Don Bosco Fest 2011

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vor 92 Jahren wagten die Salesianer Don Boscos, in Ensdorf das ehemalige Benediktinerkloster zu übernehmen und dort das Noviziat einzurichten. Junge Männer haben sich bis 1967 hier in das salesianische Ordensleben einführen lassen und in der ehemaligen Klosterkirche die ersten zeitlichen Gelübde abgelegt. Seit 1920 gedenken die Salesianer in Ensdorf jedes Jahr am letzten Sonntag im Januar feierlich des Todestages ihres Ordensgründers, des hl. Don Bosco.

Am Sonntag umrahmte die Gruppe „ConTakt“ aus Regensburg unter Leitung von Jürgen Zach mit „frischen Wind“ und neuen geistlichen Liedern musikalisch den Festgottesdienst, den Bischof Frantisek Radkovsky aus Pillsen in Konzelbration mit Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Pfarrer Pater Hermann Sturm sowie den Patres Georg Kopic, Alfred Lindner, Harald Neuberg Josef Wenzl feierte.
Die Erziehung Jugendlicher durch Don Bosco und die Salesianer stellte Bischof Frantisek Radkovsky aus Pilsen in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Don Boscos erzieherische Methoden seien Inspiration auch für heute. Erklärte er. Don Boscos Zeit sei von sozialen Änderungen der industriellen Entwicklung geprägt gewesen. „Die heutige Zeit hat andere Probleme“, stellte der Bischof fest. „Das massenhafte Auftreten von Relativismus, das nichts als definitiv anerkennt und als letzten Maßstab nur das eigene Ich mit seinen Gelüsten gelten lässt und unter dem Anschein von Freiheit für jeden zu einem Gefängnis werden, weil er einen vom anderen trennt und jeden erniedrigt, sich ins eigene ‚Ich’ zu verschließen.“ Hier sei keine wahre Erziehung nicht mehr möglich. „Ohne das Licht der Wahrheit sieht sich früher oder später jeder Mensch dazu verurteilt, an der Qualität seines eigenen Lebens und der Beziehungen, aus denen es sich zusammensetzt, ebenso zu zweifeln wie an der Wirksamkeit  seines Einsatzes dafür, gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen.“ Deshalb sei es besonders wichtig, die Leute – besonders Jugendliche – „zum Licht der objektiven Wahrheit – also der Wahrheit Gottes zu führen und zu den Erfahrungen der Menschengemeinschaft.

Er betonte, dass die Gefahr der offiziellen Erziehung zu diesem Individualismus im Namen falscher Freiheit und damit auch zur gegenseitigen Trennung und Atomisierung sehr groß sei „Was wir aber positiv bei uns erfahren: Es gibt neue, früher nicht bekannte Öffnung für das Religiöse“, stellte der Bischof fest. Nicht nur auf seine tschechoslowakische Heimat bezogen: „Vielleicht ist es dadurch verursacht, dass die Leute erfahren haben, dass der so lange ersehnte Wohlstand sie nicht glücklicher gemacht hat.  Dennoch ist die Kontinuität des Glaubens verschwunden.“ Vielleicht ist eine neue Präsentation des Christentums, eine neue Evangelisation, nötig. „Wichtig ist, dass wir Gläubigen durch Gebete und unser Zeugnis des Lebens unsere Jugendlichen zum Glauben hinführen, dass wir guter Sauerteig sind in unserer Umgebung.“    

In den Fürbitten wurde darum  gebetet: Johannes Bosco habe sich als fröhlicher Priester um frohe und glückliche Menschen gesorgt, wollte, dass die Jugendlichen zu guten Staatsbürgern und guten Christen werden, wusste um die Bedeutung guter Familien; durch die Salesianer sehr mit der Pfarrei Ensdorf verbunden ist, eine weltweite Ordensgemeinschaft gegründet hat „Schenke uns Kindern echte Fröhlichkeit und einen frohen Glauben; hilf allen  jungen Menschen auf der Suche nach  Sinn, Arbeit und Orientierung; lass sie gute Vorbilder auf dem Weg  ins Leben finden; schenke allen Eltern die Fähigkeit, Kraft, Liebe und den Glauben, für eine gute Zukunft zu erziehen; segne die Arbeit unserer salesianischen Seelsorgen in Pfarrei und Kloster, schenke ihnen Freude, Zuversicht und den erwünschten Erfolg; führe auch in unserer heutigen Zeit Salesianern junge Menschen zu, die ihrer Berufung folgen; gib, dass viele im Geist Don Boscos zum Wohle der Jugend im Don-Bosco-Werk mitarbeiten.“

Beim anschließenden Stehempfang im Kreuzgang des Klosters spielte die Don-Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl für alle Gottesdienstbesucher, zuerst schmissig „Einzug der Bürgergarde“, später unter anderem Egerländer Weisen zu Ehren Bischofs aus Pilsen. Außerdem war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennen lernen.

Die Salesianer Don Boscos

Weltweit leben und wirken 16000 Salesianer Don Boscos in 132 Ländern der Erde. Überall kümmern sie sich vor allem um benachteiligte Jugendliche. Sie arbeiten als Priester, Diakone und Brüder in der Jugendseelsorge, in der Erziehung und Ausbildung junger Menschen. Weiter gehört zu ihrem Apostolat: Sorge um kirchliche Berufungen, Verbreitung guter Medien und die Seelsorge unter den einfachen Menschen. Wie Don Bosco wollen die Salesianer „Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes“ besonders für die Jugend sein.

In Deutschland sind rund 320 Salesianer zusammen mit etwa 1600 Mitarbeitern in 34 Einrichtungen tätig: in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten, Wohnheimen, Schulen, Hochschulen, Berufsbildungswerken und Pfarreien. Im Verlag Don Bosco Medien GmbH in München werden vor allem pädagogische, spirituelle und theologische Bücher und Produkte vermarktet. Für die internationalen Aspekte der Salesianischen Arbeit steht die Missionsprokur in Bonn. Dort werden weltweit Hilfsprojekte der Salesianer Don Boscos unterstützt und begleitet. Die jüngste Einrichtung der Salesianer befindet sich in Berlin. Im Stadtteil Marzahn-Hellersdorf werden junge Menschen beim Einstieg in ein geregeltes Leben  unterstützt. Vielen fehlt nämlich die Grundlage zum Beginn einer Ausbildung. DasDon-Bosco-Zentrum hilft und gibt ihnen eine Start-Chance.