„Wie sieht der Wald der Zukunft aus?“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

Die Neuntklässler der Mittelschule Ensdorf gingen der Frage nach „Wie sieht der Wald der Zukunft aus?“ Sie trafen sich hierzu mit Förster Werner Lang im Naturpark Hirschwald.

„2018 war ein warmes und sehr trockenes Jahr mit der Folge, dass die Bäume zu wenig Wasser bekamen und es Probleme beim Anpflanzen gab“, berichtete er.

„Die Fichte, die ursprünglich aus dem Hochgebirge stammt, braucht ein kühleres Klima und als Flachwurzler Wasser. Bei einem solchen Klima wie heuer ist sie geschwächt und der Borkenkäfer kann sich sehr gut vermehren. Dann hilft nur das schnelle Abholzen der befallenen Fichten“, erläuterte der Förster. „Welche Bäume sollte man dann bei der Aufforstung pflanzen? Welche trotzen dem Klimawandel?“ wurde er von den Schülern gefragt. Förster Werner Lang klärte auf:

„Die Zahl der Nadeljahrgänge ist ein Kriterium für die Vitalität des Baumes – je mehr Jahrgänge, desto gesünder der Baum. Früher befanden sich bei der Fichte sieben bis zehn Jahrgänge der Nadeln am Baum, derzeit sind es nur drei bis vier. Bei der Kiefer haben sie sich von vier bis fünf auf ein bis zwei reduziert. Eine Veränderung ist somit klar auszumachen.“

Laut Werner Lang sollte man möglichst viele Baumarten pflanzen. Keiner wisse schließlich, wie tolerant die einzelnen Baumarten gegenüber dem veränderten Klima sein werden. Bäume wachsen langsam – diejenigen, die unsere Nachfahren in 100 Jahren abholzen wollen, müssen  jetzt gepflanzt werden. „Wir haben aber keine Zeit mehr jahrelang Versuche durchzuführen und neue Baumarten zu züchten. Zudem hängt es von politischen Entscheidungen ab, wie schnell sich das Klima verändern wird“, informierte er die Schülerinnen und Schüler. „Wir werden zukünftig mit neuen Schädlingen und Pilzen konfrontiert werden. Immer häufiger haben wir es mit dem Eichenprozessionsspinner zu tun, der aber forstwirtschaftlich nicht relevant ist. Ein Pilz macht seit mehreren Jahren den Eschen zu schaffen – sie verlieren ihre Blätter und sterben ab. Buchen und Eichen werden gerne zu selbst angeflogenen Bäumen gepflanzt.“

Die Frage der Jugendlichen: „Was passt aber jetzt in Ihren Wald?“ Antwort: Hierbei hilft der Förster, der einerseits das nötige Knowhow mitbringt, andrerseits mit technischen Hilfsmitteln ausgestattet ist. Karten mit verschiedenen Anwendungen zeigen zum Beispiel an, welcher Baum in 50 Jahren hier noch gut wachsen oder welche Baumart gefährdet sein wird. Dank GPS kann man jeden Waldabschnitt genau orten. „Früher, so Förster Werner Lang: „Früher war übrigens die Buche der häufigste Laubbaum bei uns im Hirschwald. Für die Eisenherstellung wurde sie genauso wie die Kiefer abgeholzt. Die Fichte kam daraufhin öfter zum Vorschein. Aber der Baum der Zukunft wird sie wohl eher nicht sein.“