Häufigkeit von Urnenbestattungen nimmt zu

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Bereits zum zweiten Mal befasste sich der Gemeinderat mit der möglichen Erweiterung des Ensdorfer Friedhofes durch eine Urnengrabanlage. Diese soll durch so genannte Urnenstelen erfolgen. Allerdings ist man sich über den Standort noch nicht einig. Deshalb findet auf Antrag von Gemeinderat Joachim Hantke am Sonntag, 7. November, um 10.30 Uhr ein Ortstermin statt. Erst danach entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am 11. November endgültig über den Standort.

„Die Häufigkeit von Urnenbestattungen nimmt zu. Vermehrt gibt es Anfragen, die Urnen in so genannten Urnengrabanlagen bestatten zu können, ohne dass ein Erdgrab belegt werden muss“, berichtete Bürgermeister Markus Dollacker dem Gremium. So genannte „Urnenwände“ stören allerdings. „Sie sind weder sonderlich pietätvoll noch optisch schön“, sind sich die Räte einig. Bereits in der Sitzung vom 29. Juli ist darüber diskutiert worden und man war zu der Überzeugung gekommen, so genannte „Urnenstelen“ aus Stein aufzustellen. Als erster Abschnitt soll für acht Urnenstelen mit Platz für 15 bis 20 Urnen ein „Grabstättenplatz“ errichtet werden. Eine eigene große Grabstelle und die entsprechende Pflege erübrigt sich dann.  

Drei Angebote hatte die Verwaltung eingeholt. Aufgrund der Besichtigung der verschiedenen Urnensteinsysteme empfahl sie das System der Firma „Grabkult“. „Zum einen sind sie die optisch gelungenste Variante und wegen ihrer schmalen Bauform sind die Fundamentierungskosten als sehr günstig anzusehen. Selbst ein Versetzen an einen anderen Standort wäre ohne schweres Gerät möglich, denn sie können von Hand getragen werden, weil sie in Einzelteile zerlegt werden können.“

Die Verwaltung sah in den Urnenstelen der Firma „Grabkult“ die insgesamt „flexibelste und wirtschaftlich günstigste Variante. Bei zwei Gegenstimmen entschied sich der Gemeinderat für das Angebot der Firma „Grabkult“ aus Hohenburg. Für die acht unterschiedlich hohen und schmalen Urnenstelen aus reinem Naturstein wird nur wenig Platz benötigt. Sie kosten knapp 11000 Euro. Sie sind kreisrund bzw. quadratisch. In jeder Stele können bis zu drei Urnen beigesetzt werden. „Selbstverständlich“, so der Bürgermeister, „sind auch weiterhin Urnenerdbestattungen oder herkömmliche Bestattungen in Gräbern möglich.“

Die Urnenstelen  können wahlweise in acht „Familienselen“ (ähnlich wie beim Familiengrab)  oder in 19 einzelne Grabkammern aufgeteilt werden. Eine weitere Flexibilität ergibt sich dadurch, dass eine Familie, die z. B. eine „2-erStele“ nutzt wider Erwarten eine dritte Grabkammer benötigt, diese problemlos „aufstocken“ kann. Bis zu fünf Grabkammern sind möglich.

Die entstehenden Kosten müssen an die Grabnutzer weitergereicht werden. Diese sparen sich aber gegenüber einem Erdgrab den Grabstein und die Grabeinfassung. Eine neue Friedhofssatzung muss erlassen werden. Zudem bot die Firma „Grabkult“ an, dass die Urnenstelen erst dann bezahlt werden müssen, wenn sie auch belegt werden. So entstehen der Gemeinde keine Vorfinanzierungskosten.

Ungeklärt allerdings noch die Frage, wo genau dieser „Grabstättenplatz“ im Ensdorfer Friedhof entstehen soll. Die Verwaltung und Bürgermeister Markus Dollacker bevorzugen die neunmal neun Meter große Grünfläche gleich beim Leichenhaus. Zunächst sollen demnach darauf zunächst acht Grabstelen - abwechselnd mit quadratischer und kreisrunder Grundfläche – in einem Halbkreis aufgestellt werden. Bei Bedarf könnte auf vier Halbkreise erweitert werden. Mehrere Gemeinderäte können sich allerdings mit diesem Platz nicht anfreunden, befürchten Platzmangel bei „großen Beerdigungen“ oder „auf dem Präsentierteller“ zu sein, wenn man seine lieben Toten besuchen will. Diese Gemeinderäte plädieren für einen „dezentralen Platz“, etwa im Bereich der Priester- und Schwesterngräber.

Über weitere Themen der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag berichten wir in unserer Montagausgabe.