Konzert zum Abschluss der Orgelsanierung

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Nach Jahrzehnten war es Zeit, wieder einmal eine gründliche Renovierung unserer Orgel vorzunehmen“, so Pfarrer Pater Hermann Sturm, der sich freute, nach der gelungenen Generalsanierung zum Abschluss in der fast bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Pfarrkirche St. Jakobus viele Gäste zu einem Orgel- und Trompetenkonzert begrüßen zu können.

Mit Rainer Kilbert habe man einen „idealen und kompetenten Orgelbauer“ für die Sanierung gewonnen, der seine Arbeit im Mai sehr umsichtig in Angriff genommen und Ende Juli abgeschlossen hat. Die Kosten für die Orgelsanierung belaufen sich auf über 40000 Euro. Knapp 17000 Euro wurden dafür inzwischen gespendet, auch durch den Verkauf von ausgedienten Orgelpfeifen als Bausteine. „Darüber sind wir sehr froh und sagen allen ein herzliches Vergelt’s Gott“, so Pfarrer Sturm. „So freuen wir uns als Pfarrgemeinde über die gelungene Renovierung der Orgel. Möge durch sie immer wieder das Lob Gottes erschallen, möge sie aber auch uns stets einladen zur Mitfeier des Gottesdienstes.“

Feierlich erklang die renovierte Orgel, gespielt von Dekankirchenmusiker Bernhard Müllers, bei dem von der Gemeinde gesungenen „Lobe den Herrn“, dazu die Trompete hell und klar gespielt von Franz Badura. Nach der Lesung aus dem ersten Buch der Chronik „Die Bundeslade wird unter dem Jubel des Volkes übertragen“  und einem Segensgebet sowie des Psalms 150 „Halleluja! Lobet den Herrn in unserem Heiligtum; lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn in seinen Taten; lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Lobet ihn mit Posaunen; lobet ihn mit Psalter und Harfen! Lobet ihn mit Pauken und Reigen; lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! Lobet ihn mit hellen Zimbeln; lobet ihn mit wohlklingenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!“ begann das eigentliche Konzert.

Dabei wusste Dekanatskirchenmusiker Bernhard Müllers der neu renovierten Orgel all ihre Möglichkeiten zu entlocken wusste. Franz Badura spielte virtuos mit klaren voll klingenden Tönen virtuos und brillant auf seinen Trompeten. Zunächst erklang der 1. Satz der „Sonata Prima“ für Trompete und Orgel von Giovanni B. Viviani, dann von Johann Sebastian Bach „Jesus bleibet meine Freude“ sowie „Air“ und von Wolfgang Amadeus Mozart „Alleluja“ aus der Kantate „Exultate, jubilate“. Max Regers „Benedictus“ aus opus 50 spielte Bernhard Müllers solo auf der Orgel bevor der Kirchenchor Ensdorf unter Leitung von Gerhard Tschaffon „Preis und Anbetung“ von C. H. Rinck sang. Dann jubilierten Orgel und Trompete bei Georg Philipp Telemanns „Sonate in D“ mit den Sätzen Spirituoso, Adagio und Presto.

Nach Schlussgebet und Segen sang die Gemeinde, mächtig unterstützt von Chor, Orgel und Trompete das „Großer Gott, wir loben dich“. Für den lang anhaltenden Applaus für Franz Badura und Bernhard Müllers spielten diese als Zugabe das „Ave Maria“ stimmungsvoll auf Trompete und Orgel.

Die Ensdorfer Orgel

„Im Jahr 1782, so eine Inschrift im Inneren des Orgelgehäuses, baute der Nabburger Orgelbauer Andreas Weiß eine neue Orgel für die Klosterkirche Ensdorf, von der sich noch das prachtvolle Rokoko-Gehäuse erhalten hat, eines der schönsten in der Oberpfalz“, weiß Orgelbauer Rainer Kilbert aus Lappersdorf zu berichten.

Nach diversen Reparaturen entschloss man sich zu einem Orgelneubau, den die Regensburger Firma Binder & Siemann 1913 als ihr opus 295 ausführte und wieder in das vorhandene Gehäuse einbaute. Das heute noch vorhandene Instrument besitzt 1086 klingende Pfeifen, verteilt auf 19 Register, pneumatisch gesteuerte Kegelladen, sowie einen frei stehenden Spieltisch. Im Unterbau der Orgel befindet sich ein großer Magazinbalg, der nach wie vor noch per Fußbetrieb betätigt werden kann.

1974 tauschte Hermann Kloss zwei Register gegen gebrauchte Pfeifen aus. Die nun im Sommer 2009 erfolgte Generalüberholung durch Orgelbauer Rainer Kilbert (Hönighausen bei Lappersdorf) bestand im Wesentlichen aus der Reinigung, Nachintonation und Stimmung der Orgel, dem Austausch von verschiedenen Membranen, der Beseitigung von Wurmschäden, dem Einbau eines neuen Orgelgebläses und eines zusätzlichen Ausgleichbalges sowie dem Einbau einer neuen Posaune 16’ im Pedal. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Teile der Gehäuserückwand erneuert, ein Wartungsgang hinter der Orgel durch die Firma Hubert Fischer aus Ensdorf und eine Wartungsbeleuchtung durch die Firma Erich Lehmann aus Wolfsbach installiert.