Außergewöhnlicher Hörgenuss mit Cantabile Regensburg

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Ein Chor der Extraklasse bot am Pfingstsonntag – ursprünglich geplant als Open-Air-Konzert im Klosterhof – doch wegen unsicherer Witterung im voll besetzten Wittelsbacher Saal bei dem selbst Stehplätze sehr begehrt waren - ein Konzert mit außergewöhnlichem Hörgenuss: das renommierte Vokalensemble „Cantabile Regensburg“ unter Leitung von Matthias Beckert.

„Jedes Jahr sind wir an Pfingsten zu einem langen Probenwochenende im Bildungshaus der Salesianer ‚Haus der Begegnung’ und geben gerne auch ein Konzert“, so der Dirigent eingangs. Pfingsten sei das Fest des Heiligen Geistes und immer mit Musik verbunden. Das heurige Konzert stand ganz im Zeichen des Oberpfälzer Komponisten Hans Koessler (1853 bis 1926), der neben religiösen Lieder ein „ganz spaßiger und lustiger Zeitgenosse war, und auch sehr viele weltliche und romantische Lieder“ komponiert hat, so Matthias Beckert. Koessler  war u.a. Chordirektor, Kapellmeister, wirkte über 30 Jahre in Budapest, und erlangte dort große Berühmtheit. Bei seiner Pensionierung1908 erhielt er für seine Verdienste  um die Musik Ungarns den Orden der „Eisernen Krone“. Nach der Erhebung in den Adelsstand verstarb Hans Koessler 1926 verarmt in Ansbach. „Cantabile Regensburg wird heuer das Chorwerk Koesslers auf CD einsingen.

In seiner Selbstbiographie schrieb der Oberpfälzer Komponist: „Schon dem dreijährigen Kind wurde mir die Aufgabe zugewiesen, Aufseher, Pfleger und Wärter meiner nachgeborenen Geschwister zu sein. Fünfjährig  wurde mir ich zum Dirigenten einer 20-köpfigen  schnatternden Gänsetruppe ernannt. Nach einigen Jahren wurde mir die etwas schwierige Aufgabe anvertraut, Leiter eines Horntrios zu werden, zwei Kühen und einem Kalbe.“

„Cantabile Regensburg“ präsentierte in Ensdorf stilgerecht und eindrucksvoll A-Capella-Lieder von Hans Koessler: „Gebet auf den Wassern“, „Hymne an die Nacht“ und „Heimatlos“, dann den 51. Psalm „Gott sei mir gnädig“ als gemischten Cor a capella. Es folgten von den 26 Sängern und 16 Sängerinnen unter Leitung von Matthias Beckert neun Lieder von Hans Koessler: „Wanderers Nachtlied“, „Ich hab’ zur letzten guten Nacht“, „es fällt ein Stern“, „Juchhe“, „Wenn zwei Herzen scheiden“, „So öffne dich, o Herz der Liebe“, „Mein Lieb ist eine rote Ros’“ und „Einsamkeit“.

„Der Oberpfälzer Komponist Hans Koesler hat auch unglaublich viele Stücke für Männerchor geschrieben“, erklärte Dirigent Matthias Beckert. So brachte „Cantabile Regensburg“ in Emsdorf sehr konzertant und virtuos vier Stücke für Männerchor zu Gehör: Das sakrale „Salvum fac regem“. Und die weltlichenm und romantischen Lieder „In einem Rosengärtlein“, „Mein Herz, das ist betrübet“ und „Gesegne dich Gott, du reines Weib“. 

Zahlreiche Auszeichnungen bei renommierten Wettbewerben im In- und Ausland belegen das hohe musikalische Niveau des Ensembles. Seine exzellente und außergewöhnliche  Klasse zeigte der Chor „Cantabile Regensburg“ auch wieder in Ensdorf.  Das Konzert war für Kenner ein wahrer Hochgenuss! Wer es versäumt hat, war selber schuld!

Dirigent Matthias Beckert lehrt als Professor für Chorleitung an den Hochschulen für Musik in Würzburg. Als Dirigent leitet er u.a. neben dem vielfach ausgezeichneten Vokalensemble „Cantabile Regensburg“ seit 2002 auch  den Monteverdichor Würzburg. Weiter dirigiert er renommierte Orchester wie die Hofer Symphoniker, Jenaer Philharmonie, Thüringen Philharmonie Gotha, die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt sowie die Vogtland-Philharmonie. Professor Beckert ist mit seinen Chören mehrfacher Preisträger, Ausgezeichnet wurde er u.a mit der Orlando-di-Lasso-Medaille des Bayerischen Sängerbundes und dem Chorleiterstipendiums des Deutschen Musikrates und mit dem Chordirgierforum des Bayerischen Rundfunks.

„Cantabile Regenburg“ präsentiert epochen- und stilgerecht A-capella-Literatur von der Renaissance bis zur Moderne. Zahlreiche Auszeichnungen bei renommierten Wettbewerben im In- und Ausland belegen das hohe Niveau des Ensembles.