Don-Bosco-Fest 2018

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach jahrelanger Renovierung konnten die Salesianer am Sonntag wieder in der Pfarrkirche St. Jakobus das Don-Bosco-Fest feiern. Sie erinnerten dabei an den Todestag ihres Ordensgründers, des heiligen Johannes Bosco, vor 130 Jahren.

In der in neuem Glanz erstrahlenden Kirche zelebrierte Domkapitular Thomas Pinzer aus Regensburg zusammen mit Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Pfarrer Pater Hermann Sturm sowie den Salesianerpatres Alfred Lindner, Thomas Lürsmann  und Ernst Kusterer den feierlichen Festgottesdienst, den die Gruppe „Creazione unisono“ unter Leitung von Jürgen Zach und der Sängerin Monika Anglhuber schwungvoll mit neuen geistlichen Liedern beschwingt musikalisch umrahmten. Die Festpredigt hielt Domkapitular Thomas Pirzer.  

Eingangs würdigte dieser die „wertvolle Arbeit im Bildungshaus der Salesianer in Ensdorf“, dankte dafür, „auch für die pastorale Jugendarbeit“ und bekundete seine „Verbundenheit mit dem Kloster Ensdorf“. Dann ging der Festprediger auf Leben und Wirken des hl. Don Bosco ein und würdigte es. Bis heute sei es das Konzept der Salesianer, sich ein Beispiel an ihrem Ordensgründer zu nehmen und ihm als Lebensaufgabe nachzueifern. Auch heute noch gebe es junge Menschen, die nach ihrem Leben suchen und die noch nicht einmal wissen, dass Gott für sie das „Leben in Fülle“ hat; junge Menschen, die nach Identität suchen, sich schwer tun oder Angst haben, nicht mitzukommen mit der Geschwindigkeit unserer heutigen Gesellschaft. „Sie alle sind bis heute gut aufgehoben bei Don Bosco und seinen vielen Nachfolgern. Sie alle sind eingeladen, sich Don Bosco und seinen Nachfolgern in Ensdorf anzuvertrauen. Das Haus der Begegnung, die Umweltstation und die Umwelt-Musik-Werkstatt sind Orte, um sich selber zu finden, um zu Gott zu finden, um das Leben in Fülle zu finden, wie es die Orientierungspunkte für Jugendpastoral unseres Bistums als Ziel formulieren“, fuhr Domkapitular Pinzer in seiner Ansprache fort. „Deswegen sind diese Nachfolger Don Boscos ein Segen für die Jugendpastorale unserer Diözese.“ Dafür dankte er auch im Namen von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und sagte „vergelt’s Gott. „Mögen die Salesianer Don Boscos noch lange segensreich in unsrem Bistum wirken zum Wohle der Kirche von Regensburg und ihrer Jugendlichen“, schloss der Festprediger.

In den Fürbitten wurde zu Gott u. a. für die Kirche gebetet, die unter vielen Spaltungen leidet. „Wehre vor jeder Überheblichkeit und Abgrenzung, damit Christen in aller Welt Versöhnung und neue Gemeinschaft wagen. Beschütze die Salesianer in Istanbul, die sich in schwierigen Umständen um geflüchtete Kinder und Jugendliche kümmern.“ Gebetet wurde für junge Menschen, die sich schwer tun, dass sie Mut und Begeisterung bekommen, ihre christliche Überzeugung zu leben und sich in der Pfarrei engagieren. „Lass jungen Menschen, die in unser Bildungshaus kommen, Ermutigung für ihr Leben und einen frohen Glauben erfahren.“ 

Beim anschließenden Stehempfang im Kreuzgang des Klosters war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennenlernen. Dazu spielte schmissig die Don-Bosco-Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl. Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein dankte Domkapitular Thomas Pinzer, dem Leiter des Bischöflichen Seelsorgeamtes, für das klare „JA“ der Diözese „zur Arbeit im Bildungshaus der Salesianer und die substantielle finanzielle Unterstützung“. Dies ermögliche es, in die Zukunft zu denken und unsere Arbeit weiter zu entwickeln. Dann ging er auf das „Bündnis für Ethik und Nachhaltigkeit“ mit der OTH ein, in dem mit vier Klöstern der Oberpfalz zusammen nach Wegen gesucht werde, „für die Werte einzustehen, von denen wir überzeugt sind, dass sie für die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidend sind“. Die Notwendigkeit, verantwortungsvoll mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen. Natur, Pflanzen und Tiere eigenen Wert und Würde haben. Verantwortung gegenüber Menschen in weiten Teilen Asiens, in Afrika und Lateinamerika und Verantwortung gegenüber der Generation der Kinder und Enkel. Bewusstsein unserer Verantwortung  gegenüber Gott und seiner uns anvertrauten Schöpfung. Liebenstein freute sich über die Auszeichnung des Klosters Ensdorf als „Innovativen Lernort“ durch die Ostbayerische Technische Hochschule. „Ein Kloster verwirklicht seine Berufung, wenn es vielfältig eingebunden und vernetzt ist und wenn es eine geistliche und kulturelle Ausstrahlung hat. Darum bemühen wir uns in unserer seelsorglichen Arbeit und vor allem in unserer Bildungsarbeit“, so der Klosterdirektor. Man stehe vor der Außenrenovierung des Konventbaus. 128 Fenster aus den 60er Jahren müssten erneuert, das Dach ertüchtigt werden. An der Sandsteinfassade „nagt kräftig der Zahn der Zeit“. Dieses Projekt werde wenigstens fünf oder sechs Jahre beschäftigen. „Es erleichtert uns die Planung, dass wir in vielfältiger Weise auf ihre Unterstützung hoffen können“, ist sich Klosterdirektor Christian Liebenstein sicher.

Don Bosco

Johannes Bosco stammt aus ärmsten, bäuerlichen Verhältnissen, wurde am 16. August 1815 in dem kleinen Ort Becchi bei Turin geboren und wurde bereits mit zwei Jahren Halbwaise. Schon in jungen Jahren hatte er den Wunsch, Priester zu werden. Er erlernte nebenbei handwerkliche Berufe und wurde 1841 zum Priester geweiht. In Turin lernt er die Schattenseiten der schnell wachsenden Industriestadt kennen: Viele Jugendliche leben auf der Straße, suchen Arbeit, landen im Gefängnis. Er kümmert sich um sie und verbringt viel Freizeit mit ihnen. Dann fängt er an, sie zu unterrichten in Lesen, Schreiben und Katechismus.

Als Don Bosco Räume bekommt, gründet er das „Oratorium“, die Keimzelle alles Späteren. Es ist ein offenes Haus für junge Menschen, besonders die Ärmeren; ein Haus zum Leben, Spielen, Lernen und Einüben des Glaubens. Später gründet Don Bosco Lehrwerkstätten, Schulen, schließt Ausbildungsverträge ab und sammelt eine immer größer werdende Schar von Helfern um sich. Aus Kern dieser Helfer entwickelt sich die die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos – benannt nach dem heiligen Bischof Franz von Sales (+1622), den Don Bosco wegen seiner Güte und Menschenfreundlichkeit sehr verehrte.  

Don Bosco stirbt nach lebenslangem Einsatz für die Jugend am 31. Januar 1888. Am Ostersonntag 1934 wird er von Papst Pius XI heilig gesprochen. Anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes erklärte Papst Johannes Paul II. ihn zum „Vater und Lehrer der Jugend“. Sein Grab befindet sich in der Maria-Hilf-Basilika in Turin. Don Bosco wird auch häufig als „Apostel der Jugend“ bezeichnet. Don Bosco ist ein „fröhlicher Heiliger für die Jugend dieser Welt“.

Salesianer

Heute leben und wirken weltweit rund 15000 Salesianer  Don Boscos in über 130 Ländern der Erde, betreuen rund 16 Millionen Kinder und Jugendliche in mehr als 1900 Niederlassungen, Jugendzentren, Oratorien und Schülerheimen, 4469 allgemeinen Schulen, Berufs- und Wirtschaftsschulen sowie 1168 Straßenkinder- und Sozialprogrammen und vielen weiteren Einrichtungen und Arbeitsbereichen.

13000 Don Bosco Schwestern betreuen etwa 3 Millionen Jugendliche in 2057 Kindergärten und Schulen, 1087 Jugendzentren und Oratorien, 1210 Förderprogrammen für Frauen, Migranten und ethnischen Gruppen, 568 Familien-Förderprogrammen und Besuche in den Dörfern, 431 Jugendwohnheimen sowie 230 Wohngruppen für gefährdete Mädchen und junge Frauen und vielen weiteren Einrichtungen und Arbeitsbereichen.

Die Zahl der Salesianischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt rund 300000. Etwa 265000 sind haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Vereinigung der Ehemaligen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern zählt rund 200000 Männer und Frauen.