Weniger, besser, anders

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Das Team des ZEN ist ein Idealisten-Team, mit dem man sehr gut zusammenarbeiten kann“, lobte Fördervereinvorsitzender Karl Müller. „Wenn dieses schaffensfreudige Team dann auch noch wohlwollend begleitet und unterstützt wird – unter anderem vom ZEN-Förderverein, dann kann es viel Gutes bewirken.“

„Gemäß unseres Mottos WENIGER, BESSER, ANDERS haben wir in den letzten Monaten schon sehr viele Menschen in der Region erreichen, beraten und bewegen können“, stellte Müller bei einem Pressetermin fest. So habe man in einer Wochenend-Klausurtagung in Plankstetten mit den Kommunalen Energieberatern beraten, wie man in den Kommunen wirksam weniger, besser anders wirken kann. In einer weiteren Klausur habe man mit den Energieberatern überlegt, wie die Menschen in der Region wirksamer für energetische Sanierungen gewonnen werden können. „In mehr als der Hälfte unserer Kommunen des Landkreises haben wir uns und unsere Ziele im Gemeinde-/Stadtrat vorstellen dürfen“, berichtete Müller weiter. In den Entscheidungsträger-Seminaren „fit für die Zukunft“, verbunden mit zweitägigen Exkursionen, wurde Stadt- und Gemeinderäten aufgezeigt, wie nachhaltige Energieerzeugung klimafreundlich und ertragreich sein kann. Große Unterstützung erfährt ZEN durch den Landkreis mit jährlich 95000 Euro. Damit werden Personal und Projekte mitfinanziert. Wirtschaftsförderer Harald Herrle unterstützt ZEN und Förderverein nicht nur ideell, sondern auch mit Rat und Tat.

„Besonders freut es mich, dass die Zusammenführung der im Wesentlichen zielgleichen Vereine regEN und ZEN im zurückliegenden Jahr so harmonisch verlaufen ist“, sagte ZEN-Fördervereinvorsitzender Karl Müller an die Adresse von regEN-Vorsitzenden Bezirksrat, stellvertretendem Landrat und Bürgermeister Richard Gaßner. „Insbesondere auch deshalb, weil uns regEN bereits im abgelaufenen Jahr schon bei einigen Projekten finanziell und personell unterstützt hat und jetzt mit dem Messeanhänger ein großes Geschenk macht.“ (MZ berichtete bereits in der letzten Samstagausgabe)

Größtmögliche Unterstützung erfährt ZEN auch durch die Gemeinde Ensdorf, die seit zwei Jahren gemeindeeigene Räume mietfrei zur Verfügung stellt. „Darüber steht uns Markus Dollacker, Bürgermeister dieser aufstrebenden Gemeinde bei allen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite“, lobte Müller. Klosterverwaltungsleiter Jürgen Zach und Kassier des ZEN-Förderverein bezeichnete er als „unseren Ideengeber und Hürdenbeseitiger“, ZEN-Geschäftsführer Gerhard Kopf als „Glücksfall für ZEN“.

Die Ausbildung von Senioren zu Umwelttrainern nannte der Vorsitzende als „gut gelungenes Projekt“, wofür er besonders dem unermüdlichen Projektleiter Manfred Klemm dankte.

Die Kommunalen Energie Beauftragten, die sich im Verein regEN gebildet und fortgebildet haben, waren nach der Vereinigung mit ZEN skeptisch, wie es unter ZEN weitergeht. Sie haben sich neu aufgestellt und als Sprecher und somit Beiratsmitglied der ZEN-Vorstandschaft Erwin Flierl aus Rieden bestimmt.

Das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit ZEN in Ensdorf finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen des ZEN-Förderverein, Preisen für erstellte Konzepte (CO2Contra, Sparkasse usw.), Bezuschussung/Kostenübernahme von Projekten durch regEN, Ausschöpfung von öffentlichen Fördermitteln, mitfreie Raumnutzung durch die Gemeinde Ensdorf, Spenden u.a. von der Sparkasse, Bezuschussung durch den Landkreis Amberg-Sulzbach bis zu einer maximalen Höhe von 95000 Euro. Ziel ist der Aufbau einer selbst tragenden Struktur, also langfristig eine Selbstfinanzierung.

Altbautage

„Mehr als 200 Millionen Euro ‚Energieabflüsse’ gibt es pro Jahr aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach“, so Gerhard Kopf, Geschäftsführer des Zentrums für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) in Ensdorf. Das wolle das ZEN durch regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien ändern. „Weniger - anders - besser“ sei eines ihrer Mottos.

Als die vier Säulen des ZEN nannte er Info-Stelle, Akademie, Hausmesse sowie Netzwerk und Marketing. Die Info-Stelle bietet Vernetzung von Akteuren, Erfahrungsaustausch, Aufbau von nachhaltigen Strukturen, Information und Beratung, Herstellung von Erstkontakten zwischen Handwerksbetrieben und Endkunden. Beispiele: kompetente, neutrale Hilfestellung zum Wohnen, Bauen und Sanieren durch Energieberater, kostenlose Beratungen zu über 30 Themen; Betreuung und Unterstützung des durch regEN aufgebauten kommunale Energieberater-Netzwerks; Kooperation mit regionalen Architekten, Fachfirmen und Kreditinstituten; Auflegen von Programmen wie Sonnendächerprogramm, Pumpentauschprogramm, Thermographieaktion usw. „Ein noch besserer Qualitätsstandard der Energieberatungen haben wir neuerdings durch kostenlose Energiechecks durch im ZEN geschulte Handwerker. Dazu bieten wir Vor-Ort-Checks, Angebotsprüfung und Premiumberatungen“, so Kopf. Ergänzend Schulungen und Treffen der kommunalen Energieberater zum Erfahrungsaustausch.

Die ZEN-Akademie versteht sich als Dienstleister, Vermittler und Katalysator von Aus- und Weiterbildung sowie Umsetzung  der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 bis 2014“. Dazu bietet das Kloster Ensdorf, das u. a. das Motto Schöpfungserleben hat, die Infrastruktur mit Tagungsräumen und viel Platz. Fachtagungen der UN-Dekade finden hier statt, die Ausbildung der Zenioren-Umwelttrainer, Vorträge und Informationen zum Energiesparen, zu moderner Technik und zu Förderprogrammen, die Schulungen der Energieberater, Entscheidungsträgerseminare, Schulungen für Hausmeister, Feuerehren, Ausbildungen und Zertifizierungen.

Eingebunden ist ZEN in das Gesamtkonzept der bestehenden regionalen Marketing- und Netzwerkstrategien. Dazu gehören u. a. Maßnahmen wie die Abstimmung mit den Zielen des Landkreis-Leitbildes, der Metropolregion Nürnberg usw. Kooperationspartner sind z. B. Landratsamt, regEN, Umweltstation Kloster Ensdorf, Agenda 21-Beirat, Volkshochschule, AOVE, Zukunftsagentur plus, Solarenergieförderverein, Handwerksinnungen, Caritas, Katholische Erwachsenenbildung, regionale Firmen und Kreditinstitute, Berufsschulzentrum Amberg, Elektrofahrer, Bund Naturschutz, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Schulamt, Umweltministerium, BVV, DBU, EBIZ-Passau, BayTech-München u. v. a.

Zur Hausmesse gehört die Präsentation mittelständischer Betriebe in den Gewerken Sanitär, Heizung, Klima, Lüftung, Elektro- und Maurerhandwerk, Zimmerei, Trockenbau etc zum Spektrum des energieeffizienten Bauens und Wohnens. Beispiele: Energiesparen allgemein, Solarthermie, Photovoltaik, Wärmedämmung und Anlagentechnik.

Neu sind die „ZEN-Altbautage“ vom 11. bis 13. März 2011. Mitte letzten Jahres wurde dazu eine Projektgruppe gebildet, der u. a. Wirtschaftsförderer Harald Herrle vom Landratsamt, Bürgermeister Markus Dollacker und der Verwaltungsleiter des Klosters Ensdorf Jürgen Zach angehören. Seit ein Konzept erstellt ist, laufen die Vorbereitungen auf vollen Touren. „Großer Wert wurde dabei von Anfang an auf das Alleinstellungsmerkmal ‚Regionalität’ sowie auf ein umfassendes Angebot der Aussteller – von den kompetenten Referenten und der Energieberatung über die Planung, die Handwerksbetriebe bis hin zur Finanzierung und zu Praxisvorführungen – gelegt“, betont ZEN-Geschäftsführer Gerhard Kopf. „Beste Informationen sind bei den Altbautagen komprimiert erhältlich. Damit soll Wertschöpfung im Landkreis erreicht werden. 30 Prozent der Kapazitäten sind noch frei. Anmeldungen sind beim ZEN möglich.“ Am Freitag wurden im Fürstensaal die Plakate vorgestellt, die im Laufe dieser Woche verteilt und im ganzen Landkreis ausgehängt werden.

Das ZEN bezeichnete Harald Herrle, Wirtschaftsförderer beim Landratsamt, als „Tochter des Landkreises“. Hier könne man sich aufklären lassen über erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Energieeinsparung. „Umweltbewusstes Handeln zieht in die Wirtschaft ein“ verkündete er. Die Altbautage würden sichern, dass mehr Kaufkraft in der Region bleibt.

Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker ist „stolz darauf, dass das ZEN in Ensdorf ist“. „Ich bin glücklich darüber und wir werden es größtmöglich unterstützen.“ Die Altbautage seien für Ensdorf mit seinen vielen Altbauten sehr wichtig. „Sie werden aufzeigen, dass man Altbauten sehr wohl umgestalten und nutzen, Ortskerne lebendig erhalten kann“, ist er überzeugt.

„Das ZEN ist ein Ort, wo man zentral arbeiten kann, die Kräfte gebündelt sind“, sagte stellvertretender Landrat Franz Birkl. „Das ZEN ist eine wichtige Einrichtung des Landkreises“, betonte er und gab zu bedenken, dass selbst erneuerbare Energien nicht grenzenlos sind.

Senioren als Umwelttrainer

Im November überreichte Landrat Richard Reisinger den ersten sieben Absolventen des Lehrgangs „Senioren als Umwelttrainer in Schulen und Kindergärten“ (SENaT) ihre Zertifikate. Die Umwelttrainer sind nun berechtigt, Projektthemen in diesen Bildungseinrichtungen anzubieten. Ein entsprechender Einsatzkatalog geht diese Woche heraus.

Ihr Einsatz ist gedacht als Ergänzung und Unterstützung des Umwelt-Unterrichts und beschäftigt sich vorwiegend mit Zukunftsthemen. „Mit ihrer Einstellung und Überzeugung stellen sie ein belebendes Element im Unterrichtsalltag dar. Kinder erkennen sehr sicher, ob ihnen von Menschen selbst erlebte Erfahrungen vermittelt werden. Gerade ältere Menschen können mit ihrer Ruhe, Gelassenheit und ohne persönlichen Zeitdruck den Mädchen und Buben Vorbild sein für zufriedenes, erfülltes Leben“, erläuterte dazu Projektleiter Manfred Klemm bei der Vorstellung im Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit ZEN in Ensdorf.

Auf der Suche nach dem eigenen Lebensstil der Kinder und Jugendlichen setzen die Umwelt-Trainer vor allem nachhaltige Fixpunkte und Schlüsselerlebnisse für einen Lebensstil, der mehr als nur den eigenen Wohlstand zum Ziel erwählt. Denn unsere Zukunft braucht Menschen, die sich den globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, wachsender Armut, zunehmender Wasserknappheit oder Bevölkerungsexplosion stellen und in ihrem eigenen Umfeld bereit sind, zu Lösungen aktiv beizutragen.

„Wir sind gespannt, wie das Projekt läuft und warten auf Einsätze“, erklärte Klemm. Jürgen Zach, Leiter der Umweltstation Ensdorf, betonte, dass das Projekt zu 70 Prozent vom Umwelt- und vom Kultusministerium finanziert werde, da diese die Förderwürdigkeit erkannt hätten. „Das Projekt ‚Zenioren – Die Umwelttrainer’ passt hervorragend zu unserer Umweltstation. Der Umweltgedanke wird weiter getragen an Kinder und Jugendliche, aber auch Energieproblematik und, dass unsere faszinierende Schöpfung erhalten werden muss.“

„Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Energie- und Umweltprojekte zu betreuen und zu fördern. Wir bezeichnen uns ja auch als Energiesparkasse“, hob Wolfgang Dominik von der Sparkasse Amberg-Sulzbach hervor. „Umwelttrainer an Schulen und Kindergärten ist ein innovatives, nachhaltiges und förderungswürdiges Projekt, das von Ehrenamtlichen getragen wird.“ Die Sparkasse unterstütze dies gerne. So überreichten Dominik und Susanne Meier einen Scheck in Höhe von 3000 Euro an Projektleiter Manfred Klemm und ZEN-Geschäftsführer Gerhard Kopf. Die Sparkasse Amberg-Sulzbach war von Anfang an beim ZEN dabei und unterstützte es finanziell schon mehrfach kräftig. „Wir haben uns mit dem ZEN identifiziert“, so Wolfgang Dominik.