Pater Josef Wenzl feierte goldenes Priesterjubiläum

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Sein Goldenes Priesterjubiläum feierte Pater Josef Wenzl am Sonntag mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus. „Lobet den Herrn, meine Seele …“ sang die Gruppe Mosaik beim feierlichen Einzug des Jubilars mit seinen Mitbrüdern. Mit ihren Liedern umrahmte Mosaik in der bis auf der letzten Platz gefüllten Kirche auch den Gottesdienst, welchen der Jubilar gemeinsam mit Pfarrer Pater Hermann Sturm, Pater Günther Wendel, dem Direktor des Don-Bosco-Zentrums Regensburg, und mehreren Mitbrüdern zelebrierte.

 

„Wer beim Säen spart, braucht sich über eine magere Ernte nicht zu wundern.“ Diesen Satz des Apostels Paulus in seinem Brief an die Korinther stellte Pater Günther Wendel nach einem Dank zum Goldenen Priesterjubiläum von Pater Josef Wenzl seinen Predigtworten voran. Und er betonte: „Ich glaube, du hast in deinem Priesterleben nicht gespart. Denn im Rückspiegel sehen viele sicher ein reiches Leben. Dein Leben“. Weder „hochwürdig“ noch „ehrwürdig“ sehe er als wichtig im Priesterberuf, betonte Pater Wendel, „sondern nur eins, dass wir glaubwürdig sind.“ Heute erwarte man auch mehr von einem Priester als vor 50 Jahren: „Er soll Hirte sein, Priester und Prophet. Er soll Seelsorger sein und Berater, Therapeut, Manager, Baumeister und Organisator. Ein Fachmann, ein Büromann, einer für jung und alt. Ein Mann mit Erfahrung, einer der Zeit hat – und zwar immer. Am Besten ein Tausendsassa zu sein. Der Herr sei uns Priestern gnädig!“ Leider könnten Priester es nicht allen recht machen, aber, so Pater Wendel: „Ich bin überzeugt, dass Gott recht macht, was bei uns Priestern nicht so gut läuft – wir gehören ja nur zum Bodenpersonal.“

Dem Jubilar, Pater Josef Wenzl, wünsche er zum Goldenen Priesterjubiläum zwei gute Stoßdämpfer: Humor, dieser lasse oft den Kopf lachen während das Herz weint, und Zufriedenheit. Denn mit einem zufriedenen Menschen komme ein Stück vom Himmel in die Welt. Als Drittes weiterhin die Verbundenheit mit dem, der aus Nazareth kommt: nämlich Jesus. Weiter eine Ladung Dankbarkeit: „Denn der Tag war immer gut, an dem einer danke sagen konnte.“ Abschließend gab er dem Jubilar mit auf den Weg: „Gott war mit dir … und er wird weiter mit dir sein.“

Dem Gottesdienst schloss sich ein vom Pfarrgemeinderat gestalteter Empfang im Klosterinnenhof an, wo viele Pater Wenzl zu seinem Goldenen Priesterjubiläum gratulierten und sich von ihm verabschiedeten, denn er geht am 1. Juli nach Vilsbiburg, wo er als Wallfahrtsseelsorger tätig sein wird.

Pater Josef Wenzl

Pater Josef Wenzl wurde am 29. Januar 1937 als achtes von zehn Kindern im Weiler Woisenschlag im Sudetenland geboren. Auf dem elterlichen Bauernhof erlebte er bis 1946 eine unbeschwerte Kindheit. Dann traf auch seine Familie das harte Los der Vertreibung. Schließlich landete sie in Schnaitsee bei Traunstein.

1957 legte er am 15. August nach dem Noviziat bei den Salesianern in Ensdorf hier seine erste Profess ab. Als junger Salesianer Don Boscos kam er zur weiteren Ausbildung nach Benediktbeuern, wo er Theologie und Philosophie studierte, und nach zweijährigem Praktikum vor 50 Jahren – also 1966 – in der Don-Bosco-Kirche in Augsburg zum Priester geweiht wurde.

Seitdem war er an verschiedenen Orten direkt oder indirekt in der Jugendarbeit tätig. In Augsburg zwei Jahre als Studienleiter, 14 Jahre in München als Gruppenleiter im Sales, in Forchheim sechs Jahre als Direktor, sechs weitere Jahre in Furtwangen, ein Jahr als Bildungsreferent im Aktionszentrum in Benedikbeuern. Von 1994 bis 1998 war Pater Wenzl Bildungsreferent im Haus der Begegnung in Ensdorf, dann von 1998 bis 2007 Klosterdirektor in Ensdorf. In Pater Wenzls Zeit in Ensdorf fielen u.a. Schließung des Internats, Gründung von Haus der Begegnung, Umweltstation und Umwelt-Musik-Werkstatt, Musikunterricht im Kloster, Renovierung des Konventbaus, Bau der Großküche, Schließung der Klosterbäckerei, Bau von Feuchtbiotopen und Bienenhaus, Hackschnitzelheizung, Hackschnitzelvolleyballfeld, naturbelassener Kneippanlage, Kräutergarten, Niederseilgarten, Kletterwand, Klanghaus und „Grüner Kapelle“. 2007 verließ Pater Wenzl Ensdorf in Richtung Furtwangen im Schwarzwald. 2010 kehrte er zurück nach Ensdorf, diesmal als Kaplan der Pfarrei St. Jakobus. Ab 1. Juli unterstützt Pater Josef Wenzl in Vilsbiburg die Wallfahrtsseelsorge.