25. Adventliche Stund

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Alle Jahre wieder kommt die „Adventliche Stund“, heuer schon zum 25. Mal. „Diese besinnliche Stunde soll durch Texte und Musik helfen, auf die Ankunft unseres Herrn vorzubereiten, zum a bisserl Abschalten vom Stress und der Hektik des Alltags“, versprach Initiator Georg Bayerl. Schon Tradition hat die „Adventliche Stund’“ der Ensdorfer Volksmusikgruppen am dritten Adventsonntag im Theatersaal des Klosters.

Mit dem Adventsruf „Largo“ von Johann Chrtian Bach begann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Im Anschluss daran sangen alle „Macht hoch die Tür …“, unterstützt von der Ensdorfer Bläsergruppe, bevor die Ensdorfer Stubenmusik mit der „Leonhards Arie“ und der Männer-Dreigesang mit „Rorate …“ zu Martin Sollfrank überleitete, der nachdenklich-besinnliche Texte sprach.

Mit dem Gedicht „Lasst die roten Kerzen brennen“ von Josef Otto Schneider, das zu Liebe, Hoffnung, Frieden und Versöhnung  mahnt, begrüßte der Sprecher die Zuhörer, forderte sie auf, Streit zu vermeiden und das Leben nach Christi Vorbild zu gestalten.

Das „Salzburger Menuett“ spielte die Ensdorfer Stubenmusik, der Ensdorfer Dreigesang intonierte „Halt ein unglückliches Adamskind…“ Das Klarinetten-Quartett spielte das „Mineth aus Chrobold und die Flöten drei deutsche Menuette. Sprecher Martin Sollfrank stellte das Leben des Heiligen Nikolaus, dem Bischof von Myra, der als Schutzheiliger für Kinder, Pilger und Reisende verehrt wird, und viel Gutes getan hat, vor. „Und was hat man aus ihm im 20-Jahrhundert gemacht? Den Weihnachtsmann ‚Santa Claus’ mit roter Zipfelmütze, der mit seiner Frau und einigen Wichteln die Geschenke herstellt. Die er dann zu Weihnachten mit seinem Schlitten, von Rentieren gezogen, transportiert und durch den Schornstein in die Häuser bringt! Was für ein amerikanisches Märchen! Eine Erfindung der Werbeindustrie!“ Kritik übte Sollfrank auch an den üppigen bunten und blinkenden Weihnachtsbeleuchtungen an Häusern und in Gärten. Sie hätten mit den christlichen Werten des Advent und der Weihnachtszeit nichts zu tun. „Eine Kerze oder ein kleines Licht im Fenster während der Adventszeit genügt, um anzuzeigen, dass man sich in diesem Haus auf das Fest der Geburt des Herrn vorbereitet“, so der Sprecher.

„Als der höchste Rat“ sang der Männer-Dreigesang, die Bläser eine Bläserweise und alle sangen „Ach mein Seel’ …“. Gedanken machte sich Martin Sollfrank über den schönen Brauch des Adventskalenders. Er erinnerte an seine Kindheit als bei diesem noch jeden Tag ein kleines Fenster  mit bunten Bildern vorweihnachtlicher Motiven, geöffnet wurden, die besonders schön leuchteten, wenn man den Kalender gegen das Fenster hielt. Wengleich heute meist kleine Schokoladenstückchen in den Fenstern erscheinen, so bleibe der Sinn erhalten: Jeden Tag wird man an das Kommen des Gottessohnes erinnert. So wie wir es auch in den adventlichen Weisen singen: ‚Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit’. „Wir sollten aber nicht nur die Türchen des Adventskalenders und die Tore unserer Häuser öffnen, dass Gott einziehen kann, sondern auch unsere Herzen vorbereiten, auf dass Gott in uns einziehen möge und wir so zu seinem Werkzeug werden können hier auf Erden werden. Nur dann wird durch unser Tun sich widerspiegeln was durch den Glauben in uns lebt“, mahnte er.

Die Stubenmusik spielte „Angloise“ aus dem Wernigerode Tanzbüchlein, die Flötengruppe „Ganz auf die Geburt Christi“. Der Männer-Dreigesang brachte „Jetzt fangen wir zu singen an …“ und der Dreigesang „O Maria wie gefährlich ,,,, “ zu Gehör.

Mit dem Gedicht „Es leuchtet ein Licht“ von Rosemarie Lange-Schlienkamp beendete Martin Sollfrank seine Gedanken zum Advent, Darin heißt es: „Wir können ihm veertrauen und bauen auf sein Wort. In allen Lebenswirren ist Christus sich’rer Hort. Verschlungen sind die Pfade, die uns zur Krippe führ’n, doch wer dem Licht wird folgen, wird nicht den Weg verlier’n.“

Die „Adventliche Stund’“ endete mit dem fulminanten Bläserstück „Jetzt kommt die heilige Weihnachtszeit“, dem gemeinsamen gespielten und gesungenen „Tochter Zion“ und der „Pastorale“ aus Biberach der Bläsergruppe.