2. Ensdorfer Klosternacht

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Salesianer Don Boscos haben sich auch euer zur 2. Ensdorfer Klosternacht einige Attraktionen ausgedacht. Im Gegensatz zu vor zwei Jahren, wo sich die Himmelschleusen öffneten, war es am Freitag eine laue und trockene Vorsommernacht.

Offiziell begann die Ensdorfer Klosternacht mit einer feierlichen „Schöpfungs-Vesper“ im Innenhof des Klosters zum 20-jährigen Bestehen der Umweltstation. Sie wurde musikalisch umrahmt mit Neuen Geistlichen Liedern der Gruppe „creazione unisono“. „Gott sah, dass es gut war“ zitierte Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein aus der Bibel. Dies sei die Unterschrift Gottes unter sein Schöpfungswerk, das immer noch weitergehe. „Gott ist immer noch in seiner Schöpfung tätig und er hat den Mensch mit seiner Kreativität und Schaffenskraft dazu berufen, an diesem Werk mitzuwirken. Auch das – Mitwirkung an der Schöpfung Gottes – ist unsere tägliche Arbeit“, betonte er. „Seit 10 Jahren bemühen wir uns, Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, das Staunen zu lehren vor der Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Staunen, wie alles verbunden und vernetzt und auch aufeinander angewiesen ist. Aus dem Staunen wächst, dass wir die Schöpfung als kostbares Geschenk schätzen können. Und was Menschen schätzen, das werden sie auch schützen. Das ist das Credo unserer Umweltstation.“

Theologe Benedikt Anzeneder aus Nürnberg stellte pantomimisch die Schöpfungsgeschichte dar. Der Klosterdirektor und Ute Meindl-Kett, die Leiterin der Umweltstation Kloster Ensdorf, trugen aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel den Psalm 104 vor und interpretierten ihn. „Man kann auch ohne Worte viel sagen“ ging Pater Herbert Bihlmayer, Vorsitzender des Don Bosco Stiftungszentrums, auf die pantomimische Schöpfungsgeschichte ein, verkürzte seine Ansprache erheblich, „weil die geistlichen Liedtexte eigentlich schon alles gesagt haben“. Er betonte, dass die Bibel weder ein wissenschaftliches Werk noch ein Märchenbuch sei, weder eine Anleitung für Landwirte noch für Astronauten oder ein Biologiebuch, obwohl in ihr Hunderte von Tieren und Pflanzen genannt werden. Dann zeigte er die Entstehung des Universums auf, das noch immer mit Lichtgeschwindigkeit vergrößert. „Wir leben in einem riesigen Kosmos, der uns zum Staunen bringt. Staunen vor der Schöpfung, die wir ebenso schätzen müssen wie den Schöpfer. Wenn wir der Natur und dem Schöpfer verbunden sind und ihnen vertrauen, dann braucht der Mensch sich nicht vor dem Menschen fürchten. Viele Wege führen zum Gott, einer über die Schöpfung!“ erklärte er überzeugend. Ein Gebet von Papst Franziskus, in dem er zum Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden in unserer Welt sowie den Erhalt der Schöpfung aufruft, beendete die „Schöpfungs-Versper“.  

Schon kurz vor Beginn der Ensdorfer Klosternacht stöberten viele im Kreuzgang beim Flohmarkt, und suchten „Schätzchen“ des Klosters, die beim Umräumen für die für die Kirchenrenovierung der Kirche zum Vorschein gekommen sind, und zu schade zum Wegwerfen sind. Darunter besondere Stücke aus der  Bücherei, aber auch manche interessante Hinterlassenschaften früheren Patres.

Umfangreich war denn auch die Darstellung und Arbeit des Salesianer Klosters Ensdorf. Nicht nur als Hüter einer alten Tradition von einer 700-jährigen benediktinischen und über 90-jährigrm salesianischen Tradition. „Kloster Ensdorf  - das sind wir Salesianer, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten, die vielen, die das Kloster durch ihr Engagement mittragen, und das sind unsere Koalitionspartner.“  

Ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm mit vielen Attraktionen boten die Salesianer in ihrer „Ensdorfer Klosternacht“: Lichtinstallationen erstrahlten  Eingänge, Pforten, Innenhof und Kirchturm. Der Klosterladen mit viel Gutem für Körper, Geist und Seele war geöffnet, bei einem Flohmarkt konnten Schätzchen erworben werden. In der extra eingerichteten „Trattoria Margheritta“  verwöhnte die Klosterküche die Gäste mit piemontesischen und italienischen Spezialitäten aus der Heimat Don Boscos, dazu wurde Flüssiges aus Bayern und der Welt angeboten. Dazu spielte die „Ensdorfer Stubenmusik“ mit Georg Bayerl auf dem Hackbrett, Inge Rogenhofer auf der Gitarre und Irmgard Dirmeier auf der Zither.

Isabel Lautenschlager  führte zur Kunstwanderstation „Visionäre in alten Mauern“  und gab heimatkundliche Erläuterungen. Die Frage „Was erleben Schulklassen im Kloster?“ beantworteten Kathrin Lehner und Katharina Müller. Das Familienteam gab unter dem Motto „Das Miteinander stärken Infos zum Erziehungstraining für den Erziehungsalltag, Unter dem Leitgedanken  „ … dass es gut wird!“ gab es Informationen über den Renovierungsfortschritt in der Pfarrkirche St. Jakobus. „Don Bosco als Visionär – damals und heute“ und Wie ist Don Bosco für unsere Zeit aktuell – oder gar zukunftsweisend referierte Pater Herbert Bihlmayer. „Göttliche Auswege“ zeigte Margit Reif auf. Eine Kette aus Perlen, von denen eine jede etwas mit dem eigenen Glauben zu tun hat, konnte man beim Offenen Treff knüpfen und mit anderen Glaubens-Perlen-Bastlern ins Gespräch kommen unter dem Motto „Mit den Perlen den Glauben greifbar machen“. Pater Alfred Lindner gab mit „Unsere Sorge für das gemeinsame Haus“ Einblicke in die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus. Biblische Geschichten erzählte Benedikt Anzeneder pantomimisch. Mit Ute Meindl-Kett gab es unter dem Motto „Tanz der Schöpfung“ meditativ-beschwingte Kreistänze in der Hauskapelle. Bildbetrachtungen und Gespräch mit literarischen und biblischen Texten unter dem Titel „Sinnvoll leben = glücklich leben“ moderierte Bruder Robert Reiner. 

Die Pfadfinder begeisterten junge Leute beim Lagerfeuer mit Steckerlbrot, mit Nachtgeschichten und spaßigen Spielen sowie dem Schaukeln auf der über 20 Meter hohen „Himmelsleiter“, der vermeintlichen Schwerelosigkeit zwischen Himmel und Erde. Für Kinder gab es außerdem eine Nachtwanderung im Klosterwald.

Ein besonderes Schmankerl war das Harfenkonzert von Veronika Miller-Wabra in der „Baustelle Pfarrkirche“. Im Innenhof spielte „creazinoe unisono“ Neue Geistliche Lieder zum Mitsingen, später  „BLECH“, das Bläserquintett der Stadtkapelle Neunburg vorm Wald unter Leitung von Anton Lottner im Innenhof des Klosters mit seiner tollen Akustik eine Klosterhof-Serenade. U.a. die „Wassermusik“ von Händel (weils vor zwei Jahren so geregnet hat), „Jo Mai“ (vier Variationen von „Der Mai ist gekommen“ als Marsch, Walzer, Tango und Hip-Hop) und einen „Bayerischen Block“. Sie wurden ebenso wie die „Weltmusik“ von Stefan Huber und Koma Lüderitz enthusiastisch beklatscht. 

Die Ensdorfer Klosternacht beendete Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein in der Grünen Kapelle mit dem Nachtgebet „Vom Bleiben und Wandeln“.

Über 300 Klöster Deutschlands öffneten am Wochenende ihre Pforten und ihre Tore für die Öffentlichkeit. Sie  luden ein, „hinter die Klostermauern“ zu blicken, den Ordensalltag und ihre Arbeit zu zeigen.

„Visionäre in alten Mauern“ ist der Titel der Kunstwanderstation Ensdorf. „Das Wirken der benediktinischen und vor allem salesianischen Ordensgemeinschaften ist  inspirierende Wurzel  unseres Engagements im unteren Vilstals besonders für junge Menschen und ihre Zukunft. Wir wollen Propheten: Menschen sein, die heute schauen, worauf es morgen ankommt. Wir wissen, dass wir auf dem Weg sind – aber wir stellen uns auf  diesem Anspruch“, erklärte Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein.