Josefi-Feier in Thanheim

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach 39 Jahren fand in der Gemeinde Ensdorf endlich wieder mal eine Josefi-Feier statt. Beim Gottesdienst in der Bartholomäus-Kirche wies Kaplan Pater Josef Wenzl auf die Bedeutung des hl. Josef als Patron nicht nur der gesamten katholischen Kirche, sondern auch der Schreiner, Zimmerleute und Holzhauer, hin.

„Der hl. Josef war der Nährvater der Heiligen Familie und ist Vorbild für die Erfüllung des Glaubens, der Gerechtigkeit und Verantwortung, denn er lebte die Gottes- und Nächstenliebe.“ So Pater Wenzl. „In der heutigen Zeit sollte das Bild des hl. Josef wieder mehr Geltung bekommen, denn er hat Arbeit und Glauben vereinigt, Zeugnis gegeben für den Glauben auch in der Arbeit und war ein verantwortungsvoller und vorbildlicher Familienvater. Er hatte die wichtigste Nebenrolle der Welt ausgeführt: Vaterschaft Jesu und Mann der Gottesmutter.“

Im Gasthaus „Zur Dorfschmiede“ hieß es dann: „Trink’ ma auf die Seppn!“ Alles Gute zum Namenstag! gratulierten sich 38 von 75 geladenen Josefs, Seppn und Beppen sowie Josefas und Josefinen aus der Gemeine Ensdorf. Zwei hatten „eingeschlichen“, Nämlich je einer aus Rieden und einer aus Vilshofen. Organisiert hatte das Treffen Ensdorfs Kämmerer Josef Donhauser, zugleich Mesner von Thanheim  und der Reindl Sepp aus Ensdorf, der an diesem Tag als Imker wohl seine vielen Bienen vernachlässigt hat.

Nachdem das letzte Josefi-Treffen 1973 mit dem damaligen Ensdorfer Pfarrer Pater Josef Rieshofer stattgefunden hat, wurde am Stammtisch die Idee geboren, die Tradition wieder aufleben zu lassen – und künftig wieder jedes Jahr eine Josefi-Feier zu organisieren.

„Im Jahr 1621 wurde der 19. März als Josefstag zum allgemeinen kirchlichen Feiertag erklärt“, informierte Donhauser die „Seppn“. Bis 1968 war dieser Tag allgemeiner Feiertag in Bayern – in Österreich haben die Schulkinder heute noch schulfrei! „Leider wurde in Bayern der Josefi-Feiertag dann unter der Regierungszeit von Ministerpräsident Alfons Goppel abgeschafft.“ Donhauser erinnerte auch daran, dass 1972 die „Königlich Bayerische Josefpartei“ gegründet wurde, deren  „oberstes und einziges Ziel es ist, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführen“ und die weltweit über 6000 Mitglieder zählt.

Der 88-jährige Salesianerbruder Josef Hierreth bekam als ältester Teilnehmer eine Flache Sekt, der „jüngste Josef der Gemeinde“, der sechsjährige Josef Rester, wurde mit einem rieisigen Elektro-Lastzug überrascht.

Dann aber widmeten sich die Seppn einem Frühschoppen mit süffigem Bier, Weißwürsten und reschen Brezen, zu dem sich auch noch Pfarrer Pater Hermann Sturm und Bürgermeister Markus Dollacker gesellten. Der Leikam Sepp sorgte danach für die musikalische Unterhaltung.