100-jähriges Bestehen wird groß gefeiert

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Der Krieger- und Reservistenverein Ensdorf feiert am 2. und 3. Juni sein 100-jähriges Bestehen. Der Kriegerverein wurde 1912 von beherzten Männern ins Leben gerufen. Einige der Gründungsmitglieder waren bereits im französischen Krieg 1879/71 eingesetzt. Für die fünf damals gefallenen Kameraden wurde anschließend ein Gedenkstein mit einem Kreuz errichtet.

Im Jahr 1912 wurde von dem damaligen Krieger- und Militärverein in festlicher Weise die Vereinsfahne geweiht. Es fanden sich, so in der Chronik vermeldet, 28 Vereine „unter den Klängen der Schützenkapelle Amberg in der herrlichen Klosterkirche, in der sich das Grabmal der Anherren unseres erlauchten Königshauses Pfalzgraf Otto und Gemahlin Helika“ zusammen „zur Überreichung der prachtvoll gefertigten Fahne mit dem bayer. Wappen und dem Bilde des hl. Georg statt.“ Später hielt am Nachmittag nach dem „Festzug durch die reich geschmückte Ortschaft“ Hauptlehrer Wurstbauer die Festrede. „In diese eingeschaltet die Ueberreichung der Urkunde, betreffend unentgeltliche Verleihung des Bürgerrechts an die Kriegsveteranen in der Gemeinde Ensdorf, durch den Bürgermeister als Zeichen des Dankes gegenüber den noch lebenden Kriegern und das Kommando ‚Zum Gebet!’ als Weiheakt für die verstorbenen Krieger. Die Rede klang in ein Hoch auf den Prinzregenten aus, eingeleitet wurde sie mit dem Marsche: ‚Es braust ein Ruf wie Donnerhall …’ und geschlossen mit der Königshymne“, hieß es damals in der Zeitung.

Der 1. Vorstand des damaligen Kriegervereins Seybold sprach den wärmsten Dank allen Festgästen und Gönnern des Vereins aus. Ein an den Prinzregenten abgesandtes Telegramm mit einer Huldigung wurde im Laufe des Tages beantwortet mit einem Dank an die Krieger- und Militärvereine des Vils- und Lauterachtales.

Das heutige Kriegerdenkmal neben der Kirche wurde nach dem 1. Weltkrieg errichtet. Nachdem von Hitler alle Krieger- und Militärkameradschaften verboten wurden, ließen ehemalige Kriegskameraden den Verein in den 1950er Jahren unter dem damaligen Vorstand Jakob Kotzbauer wieder aufleben. Nach Kotzbauer war Josef Sperl 1. Vorstand des Vereins.

Im Jahre 1983 übernahm Adolf Scharl den Vereinsvorsitz. Seit dem nennt sich der Verein „Krieger- und Reservistenverein  Ensdorf“. Mittlerweile sind viele Reservisten der Bundeswehr beigetreten.

Im Jahr 1987 konnte der Krieger- und Reservistenverein sein 75-jähriges Bestehen feiern. Patenverein war der Krieger- und Tell-Schützenverein Hohenburg. Schirmherr war Landrat Dr. Hans Wagner. Das dreitägige Fest zu diesem besonderen Anlass wurde von den Reservisten vorbereitet und ausgerichtet.

Ab 1994 war Erich Brem Vorstand des Vereins unter dessen Führung die Aktivitäten mit der Pateneinheit der  Gemeinde Ensdorf, der Panzerpionierkompanie 120, ins Leben gerufen wurden. Mit deren Unterstützung konnten zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Reservistenarbeit durchgeführt werden. U. a. zwei feierliche Gelöbnisse in Ensdorf. Dass der Krieger- und Reservistenverein am Volkstrauertag die Ehrenwache übernimmt ist schon selbstverständlich.

Von 2002 bis 2006 war Adolf Scharl wieder 1. Vorstand. Unter seiner Regie wurde das Kriegerdenkmal von einigen Kameraden und mit Unterstützung der Gemeinde in mühevoller Arbeit restauriert. Der Obst- und Gartenbauverein bepflanzte die Anlage neu. Die Steinmetz-Arbeiten führte der ehemalige Ensdorfer Georg Kirchberger aus.

Seit 2006 ist wieder Erich Brem Vorsitzender. Seit einigen Jahren sammeln die Reservisten am Volkstrauertag für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Krieger- und Reservistenverein engagiert sich auch sozial. Spenden gingen an den Kindergarten, die Mittelschule Ensdorf, für Katastrophenopfer u. a. Bitter bedauert der Verein, dass er keine Pateneinheit mehr hat, die Sparmaßnahmen der Bundeswehr. Nach Abschaffung der Wehrpflicht hat der aktuell 86 Mitglieder zählende Krieger- und Reservistenverein Nachwuchsprobleme.

„Krieger- und Reservistenverein hat nichts mit mehr mit Krieg zu tun, sondern das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der letzten Kriege Aufrecht zu erhalten und die Kameradschaft zu pflegen“, schreibt Vorsitzender Erich Brem in seinem Grußwort. Schirmherr Peter Hammer betont, dass man zum 100-jährigen Gründungsfest bzw. Fahnenjubiläum allen Grund habe, dem Krieger- und Reservistenverein Dank zu sagen, dass er das Gedenken und die Tradition, sowie die Erinnerung an unsere Gefallenen der Pfarrei wach hält. „Das 100-jährige Gründungsfest soll den jungen Kameraden Ansporn und Anreiz zugleich sein, heute in der schnelllebigen und hektischen Zeit, den Verein in seiner Tradition fortzuführen“, schreibt Bürgermeister Markus Dollacker. „Die Erinnerung an die gefallenen und vermissten Kameraden, an ihre Opfer und Leiden, Ängste und Nöte in den Kriegen ist Verpflichtung.“

 

Programm

Samstag, 2. Juni

18.00 Uhr: Eröffnung und Bieranstich durch den Schirmherrn. Anschließend Ehrungen und gemütliches Beisammensein mit musikalischer Gestaltung.

Sonntag, 3. Juni

09.00 Uhr: Aufstellung zum Kirchenzug.

09.30 Uhr: Heilige Messe, danach Totengedenken am Kriegerdenkmal. Anschließend

Frühschoppen und Mittagessen.

13.30 Uhr: Aufstellung der Vereine beim Rathaus zum Festzug.

14.00 Uhr: Festzug. Danach Festbetrieb im Zelt.