Wir werden im Kostenrahmen bleiben

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Von 1924 bis noch 1972 als Schulhaus genutzt, kam das Ensdorfer Rathaus in die Jahre. Nach mehreren „unbedingt nötigen“ Umbauten in den folgenden Jahren war eine „Generalsanierung“ nötig. Diese sollte schon spätestens Herbst 2010 beendet sein. Das Projekt zieht sich aber voraussichtlich noch bis Ende Mai hin.

Baubeginn war im Herbst 2009. Damals wurde mit der energetischen Sanierung begonnen. Das Rathaus wurde an eine neue Hackschnitzelheizung angeschlossen, Umwälzpumpen erneuert, die nicht mehr benötigten Kamine rückgebaut und ihr Rest für Kabelschächte genutzt. Dann wurden Dach und Kellerdecken gedämmt. 2010 wurden neue isolierverglaste Sprossenfenster eingesetzt, neue Fenster ausgebrochen, Türen und die gesamte Elektroinstallation erneuert, eine öffentliches WC und eine Behinderten-Toilette, Dusch- und sanitäre Anlagen für den Bauhof eingebaut. Auch die Verwaltung bekam neue sanitäre Anlagen und ebenso wie der Bauhof  einen neuen Sozialraum. „Gedreht“ wurde eine Treppe.

Seit Monaten ist das Rathaus eingerüstet. Warum geht es nicht weiter? „Der frühe Wintereinbruch hat uns überrascht und einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Bürgermeister Markus Dollacker. „Eigentlich hätte noch vor dem Winter die Fassade einen neuen Anstrich bekommen sollen. Aber so müssen wir auf höhere Temperaturen im Frühling warten.“ Der Haupteingang bleibt weiterhin geschlossen, auch wenn der neue große Briefkasten bereits eingebaut ist. Die Verwaltung befindet sich momentan immer noch in den bereits fertig gestellten Räumen im linken Teil, erreichbar durch den Nebeneingang. „Die Innenarbeiten dauerten den Winter über an: Innenanstrich, Böden abschleifen, Lagermöbel für den Bauhof einbauen. Die Möbel für Sitzungssaal, Kanzlei und Bürgermeisterzimmer sind alle fertig und werden zurzeit eingebaut.“       

Was fehlt noch? „Der Außenanstrich, die Asphaltierung der Hoffläche und Zufahrt sowie Öl- und Koaleszenzabscheider für Bauhof- und Feuerwehrfahrzeuge sowie der Blitzschutz“, erklärt der Bürgermeister. „Wir werden im Kostenrahmen bleiben“, versichert Dollacker. „Bisher haben wir 215000 Euro an Rechnungen bezahlt“, ergänzt Kämmerer Josef Donhauser.

Schmunzelnd und mit ein wenig Stolz stellt Bürgermeister Markus Dollacker fest: „Alle meine bisherigen Baumaßnahmen blieben im Kostenrahmen, auch wenn sie mit einer zeitlichen Verzögerung fertig gestellt wurden.“

 

„Ermöglicht wurde die umfangreiche energetische Sanierung des Gebäudes erst durch das Konjunkturpaket II der Bundesrepublik Deutschland“, erzählt Bürgermeister Markus Dollacker. „Nach dem Umbau haben wir dann zum ersten Mal ein richtiges Rathaus, nicht mehr ein umfunktioniertes Schulhaus. Der bisherige ‚Klassenzimmercharme’ wird dann  verschwunden sein.“ Nach Abschluss aller Arbeiten wird im Juni den Bürgern das „neue“ Rathaus bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt.

Der Antrag für die Aufnahme in das Konjunkturpaket wurde am 19. März 2009 persönlich von Bürgermeister Dollacker bei der Regierung der Oberpfalz in Regensburg eingereicht. Man ging zunächst von rund 275000 Euro Kosten aus. Bereits am 7. Mai 2009 wurde eine 87,5-prozentige Förderung zugesagt: 239700 Euro! Bis zur Einreichung der kompletten Unterlagen erhöhte sich der Gesamtantrag auf 332000 Euro. An Eigenmitteln muss die Gemeinde Ensdorf somit 92300 Euro aufwenden. „Ohne die staatlichen Zuschüsse wäre das Rathaus wohl noch mehr als zehn Jahre im alten Zustand geblieben, denn wir hätten die Kosten für Sanierung und Umbau alleine unmöglich stemmen können“, ist der Bürgermeister überzeugt.