Sternsingeraktion 2010

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Traditionsgemäß sind auch in Ensdorf zum Jahresanfang die Sternsinger ausgesandt, nachdem sie am Neujahrsmorgen von Pfarrer Pater Hermann Sturm gesegnet werden. Gesegnet werden auch der Weihrauch sowie die Kreiden, mit denen die Ministrantinnen und Ministranten bis zum 4. Januar die berühmten Buchstaben C + M + B an die Haus- beziehungsweise Wohnungstüren schreiben, versehen mit der Jahreszahl 2010.

Irrtümlich werden die drei Buchstaben oft als Zeichen für Caspar, Melchior und Balthasar, die Namen der hl. Drei Könige, interpretiert. Dies ist aber falsch: Der Segensspruch heißt nämlich „Christum Mansionem Benedicat“, zu Deutsch: Christus segne diese Wohnung (dieses Haus).

 In der Pfarrei Ensdorf sind die Ministrantinnen und Ministranten ab Samstag, 2. Januar als Sternsinger – jeweils drei Könige und der Sternträger und „Schreiber“ in vier Gruppen unterwegs, zusätzlich eine Gruppe in Wolfsbach und Hofstetten am 5. Januar sowie in Thanheim am Dreikönigstag 6.1.. Würdevoll schreiten sie durch die Straßen der Dörfer. Am Sonntag, 3. Januar, besucht von 13.30 Uhr bis 17 Uhr und am Montag, 4. 1., von 9.30 bis 12.30 Uhr und ab 13.30 Uhr die Gruppe 1  mit Moritz Weigert, Korbinian Wein, Ference Scharl sowie Ludwig Fischer besuchen  in Ensdorf  die Häuser  in der Bahnhof- und Hirschwaldstraße sowie Eggenbergweg und Ziegelhütte, Uschlberg, Götzenöd, Thanlohe und Leidersdorf, Schön, Hirschwald, Ober- und Unterbernstein sowie Seulohe. Die Gruppe 2 mit Theresa Staufer, Georg und Maximilian Wein sowie Jakob Berschneider am Samstag, 2.1., von 9.30 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr und am Sonntag, 3. 1., ab 13.30 Uhr die „Steinäcker“ Moosberg-weg, Zur Kapelle, Steinäcker, Höhenweg, Dr.-Pils-Straße, Zistelthalweg, Thanheimer Straße und Wittelsbacherstraße. Die Gruppe 3 mit Matthias Dollacker, Johannes Wein, Anna-Lena Gruber und Fabian Schmidt sind am Samstag, 2. 1..,  von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr sowie am Sonntag, 3.1., von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr in der Hauptstraße und am Stephansplatz, in der Forstgasse, der Schwandorfer Straße, Bachgasse, Don-Bosco-Straße und dem Kloster unterwegs. Die Gruppe 4 mit Daniel Wein, Fabian und Laura Braun sowie Andreas Riedl besuchen am Samstag, 2.1.,  von 9.30 bis 12.30 und 13.30 bis 17 Uhr sowie am Sonntag, 3. 1.,  ab 13.30 Uhr Häuser und Wohnungen in der Schul- und Asamstraße, der Abt-Meiler- und Abt-Desing-Straße, Am Hang und Am Kreuz, am Hanauerweg und der Karl-Gumpert-Straße.

Die Sternsinger klopfen an alle Haus- und Wohnungstüren, wünschen den Bewohnern für das neue Jahr Gottes Segen, verkünden die Weihnachtsbotschaft und machen in Versen auf den Sinn der Sternsinger-Aktion aufmerksam, bitten um Spenden für das Kindermissionswerk. Das Schöne daran: Kinder bitten um Spenden, die wieder Kindern zu Gute kommen, denen es nicht so gut geht. „Wir bitten, nehmt die Sternsinger freundlich auf und die Herzen für die Kinder in armen Ländern zu öffnen. Möge der Segen, den die Kinder bringen, auf euren Häusern ruhen!“ sagt dazu Pfarrer Pater Hermann Sturm.

Die Aktion Dreikönigssingen ist die weltweit größte Solidaraktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Sie wird getragen vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jährlich können mit den Mitteln aus der Aktion rund 3000 Projekte für Not leidende Kinder in Asien, Afrika, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa unterstützt werden. Im vergangenen Jahr gingen so weit über 20 Millionen Euro ein.

Das Sternsingen gehört heute zum Brauchtum um das Fest der Heiligen Drei Könige (Epiphanie). Älteste Quellen für diesen Brauch gibt es aus dem frühen 7. Jahrhundert für Nürnberg. Älter als das Sternsingen ist der Brauch des Räucherns in den Häusern und Ställen in der Nacht vor Dreikönig, einer Rauhnacht. Außerdem wurden die drei Buchstaben C M B und drei Kreuze über die Türschwellen der Häuser gemacht, nach christlichem Verständnis die Anfangsbuchstaben des Segensspruches „Christus mansionem beneficat – Christus segne dieses Haus“.

Der Brauch des Sternsingens war in Deutschland weitgehend ausgestorben. Flüchtlinge aus Schlesien sollen ihn jedoch noch hochgehalten haben. Ende der fünfziger Jahre wurde er mit riesigem Erfolg vom Päpstlichen Missionswerk in Aachen wieder belebt und wird heute in fast allen katholischen Gemeinden Deutschlands meist durch die Ministranten gepflegt. Der Erlös der Sammlung ist jeweils für Kinder in aller Welt bestimmt.