Magdalenen-Kirchweih 2016

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, FFW Wolfsbach

Traditionell feiern die Wolfsbacher drei Tage ihre Magdalenen-Kirchweih, deren weltlicher Teil von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Kirwaverein und den heuer 13 feschen Kirwapaaren ausgerichtet wird.

Am Samstag rückte die Wehr bereits früh morgens aus. Nicht zum Löschen oder zur technischen Hilfeleistung, sondern zum Einholen des Kirwabaumes. Eine 34 Meter lange Fichte wurde umgesägt. Zum zwölfjährigen Jubiläum des Kirwavereins „steckerlgrad gewachsen und von Malermeister Johann Frind jun. aus Wolfsbach gestiftet. Dann wurde der mächtige Baum – wie es Brauch ist - von den strammen Kirwaburschen zum Festplatz „kutschiert.“

Dort beim Vilstal-Rad-Wanderweg wurde nicht lange gefackelt, der Baum von den Kirwaburschen teils geschält, „geringelt“ und „Wolfsbach 2016“ eingeschnitzt. Die 13 hübschen Kirwamoidln hatten schon zwei Tage zuvor drei große Kränze aus Fichtenreiser gebunden und zwei davon mit weiß-blauen Schleifen versehen. Auch den Wipfel des Kirwabaumes verzierten sie mit bunten Bändern.

Am Nachmittag dann hievten 30 starke Burschen und Männer bei angenehmen Temperaturen mit Baggerunterstützung den mächtigen Kirwabaum mit Muskelkraft und fünf „Goaßn“ in harter und heuer ohne schweißtreibende Arbeit in die Senkrechte. Dabei hörten die Mannsbilder auf die die Rufe des bewährten „Kirwabaumoasters“ Matthias Reinhardt: „Mach’ma wieder an kloana Schub! Pack’ ma’s! Hou Ruck!“ forderte er immer wieder die 30 starken Männern an fünf „Goaßn“ auf, den Baum in die Senkrechte zu bringen. Was in eineinhalb Stunden gelang. Die Kirwamoidl eilten derweil eifrig hin und her und sorgten dafür, dass die Männer nicht Durscht leidenmussten. Auf dem Kirwabaum hängen unter dem dritten Kranz die Herzerln mit den Namen der Kirwapaare.

Zwölf Jahre Jubiläum feiert bei der Wolfsbacher Kirchweih die heimische Kirwaband „D’Quertreiber“. Sie spielten ab 20 Uhr urig und zünftig auf. Das gleiche Jubliäum feiert auch der Wolfsbacher Kirwaverein, dessen 13 feschen Kirwapaare - die hübschen Moidln im Dirndl, die schneidigen Burschen in der Krachledernen - ins Festzelt einmarschierten.

Am Sonntag wurde um 10.30 Uhr ein Festgottesdienst von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebriert, den die Blaskapelle Ensdorf musikalische umrahmte. Auch zum Frühschoppen spielte die Kapelle unter Leitung von Hubert Haller auf. Die Gäste labten sich bei einem „Bayerischen Mittagessen“ mit Schweinsbraten mit Knödeln und Salaten.

Nachmittags wollten die 13 feschen Kirwapaare den Baum austanzen. Doch ein heftiges Gewitter mit Starkregen verhinderte dies zunächst. Es schüttete wie aus Kübeln, so dass sie erst verspätet und „pitschnass“ mit dem „Kirwa-Shuttle-Traktor“ zum Festplatz kutschiert wurden. Die strammen Kirwaburschen hoben ihre feschen Kirwamoidl in ihren langen Dirndln unter Sonnenschirmen herunter und flüchteten ins Zelt. Der Regen hielt an, so dass man sich entschloss, das Austanzen auf der Bühne im Festzelt abzuhalten. Dort tanzten sie selbst einstudiert „Schuhplattler“, „’S Mühlradl“, den „Sechser-Schloch“, einen „Boarischen“ und einen „Oarsch-Patscher“ zur Musik der „Hoglbouchan“.  Auch das Zelt stand unter Wasser, doch schnell wurden fuhrenweise Hackschnitzel von Johann Eichenseer angekarrt und schnell verteilt, so dass die Gäste nicht weiter im Nassen sitzen mussten. Mit deftigen G’stanzln berichteten die Kirwapaare derweil über Geschehnisse des Dorfes und der Gemeinde Ensdorf.

„In Woischba san ma dahoam, wous Wasser so rauscht“, sangen die Moidln ganz aktuell. Dann bekamen die Ensdorfer ihr Fett weg: „Die Ensdorfer Feierwehr hot’s nimma dawoartn kinna. Da Burgermoasta hot’s g’schafft, ejz kann er a neis Auto bringa!““Die Dietldorfer Kirwaleit ham an Baam falsch o’gschnien, dann is a beim Weiß im Stodl hänga bliebn.“ „In Woischba is Tradition, dou stejd ma am Kirwatisch ob’n. In Ursensolln is des anders, dou kannst es nur beim Saffa hom.“ „Da Wolfscup hod sei Ziel leicht verfehlt: Anstatt Fußballturnier Schlammcatchen und Bier.“

„Die Woischbecka Kirwa, des is die beste, mei liaba“! sangen die feschen Kirwapaare. „D’ Woischbecka Kirwa is da Hit!“ Viele Zuschauer verfolgten wegen strömenden Regens diesmal im Zelt das Spektakel, applaudierten fleißig bei den kräftigen Juchzern und Rufen „Wer hot Kirwa? Die feschesten Kirwamoidln, die strammsten Kirwaboum, die beste Kirwamusi? Mir natürli’!“ „Woischba, deine Berch und deine Leit. Woischba, du bist mei größte Freid!“ wurde intoniert und das neue „Oberkirwapaar“ ausgetanzt: Lena Donhauser und Sebastian Zapf. Ganz bestimmt nicht ohne Grund sangen schließlich alle anderen: „Mir ham des schönste Oberkirwapaar!“ Nach dem Austanzen sorgten die „Hoglbouchan“ und abends „Dingl-Dangl & friends“ für Kirwastimmung der Gäste.

Gestern ging es mit etwas „angeschlagenen“ Kirwapaaren mit dem traditionellen „Saukopfessen“ und dem Treiben des Kirwabären durch den ganzen Ort weiter. Abends spielte dann die Band „Donnaweda“ zum Ausklang der Kirchweih auf, wurde der Kirwabaum und die tollen Preise der Tombola verlost.

Am Rand der Magdalenkirwa: Eine Radlergruppe aus Weiden kam völlig durchnässt in Wolfsbach auf dem Radweg an. Die vier Damen waren von Nürnberg kommend am Sonntag unterwegs von Amberg nach Kallmünz. Im Starkregen strandeten sie in Wolfsbach. Zwei harte Damen fuhren weiter. Die beiden anderen wurden von Bürgermeister Markus Dollacker hilfsbereit mit dem Gemeinde-Transporter, auf den er die Räder verfrachtet hatte, nach Kallmünz transportiert. Zuvor war die Würstlbude der Wolfsbacher Kirwa kurzfristig zur Umkleidekabine umfunktioniert worden.