Leuchtender Advent 2018 - Erstes Fenster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum zwölften Mal werden in Ensdorf am Klostergebäude an der Hauptstraße links vom Torbogen während der Vorweihnachtszeit Fenster zum Motto „Leuchtender Advent“ eröffnet. Heuer machte der Chor „DJK Spezial“ am 1. Adventsonntag den Anfang mit „Vom Dunkel zum Licht“. Am kommenden Sonntag öffnet um 17.00 Uhr der Katholische Frauenbund das zweite Fenster.

Das Fenster hat Johann Frind gestaltet. Bei der Eröffnung des Fensters wurde die Geschichte von Wassili, einem armen Bauern, der mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn Aljoscha in einem kleinen Dorf mitten in Russland lebte, in verteilten Rollen vorgelesen. Das Haus war klein, aber es hatte große Fenster in einem wunderschönen Garten mit einem Birnbaum, Der Sohn wurde sehr krank und sein Vater machte sich im tiefen Winter auf, um Gott zu suchen, ihn zu bitten, dem Aljoscha zu helfen. Einen alten Mann fragte er nach schon langer Suche nach dem Weg zu Gott. Dieser wusste es auch nicht und meinte, er müsse noch weiter gehen. Ihm gab Wassili wegen der bitteren Kälte und dem Husten seinen Schal und seine Mütze. „Tragt zu den Kranken ein Licht, sagt allen; Fürchtet euch nicht …“ wurde gesungen.

Auf dem weiteren Weg traf Wassili zunächst einen weinenden kleinen Jungen, der traurig war, weil sein Schlitten kaputt war. Er reparierte ihn. Lied: „Tragt zu den Traurigen ein Licht …“. Dann begegnete ihm eine junge Frau, die kein Essen für ihre drei kleinen Kinder hatte. Dieser gab er seine Tasche voller Essen. Lied: „Tragt zu den Hungrigen ein Licht …“.  Nun aber hatte der Vater Bedenken, ob Gott seinem Sohn noch helfen werde, weil er doch Geschenke mehr für ihn mitbringt. So wurde er traurig und weinte, sah aber plötzlich in der Ferne ein Licht, das bei seinem Näherkommen immer heller und größer wurde und stellte fest, dass er wieder zu Hause war.

Als er die Tür öffnete, sprang sein Sohn Aljoscha lachend heraus. Seine Frau erzählte: Denk dir nur, ein alter Mann ist gekommen, der Schal und Mütze aufhatte wie du. Nach einem Tee ging es Aljoscha schon besser. Dann kam ein kleiner Junge mit einem Schlitten und tummelte sich mit unserem Sohn im Schnee, später eine junge Frau mit einer großen Tasche voll Essen. Unser Sohn aß und wurde wieder ganz gesund. Jeder hatte zudem eine Kerze mitgebracht. Die brennen jetzt hell und klar und erleuchten unser ganzes Haus.“ Lied: „Tragt in die Welt ein Licht …“

Wassilis Frau war überglücklich, als sie zu Ende erzählt hatte, Helle Freudentränen liefen ihr übers Gesicht. Auch Wassilis Tränen konnten wieder fließen. Alle drei schauten die Kerzen an. Der Wind, der vorher so laut geblasen hatte, wurde ganz still. Still brannten die Kerzen. Und Wassili schaute still vor sich hin … Hatte er Gott nun gefunden? 

Die Fenster „Leuchtender Advent“ werden bis zum 6. Januar (Fest der hl. Drei Könige) täglich von 6 bis 8 Uhr und von 16 bis 22 Uhr beleuchtet.