Paul Fröhlich feierte 85. Geburtstag

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Nicht aufgeben und immer vom guten Fortgang überzeugt sein!“ Mit dieser positiven Lebenseinstellung hat Paul Fröhlich, der im Familien- und Freundeskreis seinen 85. Geburtstag feierte, schon manche Klippe und Untiefe im Leben gemeistert.

Schon früh wurde er mit den harten Seiten des Daseins konfrontiert als er nach einer unbeschwerten Kindheit in Leisnitz, Oberschlesien, die Heimat verlassen musste. Zur ersten Anlaufstelle im „Westen“ wurde das Kloster Ensdorf und hier im Dorf ist die Familie auch „hängen geblieben“ – zunächst noch ohne den Vater, der in Gefangenschaft war. Diese schweren Nachkriegsjahre waren – zumal für ein Flüchtlingskind - wahrlich kein Zuckerschlecken.

Besser wurde es nach dem Schulabschluss als er beim alteingesessenen Wagnereibetrieb Berschneider in die Lehre geht und hier auch seine Liebe zum Holz vermittelt bekam - eine Leidenschaft, die ihn seitdem nicht mehr losließ. Mit dem „Moasta“ zog er als Lehrbub auch, wie damals noch üblich, von Hof zu Hof um die vielfältigen hölzernen Arbeitsgeräte und Einrichtungen der Landwirte zu reparieren oder zu ersetzen.

Trotzdem blieb der Wandel nicht aus: Mit dem Gesellenbrief als Wagner begann er bei der Bachmann & Brunner am Bau zu arbeiten und ließ sich nebenbei noch zum Zimmerergesellen ausbilden. Die „Weißen Väter“ und die Kirche am Bergsteig waren die größeren Baustellen, an denen er schon als Vorarbeiter eingesetzt wurde. In Ensdorf heiratete er 1956 seine Bärbel, mit der er drei Söhne und eine Tochter hat.

Inzwischen folgt die Fachschule in Ansbach, die er 1962 als frisch gebackener Zimmerermeister mit Auszeichnung abschloss. Nun führte der Weg für den jungen Familienvater über die Firma Fischer (OBAG-Bau in Schwandorf) nach Nürnberg zur Autobahndirektion, aber der Job war ihm dann doch zu ruhig und die Bezahlung entsprechend überschaubar, so dass er wiederum Abschied vom Staatsdienst nahm und zur Firma Richard Schulz wechselte, welche bis in die 60er Jahre in Amberg eine Filiale betrieb. Als Polier betreute er hier Industrie- und Gleisbaustellen bei der Luitpoldhütte. Zimmerer waren zu der Zeit gefragte Spezialisten für den Beton-Schalungsbau – alles wurde noch mit handwerklicher Präzision aus Holz einzeln angefertigt. Zu Hause wurde derweil das Eigenheim in Ensdorf hochgezogen – selbstredend in Eigenleistung erbaut.

Es folgten Tätigkeiten als Polier für anspruchsvolle Baustellen in verschiedenen Niederlassungen: Neuburg a. d. Donau, Bamberg, Ludwigshafen, München und Berlin. Leider waren dabei die früher üblichen Winterpausen nur ein mäßiger Ausgleich für die häufige Trennung von der Familie.

Nach dem Ruhestand 1985 blieb endlich wieder mehr Zeit. Er half beim Eigenheimbau seiner Söhne, schreinerte in der bestens ausgestatteten Holzwerkstatt Massivmöbel und „…wenn der Wald ruft…“ gab’s nicht nur reichlich Brennholz sondern vor allem auch jede Menge Pilze, die dann selbstverständlich sachkundig und eigenhändig zubereitet wurden.

Trotzdem blieben Schicksalsschläge nicht aus: 2002 stirbt seine Frau Bärbel an den Folgen eines Schlaganfalls – er hatte sie zuletzt monatelang zuhause gepflegt. Und auch selbst musste er einige schwere gesundheitliche Nackenschläge verdauen, aber sie sind dem Alter entsprechend beherrschbar.

„Mit mir und dem Leben bin ich zufrieden“ sagt er. „Die Kinder sind auch einen guten Weg gegangen und ich hab vor, mit meiner Gefährtin Irma  noch ein bisschen das Leben zu genießen.“

In diesem Sinne wünschten ihm Bürgermeister Markus Dollacker, Klosterdirektor Christian Liebenstein und Pfarrer Pater Hermann Sturm beim Festschmaus im Kloster Ensdorf alles Gute.