Austanzen des Kirwabaums in Thanheim

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum Kirwabrauchtum gehört das Austanzen des Kirwabaums. Bei Sonnenschein tanzten die acht feschen Kirwapaare am Sonntag nicht am Dorfweiher, sondern an der Ortsstraße den 22 Meter hohen Kirwabaum aus.

„I hol di’ mit mei’m Traktor ab“ hätte man singen können als die acht feschen Kirwapaare auf dem Anhänger eines Bulldogs antuckerten. Dann marschierten diese zur zünftgen Kirwamusik des Trios „DU, ER und I“ zum Kirwabaum und löschten erstmal ihren Durscht aus den „stoanern“ Maßkrügen. Dazu sangen die hübschen Kirwapaare  - „Der Rausch lasst nou!“ Rufe erklangen: „Wer hot Kirwa?“, „Wer hot die feschesten Kirwamoidln?“ „Wer hot die strammsten Kirwaburschen?“ „Wer hot den schöinsten Kirwabaum?“ – „Mir ham’s – wos hom die andern – an Dreck!“ „Wer hot die beste Kirwamusi? – Mir ham’s! – Was hom di andern – an Radio!“

Dann waren wieder die drei urigen Musikanten „Du, Er und I“ an der Reihe. Der Kirwabaum wurde ausgetanzt. Florian Walter aus Ammersricht hatte den Thanheimer Kirwapaaren „Sternpolka“, den Zwiefachen „Der Herzober“, „S’Mühlradl“, Zigeunerpolka und Walzer  einstudiert. Mit „mir ham den besten Tanzlehrer“ wurde er ausgerufen. Zwischendurch musste immer wieder mal der „Durscht gelöscht“ werden. Als neues Oberkirwapaar wurde Anna Frenzl und Michael Rothut III. ausgetanzt. Es hat für den Ablauf der nächstjährigen Kirwa zu sorgen. Sie warfen Bonbons, worauf sich die vielen staunenden Kinder freudig stürzten.

Zuvor aber sangen drei Kirwaburschen Gstanzln, welche die  feschen Kirwapaare in Refrains begleiteten und von den vielen Zuschauern mit Lachen und viel Baifall bedacht wurden, wobei manches „Insiderwissen“ und manches „Insidergeschehen“ an den Tag kam und preisgegeben wurde. Da bekamen alle ihr Fett weg. „Die Ensdorfer Kirwaleit dan um an Baam geh, ja wenn’s as tanz’n kannt’n, ja mei war des schey!“ Auch die Wolfsbacher wurden aufs Korn genommen: „Ib Woischba ham’s an Baam assa zog’n, hom se bleyd a’g’stellt und fast zwoa Leit daschlog’n!“ Die Thanheimer Kirwapaare machten auch vor dem eigenen Dorf nicht halt: „Da Fuchs, der holt d’Antn, und da Fuchs der holt d’Henna, Jaga wenn’s n’ niat dawischts, mayd’s bal’ all drei davo renna“, sangen sie die Jagpdpächter aus. Das ganze Gstanzl-Aussingen ist immer nur Spaß und nicht ganz so ernst gemeint, wie es klingt. Deshalb verkündeten die Thanheimer Kirwaleit auch: „ Es woar bloß a Spaß, drum bleibt’s alle hier und trinkt’s nu a Maß!“

„Drei Tog, geh’n ma nimmer ham“ sangen die Kirwapaare nicht nur abends immer wieder, während „DU, ER und I“ und bis in die Morgenstunden sann „D’Hoglbouchan“ im Festzelt für zünftige Stimmung sorgten. Am Montag wurde nach einem Weißwurstfrühstück der Kirwabär durchs Dorf getrieben und abends spielte zum Kirwausklang „Die Allerscheynsten“ zum Kirwatanz auf, wurden der Kirwabaum und viele schöne Preise der großen Tombola verlost.