Energie-Wende-Tag der Schulen des Unteren Vilstales

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

In diesem Schuljahr rief die Mittelschule Ensdorf mit Rektor Siegfried Seeliger und Martina Helfer, der Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Umwelt, das „Netzwerk Umweltbildung“ mit den Grundschulen Ebermannsdorf, Rieden und Schmidmühlen ins Leben. Eine Energie-Wende-Woche fand an der Mittelschule statt (MZ berichtete). Gestern fand der zentrale Energie-Wende-Tag der Schulen des Unteren Vilstales und der Gemeinde Ensdorf statt. Dabei wurde auch das neue Windsegel auf dem Dach der Schule offiziell in Betrieb genommen.

Umfangreich und sehr informativ war das Programm, zu dem neben den Schulen auch Eltern und die Bevölkerung eingeladen waren. Die Bürgermeister der Gemeinden waren gekommen, viele Unterstützer der „Umweltschule Ensdorf“, die schon den Deutschen Umweltpreis der Allianz und den bayerischen Schulinnovationspreis isi gewonnen hat, waren gekommen. Leitender Regierungsschuldirektor Richard Glombitza, Leiter der Schulabteilung der Regierung der Oberpfalz bezeichnete in seinem Grußwort den Energie-Wende-Tag als großes Event. Ensdorf habe es verstanden, dass hier ein Umdenkungsprozess begonnen hat. „In Ensdorf hat sogar ein Umlenkungsprozess stattgefunden“, betonte er. Und rief dazu auf, hinauszugehen und „weiter Energie umzuwenden“. Landrat Richard Reisinger ist begeistert von der schon über Jahre anhaltende Initiative der Mittelschule Ensdorf und wünschte einen sonnigen und informativen Tag. Rektor Siegfried Seeliger begrüßte und betonte, dass die Wurzeln des „Schulbaumes Ensdorf“ sei die „Umweltschule Europa“, der Stamm die Kinder der Mittelschule, die Triebe die saubere Energie. „Wir zapfen schon lange die Sonne mit Photovoltaik an, bauen E-Fahrräder und haben eine E-Tankstelle. Nun mit dem neuen Windsegel auch den Wind an.“ Gute Verbindungen zur Umweltstation des Klosters Ensdorf mit Biomasse-Hackschnitzel-Heizkraftwerk, dem Zentrum für erneuerbare Energien (ZEN), dem Wasserkraftwerk Senft, dem Solar-Förderverein und der Gemeinde mit energetisch saniertem Rathaus und Bestreben nach LED-Straßenbeleuchtung ergänzten das Ensdorfer Umweltbewusstsein. Seeliger freut sich auch, dass demnächst von der Gemeinde die Beleuchtung der Klassenzimmer auf LED umgestellt wird.

Dann pflanzte der Obst- und Gartenbauverein Ensdorf mit Mitarbeitern der Firma Hosch einen Gingko, einen „Urbaum“. Rektor Seeliger ließ den Tag „antrommeln mit der Cajones-Gruppe von Agnes Kramer. Die Schüler der Vilstalgrundschulen sangen „Du alter Baum“.  Schüler der Mittelschule Ensdorf sangen und tanzten den „Umweltboggie“, den Lehrer Karl Senft getextet hatte. Darin heißt es u.a. „auf uns’rer Welt wird leider sehr viel Energie verbraucht. Der Auspuff qualmt, die Luft ist schlecht, dass Kohlekraftwerk raucht. Der Strom aus dem Atomkraftwerk bedeutet große G’fahr, und keiner will verstrahlten Müll, das ist ja wohl ganz klar.“ Und immer der Refrain: „Nein, nein, nein, nicht wieder länger warten: jetzt muss die Wende starren in der Energie, sonst ist die Welt bald hi’!“ „Ja unser Dorf und unser schul, sie wollen Vorbild sein, und richten ihre Dächer gleich mit Photovoltaik ein. So zapft man ohne Rauch und Lärm die gute Sonne an, und hängt dann noch zu guter Letzt ‚ne E-Tankstelle dran. Ja mancher schon ein neu’s Gefährt mit E-Motor besitzt. Den sieht man, wie er ohne Krach den Schulberg auffe flitzt. Das Windes Kraft wird auch genutzt, man sieht das Kunstwerk steh’n. Jetzt bräuchte nur noch endlich mal der Wind auch richtig geh’n. Die Wasserkraft an uns’rer Vils hat große Tradition, trieb früher mal die Mühlen an, jetzt produziert sie Strom. Bei Trinkwasser und Energie, da lohnt sich Sparsamkeit, weil uns dann auch in Zukunft noch a g’sunde Umwelt freut.“ Und dann der Schlussrefrain: „Ja, ja, ja, nicht wieder länger warten, jetzt muss die Wende starten mit viel Energie: dann krieg’n mas sicher hi’!“

Rektor Seeliger überreichte an Ehrengäste und Unterstützer der Umweltschule Ensdorf symbolisch Holzbäume „für den Schreibtisch“ und Blumen. Auch er selbst bekam einen für seinen „unermüdlichen Einsatz für „unsere Umweltschule“ und „dafür, dass er so vieles möglich machte. Dieser revanchierte sich mit ebensolchem Geschenk bei Konrektorin Martina Helfer, der Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Umwelt.

Anschließend erklärten Schüler für Schüler, Eltern und Gäste an verschiedenen Stationen erneuerbare Energien und deren mögliche Nutzung. An den Stationen Sonne und Wind an der Schule informierten sie über die Funktionsweise einer Photovoltaikanlage (vom Taschenrechner, Spielzeug, Lampen bis hin zu Parkuhren und großen Stromgewinnungsanlagen auf Dächern z. B. zur Wassererwärmung) oder Solarthermie und über die Stromgewinnung durch Windkraft. Im Klosterhof Ensdorf  konnte man die Hackschnitzelheizung besichtigen und sich über die Heiztechnik mit Hackschnitzel informieren. Was Sonnenkraft alles möglich macht erfuhr, man bei der Kneippanlage der Umweltstation Kloster Ensdorf. Außerdem konnte man u.a. einen „Sonnenofen“ testen. Beim ZEN sah man eine Ausstellung verschiedenster moderner Heizsysteme, die sehr umweltfreundlich arbeiten, und konnte per Fahrrad Lampen zum Leuchten bringen, Wasser erhitzen. Bei Herrn Senft wurde über die Stromgewinnung mit Hilfe von Wasserkraft erläutert. Im Rathaus schließlich informierte Bürgermeister Markus Dollacker darüber, wie umweltfreundlich die Gemeinde Ensdorf arbeitet, etwa durch energetische Sanierung des Rathauses, Ausstattung von Straßenleuchten mit LED-Körpern, sparsamen Pumpen im Wasserwerk.