Erfolgreiche Jugendfeuerwehr

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Die Ensdorfer Jugendfeuerwehr ist wohl die erfolgreichste der Oberpfalz.“ Dies sagt Kreisjugendwart Kreisbrandmeister Hubert Haller nicht ohne Stolz. Schließlich war er selbst von 1985 bis 1999 deren Jugendwart.

Die strukturierte Jugendarbeit in der Feuerwehr Ensdorf begann 1985, nachdem zum ersten Mal mit Hubert Haller ein Jugendwart eingesetzt wurde. Aber auch schon vorher wurden Jugendliche aufgenommen und Jugendausbildung betrieben. Dies durch den damaligen Kommandanten Karl Sperl und seine Stellvertreter.

So wurde ab 1973 mit dem Feuerwehrnachwuchs regelmäßig am Wissenstest teilgenommen. Die Bayerische Jugendleistungsprüfung legte man in Ensdorf 1975 anlässlich des 90-jährigen Gründungsfestes zum ersten Mal ab. Dazwischen immer wieder regelmäßig das Bayerische Leistungsabzeichen mit den 16- und 17-jährigen.

1985 übernahm Hubert Haller die Betreuung der Feuerwehrjugend. Seither werden wöchentlich Gruppenstunden abgehalten. Erleichtert wurde die Jugendarbeit durch den Ausbau des „Feuerwehrkammerls“ zu einem Jugendunterrichtsraum im Jahr 1987, der nun dem Feuerwehrnachwuchs als Anlaufstelle diente. Mit viel Zeitaufwand und Liebe wurde der Raum hergerichtet, jedoch in der Nacht vom 1. zum 2. Juli des gleichen Jahres durch die Hochwasserkatastrophe wieder verwüstet, so dass man sich ein zweites Mal an die Arbeit machen musste.

„Seit 1985 beteiligte sich die Jugendgruppe der Ensdorfer Wehr regelmäßig an den überörtlichen Veranstaltungen des Landkreises. 1986 legte zum ersten Mal eine Ensdorfer Gruppe das Leistungsabzeichen der Deutschen Jugendfeuerwehr ab, im Jahr darauf die erste Teilnahme am Kreisentscheid im Bundeswettkampf. 1989 dann der erste große Erfolg, als man völlig überraschend Landkreissieger werden konnte. Dieser Sieg konnte 1993, 1999 und zuletzt heuer wiederholt werden, was bisher keiner weiteren Feuerwehr in Landkreis in dieser Häufigkeit gelungen ist. In den Jahren dazwischen erreichte die Ensdorfer immer wieder vordere Plätze, die ebenfalls zur Teilnahme an der Oberpfalzausscheidung berechtigten. Inzwischen haben wir uns neun Mal für den Bezirksentscheid qualifiziert, was von keiner Jugendgruppe in der Oberpfalz übertroffen wird“, berichtet Kreisjugendwart Hubert Haller der MZ. 1993 trat die Ensdorfer Jugendfeuerwehr gar mit drei Gruppen, darunter eine reine Mädchengruppe, beim Kreisentscheid zum Bundeswettkampf an

Zu Glanzzeiten in den 90er Jahren zählte die Jugendgruppe bis zu 30 Mitglieder. Es wurden regelmäßig Übungen und Unterrichte abgehalten, sowie der Wissenstest und die Bayerische Jugendleistungsprüfung abgelegt. Außerdem zündete die Jugendfeuerwehr jährlich ein Johannisfeuer an. 1994 erhielten die Jungfeuerwehrler die neuen Jugendschutzanzüge, welche für die Jugendgruppe bei den Wettkämpfen auch optisch eine Aufwertung brachten.

An der Bayernausscheidung im Internatonalen Jugendwettkampf des CTIF nahmen die Ensdorfer 1998 zum ersten Mal teil. An diesem Wettbewerb auf Landesebene machte man inzwischen schon vier Mal mit. Des Öfteren gingen sie dabei schon als beste Mannschaft der Oberpfalz hervor.

Von 1999 bis 2001 leitete dann Klaus Scheuerer als Jugendwart den Feuerwehrnachwuchs. Ihm folgte für ein Jahr Freiherr Thilo von Hanstein. Seit 2002 liegt die Verantwortung für die  Jugendlichen in der Hand von Dominik Kaluza, unterstützt von seinem Stellvertreter Wolfgang Reiser.

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Jugendfeuerwehr Ensdorf war mit Sicherheit die Teilnahme am Österreichischen Jugendleistungsabzeichen 2008 in Mauer-Öhling / Niederösterreich. Zusammen mit den Kameraden aus Wolfsbach trat man die Reise an. Von der Jugendfeuerwehr Bayern erhielt man dazu einen Freiplatz. Mit über 250 österreichischen und weiteren ausländischen Gruppen konnten die Jugendlichen das Leistungsabzeichen in Bronze und Silber abgelegen (Bronze Platz sieben, Silber Platz drei). Die Ensdorfer sind übrigens die ersten Jugendlichen in unserem Landkreis, die dieses Abzeichen tragen. Ob dieser Leistung empfing Bürgermeister Markus Dollacker die Jugendwehr und ihre Betreuer im Rathaus, ließ sie ins Goldene Buch eintragen und überreichte jedem die Gemeindemedaille.

Zurzeit sind in der Ensdorfer Feuerwehr  zehn Jugendliche in Ausbildung und man kann sie wohl zu Recht als eine der aktivsten und erfolgreichsten Jugendfeuerwehren im Landkreis bezeichnen. Beitreten kann man ab 12 Jahre. Alle Jugendlichen sind herzlich eingeladen mitzumachen, zumal mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus die Voraussetzungen künftig optimal sein werden. Die wöchentlichen Gruppenabende sind dienstags um 18.30 Uhr. Jeder zwischen zwölf und 17 Jahren kann „zum Schnuppern“ kommen.

„Weil’s uns Spaß macht und wir ab 16 Jahren auch ausrücken, löschen und helfen dürfen“ beantworten Andrea Reiser (15), Theresa Staufer (15, ihr 18-jähriger Bruder Christoph sowie der 13-jährige Max Wein die Frage warum sie bei der Jugendfeuerwehr sind. „Es ist abwechslungsreich, wir lernen viel dabei, machen bei der Jugendfeuerwehr viel zusammen und nehmen an Wettbewerben teil“, ergänzt Theresa. „Toll, was wir alles unternehmen“, meint Max Wein, und erinnert sich noch ganz gut an seine allererste Übung. Das war eine Hebesatzübung, um schwere Lasten zu heben, um dann z. B. eingeklemmte Personen darunter herausziehen zu können. „Da hab ich als Jüngster allen das vorgemacht. Ist doch ganz einfach, das geht wie beim Lader! hab ich denen erklärt.“ Neben den Übungen und Wettbewerben gibt es natürlich auch Arbeiten wie Bachreinigung oder Mithilfe bei der Jakobi-Kirwa und Freizeitaktivitäten: Johannisfeuer, Zeltlager, Kanufahrten, gemeinsame Badbesuche oder einfach mal zum Essen gehen.

„Ich bin sehr zufrieden mit unseren zehn Leuten, darunter drei Mädchen“, erklärt der stellvertretender Jugendwart Wolfgang Reiser (25). „Es ist toll, dass wir nach zehnjähriger Pause heuer wieder Landkreismeister geworden sind.“ Sein tollstes Erlebnis mit der Ensdorfer Jugendwehr war das internationale Zeltlager in Österreich im vergangenen Jahr mit dem Erwerb der Leistungsabzeichen der Feuerwehrjugend Niederösterreich in Bronze und Silber. Für heuer stehen noch allgemeine feuerwehrtechnische Ausbildungen, Wissenstest, der Deutsche Jugendfeuerwehrtag in Amberg und Spaßaktionen auf dem Programm. Dann erinnert sich Reiser an eine Funkübung in Kümmersbruck im Jahr 2007: „Da kamen wir zu einem Unfall und haben uns sehr um ein Kleinkind gekümmert und es betreut.“ In die Zukunft blickend sagt er: „Wenn alle dabei bleiben, wird unsere Aktive Wehr mal gehörig verstärkt. Das werden mal sehr gute Feuerwehrler. Da wächst was nach!“