiteren Lebenslauf  „Mit 55 Jahren wollte ich schließlich aus der Erziehungsarbeit heraus. Nach längerem Zögern sagte ich Ja und übernahm im Dezember 1998 die Pfarrei Ensdorf und sagte ‚Ich bin bereit’ nach meinem Primizspruch: ‚Diener der Frohbotschaft bin ich geworden kraft der Gnadengabe Gottes, die mir verliehen ward durch die Wirkung seiner Macht.’“

„So ist es heute ein Tag des Dankes für die Berufung, dass Gott mich in seinen Dienst genommen hat, Dank an viele Menschen, die mich begleitet haben und euch als Gemeinde, dass ich für euch Seelsorger sein darf. Dank für alles Angenommensein, Vertrauen, volle Freundlichkeit. Ich bin gerne bei euch!“ betonte Pfarrer Pater Hermann Sturm. Es solle gelten: „Mit euch bin ich Christ und für euch bin ich Priester! Gemeinsam wollen wir Kirche sein und mit jung und alt bauen- jeder mit seiner Möglichkeit – denn wir alle zusammen sind Kirch, sind berufen.“ Dan hob er hervor: „Lebendige Kirche lebt vom Wort Gottes, vom Brot Gottes vom Dienst an den Menschen und von der Einheit untereinander. Lebendige Kirche lebt vor allem von Jung bis alt.“ Dass der schwindende Glaube und das Fehlen der jüngeren Generationen in der Kirche belaste einen Priester. So beginne ab Juli ein neuer Versuch  eines „Offenen Treffs“.

„Jedenfalls möchte ich einfach alle, die in irgendeiner Weise mitarbeiten wollen an der Kirche – amtlich, ehrenamtlich und ohne Ausnahme jung und alt – ein ganz herzliches Vergelt’s Gott sagen, denn ein Pfarrer ohne Gemeinde steht auf der Straße und ist arbeitslos“, erklärte Jubelpriester Pfarrer Pater Hermann Sturm, abschließend.

Gebetet wurde für Frauen und Männer, die ihr Leben in den Dienst Gottes und der Kirche stellen; für Familien um Kraft zur Erziehung der Kinder im Glauben; für junge Menschen in der Pfarrei, für alle Ehrenamtlichen in der Kirchengemeinde, für den Pfarrer um Gesundheit, Kraft und Freude für seinen priesterlichen Dienst.

Mit tosendem „Großer Gott wir loben dich“ und dem Lied „Segne, du Maria“ endete der Dankgottesdienst in der Pfarrkirche St, Jakobus.

Derweil hatten Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung bei Sonnenschein schon alles für einen Festempfang im Kirchenvorhof vorbereitet. Die Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl spielte dem Pfarrer ein Ständchen, intonierte zunächst „Wem Gott will Gunst erweisen“. Kirchenpfleger Johann Fink begrüßte Vereine, Bürgermeister Markus Dollacker mit Gemeinderäten und viele Gäste. „40 Jahre Priester sei eine lange aber kurzweilige Zeit, erklärte er. Nach dem Lebenslauf von Pfarrer Pater Sturm (MZ berichtete bereits ausführlich), erinnerte er an die Ankunft von Pfarrer Sturm in Ensdorf Ende 1998: „Passt scho“, habe er gemeint“. Jung, dynamisch, mit Verstand und Herz habe er die Pfarrei in ruhige Fahrwasser gebracht, immer aktiv in Seelsorge und Pfarrei, sich als wahrer Baumeister entwickelt (MZ berichtete) und werde wohl bis 2017 die Sanierung und Renovierung der Pfarrkirche St. Jakobus wohl vollenden. „Wenn Gott will wird zu ihrem 75. Geburtstag unsere Kirche in neuem Glanz erstrahlen.“ Der Kirchenpfleger dankte Für alle Arbeit und wünschte weiter Gesundheit.

Bürgermeister Markus Dollacker dankte im Namen der Gemeinde Ensdorf. Caritas-Kreisgeschäftsführer Günter Koller für die Caritas-Sozialstation Ensdorf, dessen 1. Vorsitzender Pfarrer Sturm ist,  „für ausgezeichnete Zusammenarbeit und dass Pfarrer Sturm nicht nur die jungen Leute, sondern auch die Alten und Kranken am Herzen liegen. Es folgten Kindergottesdienstabreitkreis, Katholischer Frauenbund, der Obst- und Gartenbauverein, Grundschule Rieden, die Ministranten mit einer persönlichen Torte, der Wanderverein und die Pfadfinder, DJK und die Feuerwehren Ensdorf, Wolfsbach und Thanheim, die Schützen Wolfsbach, der Kindergarten und Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat – allesamt natürlich mit Geschenken und guten Wünschen. Schier endlos reihten sich Privatpersonen in die Gratulationscour ein.

Zum Schluss spielte die Blaskapelle Ensdorf den Walzer „Gold und Silber“ und Jubelpriester Pfarrer Pater Hermann Sturm aus bayrisch Schwabenstammend meinte schmunzelnd: „Wem Gott will Gunst erweisen, den schickt er in die Oberpfalz!“