Bockbierfest im Kloster 2018

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Kloster Ensdorf gibt es zwar keine eigene Brauerei mehr, wohnen und arbeiten keine Benediktinermönche mehr hier, doch die Salesianer bedienen sich der alten Verbindungen zum Kloster Weltenburg. In Weltenburg wurde schon Bier gebraut, da war Ensdorf als Kloster noch gar nicht gegründet. Aber in der Zeit des Barock haben die beiden Klöster eines gemeinsam: Cosmas Damian Asam war in beiden Klöster zu Hause und gestaltete die Klosterkirchen. Er ist es auch, der dem Starkbier der Weltenburger Klosterbrauerei seinen Namen gab: Asam Bock.

Der traditionelle Bockbieranstich zum Beginn der „Fünften Jahreszeit“ im Kloster Ensdorf fand am Samstag in den Kreuzgangsälen statt. Die Oberpfälzer Bierkönigin  Elisabeth Feuerer zapfte mit bielen kräftigen Schlägen das erste Fass des edlen Gerstensaftes an. Es spritzte zwar nicht, doch eine große Lache des Weltenburger Doppelbockes landete auf dem Boden. Da konnte selbst Braumeister Wolfram Seebauer in Assistenz nicht helfen. Nicht desto trotz prosteten sich die charmante Bierkönigin  Elisabeth, die nicht minder charmante Bierprinzessin Marlene Wiedl, Braumeister Seebauer und Jürgen Zach, der Verwaltungsleiter des Salesianerklosters, mit dem frisch gezapften dunklen Doppelbock aus der ältesten Klosterbrauerei der Welt zu.   Von jeher brauten Ordensleute wohlschmeckendes Bier, das ihnen als köstliche Ergänzung zu den kargen Klosterspeisen diente. Vor allem während der strengen Fastenzeit war den Mönchen daran gelegen, die wenige feste Nahrung, die sie zu sich nehmen durften, durch gehaltvolle Getränke zu kompensieren. Denn es galt die Regel: „Flüssiges bricht Fasten nicht!”. Deshalb haben die stark eingebrauten Biere von Aschermittwoch bis zum Beginn der Karwoche im Bierland Bayern Hochsaison. Von einem Zeitgenossen Asams, dem aus Schwandorf stammenden Pater Odilo Schreger, ist überliefert, dass das Weniger-Essen in der Fastenzeit durch kräftiges Bier kompensiert wurde. Schreger war Mönch im Kloster Ensdorf. Er schrieb das Buch „Der Speissmeister“ (In der Pfarr- und Gemeindebücherei auszuleihen!) und ist in der Klosterkirche bestattet.Braumeister Wolfram Seebauer gab interessante Einblicke in die Besonderheit des Starkbieres „Weltenburger Asam-Doppelbock“, einem ganzjährigen Bock, der in der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg gebraut und in der Bischofshofbrauerei in Regensburg abgefüllt wird. Er hat einen Alkoholgehalt von 6,9 Prozent und eine Stammwürze von 18,5 Prozent. „Er ist malzig, aromatisch, süß, intensiv im Duft, stark im Geschmack und angenehm schwer“, erklärte er. Gleichzeitig warnte er: „Er kann aber auch ganz schön hinterfotzig sein, wenn man zuviel davon trinkt!“ Auch der „Altvater Weizenbock“ (Stammwürze 17,5 und Alkoholgehalt 7,1 Prozent) wurde in den bis zum letzten Platz gefüllten Speisesälen im Kreuzgang des Klosters ausgeschenkt. Für die „Unterlage“ beim Bockbieranstich sorgten deftige Brotzeiten und Schmankerln aus der Klosterküche: Kürbiscreme-Suppe mit Baguette, Obatzda auf Salatbuquett mit Brezen, Biergulasch vom Rind dazu Böhmische Knödel und Blaukraut, Sauere Zipfel im Wurzelsud mit Zweibel und Spitzl, Wurstsalat nach Klosterart „schej sauer mit Bieressig ogamcht“ mit Essiggurke, Zwieble, Schnittlauch und Brot. Und zur Nachspeis’ Mousse au chocolat, „die süße Versuchung, dunkel wie das Bier“.Beim „Weltenburger Bockbier-Quiz“: „Wie viel Prozent Stammwürze hat der Weltenburger Asam Bock? (18 Prozent), Welchen Beruf übte der Namensgeber Cosmas Damian Asam aus? (Barock-Maler), Welche Auszeichnung verteidigte der Weltenburger Asam Bock 2017? (European Beer Star) und um welche Bierart handelt sich es beim Asam Bock? (untergäriges Bier), gewann Helmut Resch einen Kasten Asam Bock, Ingrid Resch fünf Liter, Stefan Gradl drei sowie Karl Senft und Robert Löhner je zwei Liter. Musikalisch sorgten die Wirtshausmusikanten „D´Stoderer & Er“ für zünftige Musik mit handgemachter und unverstärkter Volksmusik. Zur Freude der Bockbierfreunde gingen die Musikanten in alter Manier mit Akkordeon, Gitarre und Cajon von Tisch zu Tisch und zwischen den Gasträumen hin und her, denn ein Saal war zu wenig für die Gäste. Dabei sangen sie nicht nur „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Oans, zwoa, gsuffa!“sondern u. a. auch passend: „Des is des echte, gsüffige, gschmackige boarische Bier!“ Den Brauch des Bockbieranstichs im Kloster Ensdorf verfolgten gespannt und amüsiert auch in traditioneller Kleidung Teilnehmer der „Indo-German-Winter-School“ aus Indien, die zur Zeit im Bildungshaus des Klosters der Salesianer in Ensdorf sind.