Stipendium für beste Absolventin der Mittelschule Ensdorf

| Eva Gröninger | Amberger Zeitung

Für Jennifer Seitz aus Ensdorf hätte das Schuljahr 2020 gar nicht besser enden können. Mit einem Notendurchschnitt von 1,9 ist sie die beste Absolventin der Mittelschule Ensdorf. Allein das wäre Grund genug zur Freude. Doch die junge Frau wird außerdem als erste Ensdorfer Mittelschul-Abgängerin überhaupt von einem Stipendium profitieren.

Denn die Gemeinde Ensdorf und die Raiffeisenbank Unteres Vilstal eG gehen gemeinsam neue Wege, um die Attraktivität der Schule zu steigern und ihre Schüler für ihr Engagement zu belohnen. Bürgermeister Hans Ram ist selbst Mittelschullehrer und weiß aus Erfahrung, dass diese Schulform oftmals unterschätzt wird. Dabei hätte man mit einem qualifizierten Mittelschulabschluss alle Möglichkeiten. Er könne beispielsweise der Grundstein für ein Abitur und ein Studium sein. Aber auch am Arbeitsmarkt hätte man damit sehr gute Chancen. Das bestätigte auch Dr. Michael Doblinger, der Vorstand der Raiffeisenbank Unteres Vilstal eG. Bewerber mit einem guten Mittelschulabschluss würden sehr gern genommen werden. Denn die Schüler würden sehr praxisnah unterrichtet werden. Davon profitiere letztendlich auch der zukünftige Arbeitgeber. Deshalb sei es für die Raiffeisenbank selbstverständlich gewesen, das Stipendium für die Mittelschulabsolventen zu unterstützen. Ram betonte, dass es ein großes Privileg sei, eine Schule in der Gemeinde zu haben. Deshalb blicke er auch mit Sorge auf die sinkende Schülerzahl. Etwa 100 Jugendliche werden in Ensdorf aktuell unterrichtet. Der Trend zeige aber deutlich, dass Realschulen und Gymnasien immer beliebter werden, immer weniger Schüler und/oder deren Eltern wählen eine Mittelschule. Das Stipendium soll daher eine Werbung für diese Schulform sein. Jennifer Seitz jedenfalls ist sehr zufrieden gewesen. Sie betonte, dass das Lehrerkollegium engagiert und freundlich sei. Auch das Unterrichtsangebot neben dem Lehrplan sei vielfältig und interessant. Selbst in Corona-Zeiten sei der Unterricht konsequent weiter gegangen – wenngleich sie eingestand, dass der Online-Unterricht der vergangenen Wochen durchaus seine Tücken hatte. Umso stolzer dürfe sie nun auch auf ihren guten Abschluss ein, betonte auch ihrer Lehrerin Alexandra Neumeyer. Das Stipendium habe sie sich mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen erarbeitet. Drei Jahre lang bekommt Jennifer Seitz nun monatlich 100 Euro überwiesen, also insgesamt 3600 Euro. Sie möchte das Geld sparen, konkrete Pläne damit habe sie nicht - ganz im Gegenteil zu ihrem Einstieg in das Berufsleben. Jennifer Seitz wird nun zunächst den M-Zug der Mittelschule Kümmersbruck besuchen und dort die mittlere Reife machen. Danach möchte sie eine Ausbildung zur Bauzeichnerin beginnen. Auch zukünftig soll es ein Stipendium für die Mittelschüler in Ensdorf geben.