Leuchtender Advent - zweites Fenster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum dritten Mal werden heuer in Ensdorf am Klostergebäude während der Vorweihnachtszeit an der Hauptstraße Fenster zum Motto „Leuchtender Advent“ eröffnet.

Dieses Jahr übernahmen die „Wanderfreunde Ensdorf“  den zweiten Part. Thema ist „Der Wanderer in der Adventzeit denkt an die besseren Zeiten zurück“. Dies stellen sie in ihrem Fenster mit Föhrenzweigen, Wanderstiefel und Wanderstock samt Brotzeittüchel dar, überragt von ihrem Vereinswappen.

Vorsitzende Annemarie Dollacker erklärte vor vielen Besuchern, dass in vielen alten Gedichten und manchen alten Gedichten nachzulesen sei, wie einsame Wanderer  früher in der Adventszeit durch die abendlichen Straßen eines Städtchens gehen. Die Straßen, schon still geworden, da und dort noch ein aufflammendes Licht, sonst dunkle Häuser, die sich um den Frieden der Bewohner und die Wärme ihrer Stuben schließen. „Und schmerzlich – so steht es in den alten Geschichten und Gedichten zu lesen – überfällt den Wanderer das Bewusstsein seiner Einsamkeit: Er gedenkt der Tage, da auch er unter den Menschen lebte.“

Wie schön hat’s der Wanderer heutzutage. In die kleinste Vorstadtstraße hinein brennen lang in der Nacht die Lichter der Schaufenster. Er braucht nicht verstohlen nach dem Schimmer einer Adventskerze zu spähen. Über ihm kreisen genug glühende Sonnen, Monde und Sterne. Lichtgirlanden überwölben seine Schritte als wäre er der Triumphator der Nacht, und von jeder Ecke funkelt ein Weihnachtsbaum entgegen. Das alles gehört ihm. Er braucht nichts zu bezahlen, kein gutes Wort zu geben dafür.

„Er geht wie in Palästen. Und er horcht und schaut in die Nacht, dass er wenigstens das Atmen der Häuser, ein fernes Kinderleid, ein Türen schlagen nur, ein armseliges Türen schlagen vernehme, das so klingt wie Zuhause die Türen schlugen. Aber die Wände des Lichtes halten ihn wie in gläserner Glocke gefangen. – Und so geht der Wanderer heute einher, wie Könige, Sterne im Haupte, Lichterfluten als Mantel. – Aber einsamer denn je“, betonte Annemarie Dollacker.

Nach „Oh Tannenbaum“ und einem besinnlichen Gedicht reichten die Wanderfreunde bei Nieselregen den Besuchern Glühwein und Plätzchen als Stärkung für den Nachhauseweg.

Das nächste Fenster zum „Leuchtenden Advent“ in Ensdorf wird  am Sonntag, 13. Dezember,  um 17.00 Uhr vom Arbeitskreis Kindergottesdienst mit einer Meditation eröffnet.