Über 100 Teilnehmer beim Helfertag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die geleistete Arbeit für Senioren im Landkreis wäre ohne ehrenamtlich Tätige nicht denkbar. Ehrenamtliche sind – sei es in der Nachbarschaftshilfe oder einem Verband oder Verein – wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft. Als Wertschätzung dieser Arbeit und als Dank waren sie zu einem Helfertag nach Ensdorf eingeladen. Dieser diente auch der noch engeren Vernetzung, vor allem aber zur fachlichen Unterstützung.

„Das ist ihr Tag! Sie sind die Stütze für unsere lebens- und liebenswerte Region, Sie engagieren sich . Alles Gute und vielen Dank. Vergessen Sie heute Ihre Sorgen, genießen Sie den Austausch und tanken Sie heute wieder Kraft“, erklärte Landrat Richard Reisinger bei der Begrüßung im Wittelsbachersaal. „Sie sind diejenigen, die heute einen ganz kleinen Dank bekommen, für das, was Sie in Ihrem Engagement für Senioren leisten. Vergelt’s Gott“, sagte Ensdorfs 2. Bürgermeister Karl Roppert. Barbara Hernes vom Seniorenmosaik Naturpark Hirschwald und Mitorganisatorin des Helfertages meinte, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer in der Seniorenhilfe ein Schatz sind. Sie dankte für die Hilfe von Menschen für Menschen, wünschte einen „guten Tag mit guten Gesprächen“. Ihr Dank galt auch den Referenten. „Es muss von Herzen kommen, was auf die Herzen wirken soll!“ zitierte sie leicht verändert aus Goethes Faust.

Organisiert wurde der Helfertag von der AOVE Aktion „Alt werden zu Hause“, vom „Seniorenmosaik“ des  Naturpark Hirschwald e.V. und der Volkshochschule Amberg-Sulzbach. Mehr als 100 Helferinnen und Helfer waren der Einladung gefolgt, auch um in Workshops und Vorträgen Informationen zu unterstützenden Themen der Seniorenarbeit sowie verschiedene Ideen und wertvolle Anregungen für die praktische Arbeit rund ums Älterwerden zu bekommen. Sich über die Arbeit des Seniorenmosaik im Naturpark Hirschwald und der Koordinationsstelle zu informieren.

Märchenerzählerin Tanja Weiß aus Sulzbach gab „Ein Rezept für die Seele“. Das französische Märchen „Kwaku Anansi“ zeigt wie durch die Märchenschatzkiste Märchen erst auf die Welt gekommen sind, dass des einen Glück nicht des anderen Glück sein muss, Glück sehr unterschiedlich ist.  „Dummer Mann, dumme Frau“ handelt vom Zusammenleben. „Das dumme Weib“ des Ambergs Franz Xaver von Schönwerth macht nichts richtig. Eine kleine Kerze erhellt einen großen Saal. „Märchen berühren die Seele, tun uns gut in dieser hektischen Zeit und holen uns runter“, so das Fatit von Tanja Weiß.

Entgegen des gesellschaftlichen Trends nahm Barbara Bock, Seelsorgerin im Amberger Klinikum St. Marien, in ihrem Referat „ Begleitung auf der letzten Reise – Worauf es ankommt“ die Begleitung am Lebensende in den Blick. „Was kommt auf uns zu?“ „Wie kann den Sterbenden geholfen werden?“ Was braucht es, dass auch die letzte Zeit kostbar und innig erlebt wird?“ fragte sie. „Dabei muss die besondere Rolle des/der Ehrenamtlichen berücksichtigt werden, der dem Sterbenden nahe steht, aber kein Angehöriger ist“, betonte sie.

Im Laufe des Lebens kann für Menschen eine Situation eintreten, in der sie sich auf Grund von Krankheit, Unfall oder anderweitigen Behinderungen nicht mehr um ihre Angelegenheit kümmern können. Informationen zur Vorsorgevollmacht und Betreuung gab Norbert Schmid von der Stadt Amberg.  Darüber, was bei der Erstellung einer Vorsorgevollmacht zu beachten ist gab er umfassend Auskunft und informierte darüber, dass man Näheres beim Betreuungsamt des Landkreises Amberg-Sulzbach,  der Betreuungsstelle der Stadt Amberg, beim Betreuungsverein des Sozialdienstes Katholischer Frauen und beim Betreuungsgericht am Amtsgericht Amberg erhält.

„Gerade auch im Alter ist Bewegung wichtig – auch für die geistige Fitness“, ist Brigitte Steger aus Neustadt a. d. Waldnaab überzeugt. „Sitztänze und mehr“ war daher ihr Thema. Wichtig sei, immer wieder Neues zu lernen, neugierig zu bleiben, Bewegungsabläufe zu ändern, zu tanzen und zu singen. Zur Melodie „Bruder Jakob“ ließ sie Finger trommeln, zu einer Francaise die Arme vibrieren. Zu „Dschingiskhan“ übte sie einen Sitztanz mit Fingern und Händen ein, ebenso zu „Sugar, Sugar“. Beim Sitztanz „Fisko – Der Klatscher“ war ein Ball im Spiel und zum Schluss wurde noch der „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ im Sitzen getanzt.

„Basale Stimulation ist ein Pflegekonzept, das Menschen mit Beeinträchtigungen aller Art die Möglichkeit geben will, mit sich und der Umwelt Kontakt aufzunehmen“, erklärte Irene Schuminetz, Krankenschwester, Praxisbegleiterin und Ausbilderin für Basale Stimulation. „Sie ist eine Form ganzheitlicher körperbezogener Kommunikation für Menschen mit wesentlichen Einschränkungen und versteht sich als Angebot körperbezogenen und ganzheitlichen Lernens, als umfassende Entwicklungsanregung in sehr frühen Lebensphasen, Orientierung in unklaren Wahrnehmungs-. Kommunikations- und Bewegungssituationen, Stressreduzierung für Menschen in belastenden Grenzsituationen wie schweren gesundheitlichen Krisen, Begleitung von Menschen in ihrem Sterben und als psychotherapeutisch orientierter Begleitung in schwierigen Wahrnehmungs- und Kommunikationsphasen. In einem lebendiger Vortrag zeigte sie Irene Schuminetz die vielfältigen Möglichkeiten, Angebote und Hilfen der basalen Stimulation auf, Begegnungen zu gestalten, Wohlbefinden und Gesundheit zu fördern, zu erhalten oder zu unterstützen.

Mit Liedern und einfachen Tänzen (auch im Sitzen), Geschichten und biblischen Texten zeigte Petra Janischwsky, ihres Zeichens Religionspädagogin, wie man andere und sich auf „Ostern mit allen Sinnen“ einstimmen kann.    

 Die über 100 Teilnehmerinnen und Teilenehmer des Helfertages waren alle helllauf begeistert. Sie wünschen sich Wiederholungen mit neuen Informationen und Hilfen zur Stärkung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Zitat einer Teilnehmerin: Danke für den  schönen Tag, den Sie uns geschenkt haben!“