Der zahlreiche Besuch spricht für sich

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vilstal-Gemeinden machen gemeinsam Programm. Beim dritten Abend „Vils-Kultur“ war am Freitag der große Saal des Kultur-Schlsses Theuern bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Facetten kulturellen Lebens im Vilstal zeigten Mitwirkende der drei Gemeinden am Mittellauf der Vils: Ebermannsdorf, Ensdorf und Kümmersbruck. Von der Klassik bis zum Königlich Bayerischen Amtsgericht. Selbst eine Welturaufführung als Beitrag zum Schönwerth-Jahr wurde geboten.

„Der zahlreiche Besuch spricht für sich“, erklärte Museumsleiter Michael Ritz als Moderator.  Junge Talente und „alte Hasen“ standen auf der Bühne des Schlosses und gaben ein spannendes und umwechslungsreiches Programm zum Besten.

Einen „bunten Frühlingsteppich“ woben die Vertreter aus Ebermannsdorf. Manuel Holzschuh  lernt seit zwei Jahren Klavier. Seine Schwester Lisa-Marie seit sechs Jahren. Beide sind Schüler am Max-Reger-Gymnasium Amberg. Gemeinsam spielten sie vierhändig auf dem Klavier. Manuel solo „Wilde Reiter“ von Robert Schumann und  „Engelsstimmen“, Lisa-Marie eine Romanze von Ludwig van Beethoven. Sie brillierte mit einer virtuosen Tarantella.  Gemeinsam mit ihrem Lehrer Johann Bruckmüller begeisterte sie mit einer Sonate für Querflöte und Klavier von Josef Haydn. „Lyrik ist wie eine Perlenschnur auf der sich Sprachschönheiten aufreihen“, ist Christine Schormüller vom Agenda-21-Arbeitskreis Kultur in Ebermannsdorf überzeugt und trug romantische Frühlingsgedichte vor: „Osterspaziergang“ von Johann Wolfgang von Goethe, „Frühling“ von Eduard Mörike, „Kleines Frühlingslied“ von Heinrich Heine sowie „Frühlingsfarben“ von Christian Morgenstern. Fazit von Michael Ritz: „Ebermannsdorf ist Spitze und lässt noch viel erwarten.“

Mit einer interessanten Szene aus ihrem spannenden Projekt „Allerlei aus dem Sommernachtstraum: Shakespeare im Kraftwerk“ faszinierte die Theatergruppe „Rampenlicht“ unter der Leitung von Winfried Steinl das Publikum. Ein modernes und verwirrendes Liebesspiel zu einem Hochzeitsfest nach Romeo-und-Julia-Art. (Premiere am 13. Mai um 21.00 Uhr im alten Kraftwerk der stillgelegten Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg). Daneben vertrat das MännerEnsemble „Picchorolo“ unter Leitung von Franz Hanauska die Kümmersbrucker Kulturszene. Einen bunten Melodienstrauß trug es vor: „Das waren Schlager“ – Hits aus den vergangenen Jahrzehnten von Doris Day bis zu den Commedian Harmonists. Z. B. „All you need is dreams“,  „Top of the world“, „Aber dich, gibt’s nur einmal für mich“, „Whispering“ oder „Lass mich dein Badewasser schlürfen bis zu „Veronika, der Lenz ist da“. Sodann kam es zu einer Welturaufführung. Auf der Basis einer Geschichte zu Kümmersbruck aus der Sammlung von Franz Xaver Schönwerth hat Ursula Fuchs das Gedicht „Sühnekreuz“ geschrieben, das Volker Weymayr von Kunst-Kultur Kümmersbruck vortrug. Franz Hanauska hat „Die alten Jungfern am Heidweiher“ vertont: Welturaufführung durch das Ensemble „Picchorolo“.

In der Pause bewirtete der Historische Verein „Ebermannstorff die Hofmarck“ in historischen Gewändern die Gäste mit allerlei Spezialitäten.

Dann war die große Frage: Welchen Fall verhandelt wohl das „Königlich Bayerische Amtsgericht“, gespielt von der Theatergruppe der Ensdorfer Pfadfinder unter der Regie von Herbert Scharl? Antwort: „Die Trompete“ von Georg Lohmeier. Bei dem Prozess geht es um die von der Jungfauenkongregation gestiftete und vom Pfarrer geweihte Trompete, die „nur für kirchliche Anlässe gespielt“ werden sollte. Doch der „Hoderlump“ von Musikant soll sie auch auf dem Tanzboden, „wo der Teufel unter den schwingenden Röcken regiert“, für profane Zwecke benutzt und sie schließlich sogar als Heiratsgut an seinen Schwiegersohn veräußert haben. Ein ganz schwieriger Fall für den „Herrn Rat“ vom Königlichen Bayerischen Amtsgericht! Mit der fast professionellen Aufführung hatten die Ensdorfer Pfadfinder, die schon seit 17 Jahren Laientheater spielen, die Lacher auf ihrer Seite.

Zum Ausklang des rundum gelungenen Abends forderte „Picchorolo“ von Kunst-Kultur-Kümmersbruck zum „Mitsingen in den Mai“ auf. „Der Winter ist vergangen“, „Grüß Gott, du schöner Maien“ und „Alle Vöglein sind schon da“ erklang lautstark im großen Saal des Kultur-Schlosses Theuern.