SPD zu Gast im Treffpunkt GRÜN

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Auf Einladung von MdL Reinhold Strobl besuchte Landtagsabgeordnete Maria Noichl, Mitglied des Ausschusses Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Vorsitzende des entsprechenden SPD-Arbeitskreises, den Treffpunkt GRÜN. Sie informierten sich vor allem über die Möglichkeiten der „Durchwachsene Silphie“ als alternative Energiepflanze zum Maisanbau sowie die allgemeine Arbeit des Werkhofs.

MdL Strobl berichtete zunächst über Ensdorfs wunderschöne Asamkirche, das Kloster mit Bildungshaus und Umweltstation sowie das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN), das im Anschluss besichtigt wurde.

Reinhard Lautenschlager, Geschäftsführer des Werkhofes und des Treffpunkt GRÜN, betonte, dass das Projekt Treffpunkt GRÜN in erster Linie dazu diene, langzeitarbeitslose Jugendliche über die Gärtnereiarbeit und in Kooperation mit Kleinbetrieben wieder in Beschäftigung zu bringen.

Über Jürgen Zach, den Verwaltungsleiter des Klosters, habe man vor drei Jahren mit Prof. Dr. Pedro Gerstberger, Leiter eines Forschungsprojektes der Uni Bayreuth, das sich mit der Energiepflanze „Durchwachsene Silphie“ befasst, Kontakt aufgenommen. Man erhielt Pflanzen, holte Infos ein, baute die Pflanze selbst versuchsweise an. „Unsere spannende Erkenntnis: Sie überlebte einen sehr harten Winter anstandslos! Also überlegten wir, dass wir mit einem Anbau in unserem eigenen Projekt damit den ‚arbeitsärmeren’ Winter überbrücken könnten“, so Lautenschlager. Bald kamen Anfragen von Biobauern und Imkern. „Vor allem auch für Imker ist die Pflanze interessant wegen ihrer reichen Blüten und der langen Blütezeit bis Ende Oktober“, erklärte Xaver Penzkofer, der die Pflanzenaufzucht beim Treffpunkt GRÜN betreut. „2011/2012 kamen erste Auftraganfragen. Heuer haben wir bereits 126000 Setzlinge verkauft.“

„Die durchwachsene Silphie ist die beste Alternative für Mais. Ihre Mehrjährigkeit macht sie zu einer attraktiven Energiepflanze. Sie sammelt Wasser, schützt vor Erosion und ist kein Humusräuber wie der Mais. Mit der Silphie können auch Nebenerwerbslandwirte Ökologie, Nachhaltigkeit und Ökonomie unter einen Hut bringen, denn ihr Energiewert ist ähnlich hoch wie beim Mais. Außerdem haben hier Konzerne nicht ihre Finger im Spiel“, betonte MdL Maria Noichl. Sie fordert eine Aufstockung der Flächenförderung für Dauergrünland. „Alternative Energiepflanzen brauchen einen Forschungsschub. Schließlich wird die Energiewende, die wir alle befürworten, auf der Fläche sichtbar. Wir wehren uns aber auch gegen eine Vermaisung unserer Landschaft durch großflächigen Anbau von Energiemais, Verspargelung durch immer mehr und größere Windräder sowie Verspiegelung durch unzählige Photovoltaikanlagen.“ (abl)

Die ausdauernde raschwachsende Pflanze für die Biomethanerzeugung „Durchwachsene Silphie“ wächst normalerweise und natürlich in Mittelamerika, aber auch bei uns. Sie ist anspruchslos, stellt keine Anforderungen an den Boden und gedeiht auch auf trockenen, muss allerdings gepflanzt und im ersten Jahr bewässert werden, aber nur im ersten. Sie wird jährlich wie Mais geerntet, treibt aber im Frühjahr neu aus – und das zehn bis 15 Jahre! Sie schützt dadurch den Boden vor Erosion und braucht keinerlei Dünger. Ihr Energieertrag ist ähnlich hoch wie beim Energiemais. Die lang blühende und pflegeleichte Pflanze hilft den Bienen und Imkern, wird bis zu zwei Meter hoch und von Jahr zu Jahr größer und stärker, bedeckt den Boden auch im Winter. Zudem werden ältere Pflanzen rau wie Schmirgelpapier und bilden dornenähnlich Auswüchse. Versuche haben gezeigt, dass sie Wildschweine abhalten, weshalb ihr Anbau für Bauern und Jäger gleichermaßen interessant ist.