Musikalische Floßfahrt auf der Vils

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Weit weg vom Straßenlärm wurden 30 Mitfahrer und einige Kanuten auf der schon traditionellen „musikalischen Floßfahrt“ der Umwelt-Musik-Werkstatt Kloster Ensdorf mit Musik von Hubert Treml in die renaturierten Vilsauen zwischen Theuern und Wolfsbach entführt.

Vor der romantischen Floßfahrt auf der Vils – sie fand bereits zum elften Mal statt - stellte Projektleiter Stefan Huber fest: „Heuer regnet es zwar nicht, Mücken werden uns auch nicht plagen, Gewitter sind keine im Anzug, dafür ist es hochsommerlich kalt.“

Während der rund zweistündigen Floßfahrt auf der ruhig-romantischen Vilsschleife unterheilt der bekannte Oberpfälzer Singer-Songwriter, Musiker und Kabarettist Hubert Treml aus Regensburg seine Mitfahrer mit einem tollen Soloprogramm mit hintersinnig aber lustigen Gesängen zur Gitarre. Das Programm „Sommerliederglück – Songs aus dem augenzwinkernden Herzen“ steckte voller spritziger, lustiger oder auch sehnsüchtig-wehmütiger Eigenkompositionen im heimischen Oberpfälzer Dialekt. „Lieder in mundgerechter Haltung“, wie er selbst schmunzelnd erklärte.

Begonnen hat er mit „Es war a mal a Schnittlauchbrot“. Dann forderte er immer wieder die Floßfahrer zum Mitsingen auf. „Da dum, da dum!“ „Steig aufs Floß Sepp, weil ma heit d’ vils owefohrn! Da dum, da dum!“ Auch improvisierte „Sommerlieder“ gab Treml zum besten wie „Huschala, heit is kold, drum packl i di ganz woarm ei, weil du niat friasn sollst“ Und noch ein Sommerlied: „Es war a mal a Toch (Tag) in a ganz greislichen Wocha, in am Summer, der goa koana woar!“ Zum Winnetou-Song schunkelten alle mit, so dass das Floß fast ins Wanken kam. Ein Paar hatte Hochzeitstag, also sang er „Moidl, du bist a G’schenk für mi!“ Und dann hintersinnig: „Du host de guat g’haltn!“ Als Märchen in Liedform bezeichnete er seinen Song „“Wos besser’s als ’n Tod, find’st überall!“ Für Erheiterung sorgte dann „’S selber g’machte Erdbeermarmalad’“ oder „Für mei Zoigl-Moidl is nur a Noagerl übri’ blieb’m“ oder „Lou ma do’ dein’ Kirwakoucha heit nacht bei dia versoucha!“ Beifallsstürme erntete er für „Da Unterhemd-Brando vom Hammerweg“ und „Da Schorsch bringt sein’ Oarsch nimmer houch“

„Die Sunna scheint hinter de Wolken“, meinte er und sang von der Pizzeria Giovanni, wo er mit der Anni war. Und „Oh Italia ,mit dei’m südländischen Charme, da tram’ i vo daham“ und stellte damit sicher, wie italienisch in deutsch und oberpfälzisch übergehen kann und umgekehrt. Lieder vom „Annamirl“ und dem „Stodltoadirl“ erklangen ebenso wie „Es war a mal a Bisamratz“, Oberpfälzer Eigentexte zu Rock’n roll-Melodien oder „Is scho’ recht Mama“ und zum Abschluss „Jeder vo uns hod a hungrig’s Herz“.

In unnachahmlicher Weise brachte Hubert Treml moderne Mundartmusik in ihrer ganzen Bandbreite. Witz und Seele, Herz und Satire, authentisch und äußerst unterhaltend. Lieder schreiben und sie vortragen ist eben seine Leidenschaft und Berufung. Die musikalische Floßfahrt war trotz Kälte ein gelungener Abend, den man nicht so schnell vergisst und sich schon heute auf die nächste musikalische Floßfahrt im nächsten Jahr freut.