Junge Liberale gründen Kreisverband

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Ein Kreisverband der „Jungen Liberalen (JuLi)“, der Jugendorganisation der FDP gründete sich im Landkreis Amberg-Sulzbach. Außerdem wurden gleichzeitig ein Ortsverband Sulzbach-Rosenberg und Ensdorf gegründet.

Der neue Kreisvorsitzende der JuLi’s, Kilian Taubmann aus Sulzbach-Rosenberg betonte, dass das politische Engagement junger Leute immer wichtiger werde. Er verwies darauf, dass jedes achte Mitglied der FDP unter 30 Jahre alt ist und  kritisierte ein „überholtes Schulsystem“. Für die bevorstehende Bundestagswahl sicherte er dem FDP-Kandidaten Edgar Meixner „volle Unterstützung der JuLi’s“ zu. Schließlich werde Meixner „jede Menge frischen Wind in den Bundestag bringen“.

„Wir haben erkannt, dass man nur dann Änderungen in der Politik herbeiführen und die eigenen Vorstellungen umsetzen kann, wenn man sich selbst aktiv in die Tagespolitik einbringt“, so die frisch gewählte stellvertretende Kreisvorsitzende Cornelia Ott aus Leidersdorf bei Ensdorf. Gerade bei jungen Menschen unserer Region bestehe das Gefühl einer politischen Hilflosigkeit. Dies sei auch der Grund dafür, warum die meisten Jugendlichen die Politik insgesamt ablehnen und sich überhaupt nicht dafür interessieren. „Wir spüren eine große Resignation bei unseren Gleichaltrigen, die teilweise wohl auch Ursache einer zunehmenden Politikverdrossenheit ist. In der Politik der ‚großen Koalition’ können wir keine Politik für die Jugend erkennen“, erklärte sie. „Aus diesen Gründen haben sich einige Jugendliche aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach zur Gründung des Kreisverbandes und der beiden Ortsverbände der ‚Jungen Liberalen’ entschlossen. Wir wollen mitbestimmen und weitere Jugendliche zur eigenen Beteiligung animieren. Wir wollen dadurch selbst unsere Zukunft gestalten“, betonte Cornelia Ott. Lösung politischer Problemfelder wie Jugendarbeitslosigkeit und der damit zusammenhängende Lehrstellenmangel, geringe Investitionen in Bildung bei gleichzeitiger Verschwendung von Steuergeldern, eine Gesundheitspolitik, die jungen Menschen schlechte Zukunftsaussichten bietet, eine Rentenpolitik, die den Gedanken einer Generationengerechtigkeit ad absurdum führt, die ständigen Debatten über Jugendkriminalität und den Besitz von Computern und Videospielen, welche Jugendliche, die solche Spiele spielen automatisch in die Nähe von Amokläufern bringt, hätten zwar alle Parteien versprochen. „Letztendlich ist aber über Jahre hinweg nichts geschehen.“

„Seit 1950 wurde für alle nachfolgenden Generationen schon der Untergang unserer Kultur vorhergesagt und ‚jede Jugend war die schlimmste’. Zu keiner Zeit haben sich derartige Befürchtungen aber bestätigt. Alle Generationen haben ‚schwarze Schafe’ gehabt und auch die kommenden werden sie haben“, fuhr die stellvertretende Kreisvorsitzende der JuLi’s fort. Sicher bedeute der Begriff Jugend heute etwas anderes als noch vor 50 Jahren. Aber auch die Jugend habe sich, wie unsere ganze Welt, weiter entwickelt. Dies müsse ja nicht negativ sein.

„Wir JuLi’s des Kreisverbandes Amberg-Sulzbach sind der Meinung, dass es ‚nur’ mit den ‚großen Parteien’ alleine so nicht weitergeht. Unseren Vorstellungen kommt die liberale Politik der FDP am weitesten entgegen. Wir haben liberal nicht als neoliberal kennen gelernt, wie das so manche Politiker gerne darstellen möchten. Wir übersetzen liberal mit ‚freiheitlich’. Wir wollen über unser Leben und das, was uns in diesem Leben selbst betrifft, auch selbst entscheiden. Weil wir das möchten, respektieren wir auch die Entscheidungsfreiheit unserer Mitmenschen. Es ist sicherlich ein Regulativ notwendig. Dieses muss aber auch seine Grenzen haben. Wir wollen weniger Staat und mehr Bürger. Diese Ziele verfolgt in dieser Klarheit und Konsequenz nur die FDP. Aus diesem Grund sind wir auch ‚Junge Liberale’ geworden“, erklärte Cornelia Ott.

Nach dem Auftritt der beiden Kindertanzgruppen der DJK Ensdorf unter Leitung von Daniela Rienas und einem gemeinsamen Essen feierten die neu gegründeten Verbände der „Jungen Liberalen“ eine „liberale Nacht“ in Leidersdorf.

In seinem Grußwort brachte FDP-MdL Thomas Dechant seine Freude über die Gründung der Jungen Liberalen zum Ausdruck, betonte, dass die JuLi’s wichtig seien bei der FDP und versprach: „Die Jungen Liberalen können FDP-Politik direkt beeinflussen.“ Noch sei man klein im großen Parteienspiel, doch habe die Bevölkerung mittlerweile gemerkt, dass die FDP Großes leisten könne. Anschließend verwies er auf die bereits umgesetzten Punkte aus dem Landtagswahlprogramm. „Wir Liberale halten Wort! Wir müssen kämpfen, rausgehen, auf die Leute zugehen, mit ihnen reden, sie ernste nehmen.“

„Wir, die FDP, sind eine Familie. Die Gründung des Kreisverbandes Amberg-Sulzbach der Jungen Liberalen ist eine Geburt, über die wir uns freuen“, erklärte FDP-Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat Edgar Meixner und überreichte den JuLi’s, wie auch MdL Dechant, einen Geldbetrag als „Startkapital“. Er verwies auf die „Irrungen und Wirrungen in der Gesundheitspolitik“, erteilte einer „zwei-Klassen-Medizin“ eine ebenso klare Absage wie einem „Gesundheitsfonds“. Zum Gesundheitsfonds meinte FDP-Ortsvorsitzender Reinhard Ott: „Eine allgemeine Umlageversicherung kann nicht funktionieren. Weder als Kopfpauschale noch als Bürgerversicherung. Wer das verlangt, hat vom Staatsaufbau keine Ahnung.“