Josefi-Feier 2019

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach 39 Jahren Pause fand 2012 in der Gemeinde Ensdorf endlich wieder mal eine Josefi-Feier statt. Dieser Brauch wurde auch heuer gepflegt. Beim Gottesdienst zur nun achten Josefi-Feier „der Neuzeit“ in der Bartholomäus-Kirche spielte Gerhard Tschaffon auf der Orgel und Ensdorfs Pfarrer Pater Hermann Sturm wies auf die Bedeutung des hl. Josef als Patron nicht nur der gesamten katholischen Kirche, sondern auch der Schreiner, Zimmerleute, Holzhauer, Jugend und der Familien, hin.

„Die Leute sollen wieder öfter in die Kirche gehen und nicht nur vorbeifahren“, forderte er. „Eltern sollten ihre Kinder wieder zum Kirchgang ermuntern. Tragt den Glauben weiter, seid zeitkritisch, wir sind kritische Christen! Haltet die Dorfgemeinschaft hoch, trefft euch und helft euch gegenseitig. Der hl. Josef sorgt für euch!“

Im Gasthaus „Zur Dorfschmiede“ begrüßten die Josefi-Feier-Organisatoren Sepp Reindl aus Ensdorf und Josef Donhauser aus Thanheim alle Josefs, Seppn und Beppn. Dann verkündete Donhauser: „Alles Gute zum Namenstag! Bleibt’s g’sund, dann seh’n wir uns nächst’s Jahr wieder. Und jetz’ trink’ ma mal auf die Seppn! Prost Sepp! “ Alles Gute zum Namenstag gratulierten sich 41 von etwa 60 Josefs, Seppn., Beppn und Josefinen aus der Gemeine Ensdorf. „Zählt man die Personen mit dem zweiten und dritten Vornamen Josef noch dazu sind es 140!“ wusste er.

Zur Feier hatten sich auch einige auswärtige Namensträger aus dem Vilstal, aus Haselbach, Schwandorf und Schwarzenfeld „eingeschlichen“, so dass es schließlich 41 waren. Aus dem Laabertal war Josef Weber angereist, aus dem 320 Kilometer entfernten Kirchheim-Teck in Baden-Württemberg der gebürtige Bernsteiner Sepp Reiser! Älteste Teilnehmer waren in diesem Jahr die 83-Jährigen Josef Müller aus Ensdorf und Josef Pirzer aus Wolfsbach. Der Jüngste „Josef“ war der 13-jährige Josef Rester aus Rannahof. Alle drei wurden beschenkt.   

Dann aber widmeten sich die Seppn bei einem Frühschoppen mit süffigem Bier, Weißwürsten und reschen Brezen. Der Leikam Sepp sorgte mit seinem Akkordeon für zünftige Unterhaltungsmusik. Bei den Stimmungsliedern sangen alle Josefs, Beppn und Seppn kräftig mit.

Der Donhauses Sepp warb dafür, dass Kinder wieder häufiger auf den Namen Josef getauft werden. „Macht Werbung für unseren Namen. Es wer’n sunst immer wenga, kuuma koa mehr noucha!“, forderte er die Josefs, Beppn und Seppn auf. „Und nehmt euch auch nächstes Jahr wieder Zeit für unsere Josefi-Feier!“

Nachdem das letzte Josefi-Treffen 1973 mit dem damaligen Ensdorfer Pfarrer Pater Josef Rieshofer stattgefunden hatte, wurde 2011 am Stammtisch die Idee geboren, die Tradition wieder aufleben zu lassen – und künftig wieder jedes Jahr eine Josefi-Feier zu organisieren.

Im Jahr 1621 wurde der 19. März als Josefstag zum allgemeinen kirchlichen Feiertag erklärt. Bis 1968 war dieser Tag allgemeiner Feiertag in Bayern – in Österreich und einigen Kantonen der Schweiz haben die Schulkinder heute noch schulfrei! Leider wurde in Bayern der Josefi-Feiertag 1969 abgeschafft. 1972 wurde die „Königlich Bayerische Josefpartei“ gegründet, deren  „oberstes und einziges Ziel es ist, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführen“ und die weltweit über 6000 Mitglieder zählt.