Vor 25 Jahren zum Priester geweiht

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Heute vor 25 Jahren, am 24. Juni 1990, wurde Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein zum Priester geweiht. Am kommenden Freitag feiert er deshalb im Innenhof des Klosters Ensdorf (bei schlechter Witterung in der Klosterkapelle) um 17 Uhr einen feierlichen Dankgottesdienst. Anschließend findet die weltliche Feier statt.

Christian Liebenstein wurde 1960 in Oy-Mittelberg als erstes von vier Geschwistern geboren. Seine Eltern hatten einen Bergbauernhof mit Milchwirtschaft, den sein Bruder noch heute betreibt. Sein Vater ist verstorben, seine Mutter lebt noch. Die Familie hatte schon seit den Großeltern über das Don-Bosco-Magazin Verbindung zu den Salesianern.

So war es kein Wunder, dass auch er früh Verbindung zu dem Orden fand, der sich der Jugendarbeit verschrieben hat. Seine erste echte Begegnung mit den Salsianern hatte der Jubilar und heutige Direktor des Klosters Ensdorf von 1971 bis 1980 im Gymnasium Marianum in Buxheim, wo er auch das Abitur ablegte. 1980/81 folgte konsequent das Noviziat in Jünkerath in der Eifel, von 1981 bis 1989 das Studium der Sozialpädagogik, Philisophie und Theologie in Benediktbeuern, wobei es von 1983 bis 1985 beim Praktikum im Don-Bosco-Zentrum Regensburg im Rahmen der sozialpädagogischen und ordensinternen Ausbildung zur „ersten Begegnung mit der Oberpfalz“ kam. Es folgte 1989/90 das Diakonatspraktikum in der Pfarrei St. Wolfgang und die Priesterweihe 1990.

Von 1990 bis 1993 war Pater Christian Liebenstein Bildungsreferent und Jugendseelsorger im Schülerzentrum Schloss Fürstenried, München (heute Schulpastorales Zentrum). Durchgehend ist sein Weg in der Jugendbildung und Jugendseelsorge. So war Pater Liebenstein von 1993 bis 1997 Stadtjugendseelsorger in Regensburg und von 1997 bis 2006 Diözesanjugendpfarrer in Augsburg als Nachfolger des heutigen Salesianerprovinzials Pater Josef Grünner. Von 2006 bis 2008 leitete er das Schulpastorale Zentrum Schloss Fürstenried. Dann war er von 2008 bis 2010 Provinzsekretär und Direktor des Provinzialats der Salesianer Don Boscos in München. Seit August 2010 ist Pater Christian Liebenstein Direktor des Klosters Ensdorf.   

Pater Liebenstein war und ist von Herzen Jugendseelsorger. Nach der Priesterweihe ging er als Bildungsreferent und Jugendseelsorger ins Schülerzentrum Schloss Fürstenried. Dort leitete er „Tage der Orientierung“ für Schulklassen und Wochenenden für Jugendliche – „ein toller Einstieg als Salesianerpriester“, bemerkt er gegenüber der MZ. Nach drei Jahren wurde er als Stadtjugendseelsorger nach Regensburg versetzt. „Das war meine schönste Zeit in der Jugendarbeit“ blickt er auf diese Zeit zurück. „An keiner Stelle hatte ich so viel Gestaltungsspielraum!“ Gerne blickt er auf die Feier der Osterliturgie mit Jugendlichen im Don Bosco Zentrum zurück, auf die Fahrten nach Taizé und auf die Bibelwanderungen. „Da waren wir jeweils für fünf Tage zu Fuß in verschiedenen Gegenden der Oberpfalz oder im Bayerischen Wald unterwegs. Wir hatten alles Nötige im Rucksack dabei, übernachteten im Heu oder Stroh auf Bauernhöfen und beschäftigten uns jeden Tag mit einem Abschnitt aus der Bibel. Da sind die biblischen Texte, die ja oft vom Unterwegs-sein handeln, viel unmittelbarer verständlich“, schwärmt er noch heute.

„Als ich gefragt wurde, als Diözeseanjugendpfarrer nach Augsburg zu gehen, hab ich rundweg abgelehnt“, bekennt er im Gespräch, „aber die Diözese ließ nicht locker.“ Von 1997 bis 2006 war er dann Jugendpfarrer in der Diözese Augsburg. „Das war die interessanteste Zeit“ ist sei Resumee. „Es ist schon eine tolle Aufgabe, für die Jugendarbeit einer Diözese Impulse zu setzten und Angebote zu entwickeln, die die Jugendarbeit in den Pfarreien und Verbänden unterstützen.“ Der Höhepunkt in seiner Zeit als Jugendpfarrer war die diözesane Organisation des Weltjugendtags, der 2005 in Köln stattfand. „Damals kamen mehrere Tausend Jugendliche aus der ganzen Welt zu den ‚Tagen der Begegnung’ in den Pfarreien – das musste geistlich, inhaltlich und organisatorisch vorbereitet werden,“ blickte Pater Liebenstein auf diese Zeit zurück. „Und dann fuhren mehr als 100 Busse mit Jugendlichen aus der Diözese Augsburg nach Köln.“ Nach neun Jahren nahm er Abschied von dieser Aufgabe und kehrte nochmals ins Schloss Fürstenried zurück, das inzwischen zum Schulpastoralen Zentrum geworden ist. „Das war das Sahnehäubchen meiner Zeit in der direkten Jugendarbeit“, sagt er augenzwinkend. Ihm gefiel, dass er hier die Leitungsaufgabe, die konzeptionelle Weiterentwicklung des Schulpastoralen Zentrums und die unmittelbare Arbeit mit Jugendlichen verbinden konnte.

Schon nach zwei Jahren rief ihn der Provinzial als Direktor und Provinzsekretär ins Provinzialat nach München. Glücklich geworden ist er an dieser Stelle nicht. „Wir haben beide gemerkt, dass das nicht die richtige Aufgabe für mich ist“, bemerkt er dazu. So freute er sich, dass ihm nach zwei Jahren im Jahr 2010 die Aufgabe als Direktor und Leiter des Bildungshauses Kloster Ensdorf angeboten wurde. „Das passt zu mir!“ ist er überzeugt. Im Bildungshaus kann er seine Erfahrung aus der Jugendarbeit einbringen, und als BDKJ-Kreisseelsorger ist er weiterhin nah an der unmittelbaren Jugendarbeit in den Verbänden und Pfarreien dran. „Der einzige Wermutstropfen ist die Entfernung zu den Allgäuer Bergen“, verrät er der MZ. Er genießt es aber auch, mit weniger Steigungen an schönen Ecken des Vils- und Lautrachtals unterwegs zu sein.