Helfertag zur Vernetzung und Unterstützung

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die geleistete Arbeit für Senioren im Landkreis wäre ohne ehrenamtlich Tätige nicht denkbar. Ehrenamtliche sind – sei es in der Nachbarschaftshilfe oder einem Verband oder Verein – wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft. Als Wertschätzung dieser Arbeit und als Dank waren sie zu einem Helfertag nach Ensdorf eingeladen. Dieser diente auch der noch engeren Vernetzung, vor allem aber zur fachlichen Unterstützung.

„Das ist ihr Tag! Sie sind die Stütze für unsere lebens- und liebenswerte Region. Alles Gute und vielen Dank“, erklärte Landrat Richard Reisinger bei der Begrüßung im Wittelsbachersaal. „Sie sind diejenigen, die heute einen ganz kleinen Dank bekommen, für das, was sie leisten. Vergelt’s Gott“, sagte Ensdorfs Bürgermeister Markus Dollacker. „In der so genannten ‚guten alten Zeit’ war gut, dass sich die Leute gegenseitig geholfen haben, Zeit füreinander fanden. Heute finden wir endlich wieder mehr sozialen Zusammenhalt. Ehrenamtliche sind Engel, die schauen, wo sie helfen können. Heute sollen sie ihren Akku wieder aufladen, einen Ausgleich schaffen, aber auch sich fachlich weiterbilden durch Vorträge und Workshops“, betonte Manfred Lehner, Leiter der Volkshochschule. Barbara Hernes vom Seniorenmosaik Naturpark Hirschwald und Mitorganisatorin des Helfertages meinte, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer in der Seniorenhilfe ein Schatz sind. Auch sie sagte Dank für die Hilfe von Menschen für Menschen, wünschte einen „guten Tag mit guten Gesprächen“. Ihr Dank galt aber auch den finanziellen Hilfen von Landkreis und Volkshochschule sowie der Schule für Dorf- und Landentwicklung Plankstetten. Organisiert wurde der Helfertag von der AOVE Aktion Alt werden zu Hause, Seniorenmosaik Naturpark Hirschwald und Volkshochschule Amberg-Sulzbach. Mehr als 80 Helfer waren der Einladung gefolgt.

In Form von Workshops gab es beim Helfertag Informationen zu unterstützenden Themen der Arbeit sowie verschiedene Hilfsangebote. In Auffrischungskursen zur Ersten Hilfe befassten sich Erhard Hirmer und Jakob Frank vom BRK Amberg mit den unterschiedlichen Notfallsituationen im häuslichen Umfeld und den entsprechenden Hilfsmaßnahmen wie Überprüfung der Vitalfunktionen, stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie richtige Anwendung des Herz-Defibrillators in Theorie und praktischen Übungen.

Mit den Grundlagen der Kinaesthetic, der Kunst/Wissenschaft der Bewegungswahrnehmung, befassten sich Margarete Hirsch, Dagmar Panzer und Thomas Kiefer. Sie basiert auf der Erfahrung und Wahrnehmung der eigenen Bewegung und führt zu einer erhöhten Achtsamkeit für die Qualitäten und Unterschiede der eigenen Bewegung in allen alltäglichen Aktivitäten. Das Thema Interaktion durch Berührung und Bewegung, die Fähigkeit, die eigene Bewegung im Kontakt mit anderen Menschen so einzusetzen, dass diese in ihrer eigenen Bewegung gezielt unterstützt werden, wurde an den Beispielen Aufstehen, Hinsetzen und Hilfe beim Aufstehen nach einem Fall von älteren Menschen und Behinderten eingeübt.

 „Lachen ist viel mehr als Freude und Spaß“ vermittelte Regina Machander nach der Mittagspause. Lachen als Wohlfühlangebot für Körper, Geist und Seele vermittelte die Lach-Yoga-Therapeutin mit vielen Atem-, Klatsch- und Sprechübungen. Sie simulierte mit den Helfern positive Gefühle, welche die Körperchemie stimulieren. Lachen war dabei ein Werkzeug, Freude und Spaß ein heilsamer Bonus. „Lachen ist die beste Medizin“, stellten die Teilnehmer fest. „Lachen kommt über die Augen. Man kann dadurch loslassen und entspannen. Lachen macht schön und belebt“, so Regina Machander. „Abschalten – Durchatmen – Lächeln! Den Körper erleben und spüren durch und mit Lachen!“

Ruth Burchard von der Seniorenakademie Bayern hielt einen Vortrag mit dem Thema „Schätze des Alters“ und vermittelte darin, dass im Alter Kompetenzen und Leidenschaften neu entdeckt und genutzt werden können. „Gut zu wissen, was mich trägt“ war das Thema von Anna Marie Mitterhofer, Bildungsreferentin für Hospiz- und Palliativseelsorge. Sie befasste sich mit Kraftquellen wie Glaube und Liebe, aber auch Kraftquellen der Natur. Sie gab einen Blick auf das, was Helferinnen erleben, wie man damit umgeht, wenn man Schweres erlebt bei Besuchen im Seniorenheim, bei Einsamen oder Schwerkranken. Wo man die Kraft hernimmt, mit dem umzugehen, was einem begegnet, wenn jemand hilflos, einsam, arm ist. 

Silvia Krusche von  Yoga und Klang Schwandorf zeigte auf, wie man mittels geführter Meditation zur Beruhigung der Gedankenbewegungen und Entspannung für den Geist finden kann. Bayerisch-asiatische Entspannung durch Qi-Gong lehrte Christine Wildenauer. Sie demonstrierte und übte ein, wie einfache Bewegungen verbunden mit Atemübungen dazu dienen, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren und damit einen energiereichen und gesunden Zustand herzustellen. Sie begeistert seit Jahren Groß und Klein im Schwandorfer Freibad. „Man nehme die Lehre des bayerischen Hydrotherapeuten Sebastian Anton Kneipp, kombiniere sie mit östlicher Atemkunst und forma das Ganze zu einer Einheit“, sagt sie dazu und zitiert Eugen Roth: „Dass es nicht kommt erst zum Geknackse, erfand der Arzt die Prophylaxe.“

Die über 80 Teilnehmerinnen und Teilenehmer des Helfertages waren alle helllauf begeistert. Sie wünschen sich Wiederholungen mit neuen Informationen und Hilfen zur Stärkung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit.

Die Organisatorinnen des Helfertages, Barbara Hernes vom Seniorenmosaik Naturpark Hirschwald und Waltraud Lobenhofer von der AOVE, berichteten, dass bei dem regelmäßigen Austausch der organisierten Nachbarschaftshilfen der Wunsch nach einem zentralen Tag der ehrenamtlichen Helfer mit einer Mischung aus Fortbildung und einem Dankeschön geäußert wurde. Nach Themen gefragt, kamen Erste Hilfe und Kinaesthetic, Qi-Gong, Meditation und Trauerbewältigung. Als die Themen feststanden, habe man geeignete Referenten gesucht. Nachdem der Helfertag für die Ehrenamtlichen kostenlos sein sollte, ging es dann um die Finanzierung. Hier sprangen Landkreis, Volkshochschule und die Schule für Dorf- und Landentwicklung Plankstetten in die Bresche. „Wir wollten nicht nur Informationen bieten, sondern mit Lach-Yoga was Positives ausprobieren: dass man mit Lachen auch schwierige Situationen bewältigen kann.“