Schülergenossenschaft „Der Grüne Daumen“

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

Im vergangenen Jahr wurde die Neugestaltung des Schulgartens der Mittelschule Ensdorf umgesetzt. Durch die tatkräftige Unterstützung der Gemeinde Ensdorf, von Firmen, Eltern und Schülern und nicht zuletzt der Lehrerschaft hat die Schule nun die Möglichkeit, den Schulgarten wieder für die Produktion von frischem Obst und Gemüse zu nutzen.

„Angespornt durch die ersten guten Erfahrungen mit der Produktion frischer Lebensmittel und dem Einmachen von Marmelade entstand die Idee, heimische Produkte herzustellen und zu vermarkten. Der Gedanke, eine Schülerfirma zu gründen war geboren“, erläuterte Schulleiterin Helga Gradl bei der Gründungsversammlung der Schülergenossenschaft „Der Grüne Daumen“ am Freitag.

Bei der Gründungsversammlung waren neben Schülern und den Gründungsmitgliedern Nadine Domogalla, Kevin Erler, Rico Fendley, Quirin Frank, Paul Göldner, Judith Koch, Celin Kühnhardt, Dominik Rost, Paula Rubenbauer, Lara Schwarzenberger, Alisa Weinzierl und Schulleiterin Helga Gradl  auch Bürgermeister Markus Dollacker und die Vorstände der Raiffeisenbank Unteres Vilstal, Dr. Michael Doblinger und Karl Schlagbauer anwesend. Letzterer wird die Schülergenossenschaft künftig mit betreuen. Zum Schriftführer der Gründungsversammlung wurde Quirin Franz aus der 7. Klasse ernannt.

Zunächst wählten die Gründungsmitglieder aus ihren Reihen Quirin Frank zum Schriftführer der Gründungsversammlung. Dann erläuterte Lara Schwarzenberger die „Geschäftsidee“: „Gegenstand der Schülergenossenschaft  soll es sein, Bioprodukte, überwiegend aus dem eigenen Schulgarten, zu produzieren und zu vermarkten. Als Umwelt- und Energieschule versuchen wir den Klimaschutz voranzubringen, Beim Anbau von eigenem Obst und Gemüse wird einiges an CO2, Spritz- bzw. Düngemitteln eingespart. Dies wollen wir den Mitbürgern ins Bewusstsein rufen. Zudem wollen wir den anderen zeigen, dass das eigene Obst und Gemüse sehr gut schmeckt und auf vielfache Art und Weise zu verarbeiten ist. Unsere Produkte wollen wir nicht nur Schülern, sondern auch anderen Interessenten anbieten. Dies soll an Schul- und Gemeindefesten, aber auch über Medien wie unsere Schulhomepage realisiert werden.“ Dann fuhr sie fort: „Wir wissen, dass wir uns viel Fachkenntnisse aneignen müssen, um dieses Projekt zu realisieren. Dazu gehören sowohl Fähigkeiten, richtig mit den Rohstoffen umzugehen als auch unternehmerische Grundkenntnisse zu erwerben. Wir setzen dabei auf die Hilfe und die Erfahrung unseres Projektbetreuers Bankvorstand Karl Schlagbauer.“ Die komplexe Geschäftsidee habe man gewählt, weil man erwarte, durch die Arbeit mit der Schülerfirma im Hinblick auf das bevorstehende Berufsleben wertvolle und nützliche Erfahrungen in den Bereichen Produktion, Marketing und Verteieb sammeln zu können.

„Wir haben uns für die Rechtsform der Genossenschaft entschieden, weil uns die Idee einer solidarischen und demokratischen Gesellschaftsform gut gefiel. Im Vordergrund soll nicht Gewinnmaximierung, sondern gemeinschaftliches denken und Handeln im Sinne der Mitglieder stehen. Bei uns hat jedes Mitglied eine Stimme, egal, ob e einen oder zehn Geschäftsanteile besitzt!“ führte ein anderes Gründungsmitglied aus.

„Die Rechtsform der Genossenschaft gibt uns einen guten organisatorischen Rahmen  vor. Wir haben uns entschieden, Vorstand  und Aufsichtsrat wie bei jeder Genossenschaft einzuführen“, betonte ein weiteres Gründungsmitglied. Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern und übernimmt einen Großteil der Verantwortung. Der Aufsichtsrat wurde mit drei Mitgliedern besetzt, der dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite steht, aber auch kritisch hinterfragt und beobachtet. In der Mitgliederversammlung besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Vorschläge zu unterbreiten und Themen zur Abstimmung zu stellen. „Dadurch, dass jedes Mitglied eine Stimme hat – egal wie viel Anteil er gezeichnet hat – wird Demokratie und Mitverantwortung gelebt“, erklärten die Schüler.

Wie in einem echten Unternehmen werden die Schüler/innen mit einer Vielzahl von Handlungsfeldern wie Marktforschung, Produktentwicklung und Kalkulation, Einkauf, Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik, Personal usw. konfrontiert, Alle Gründungsmitglieder engagieren sich schon jetzt nach Kräften, um die Schülergenossenschaft voranzubringen.

Zur Marktanalyse haben die Mitschüler, deren Eltern, Freunde und Bekannte befragt. Ebenso haben sie Werbungen und Fernsehsendungen analysiert und ermittelt, dass grundsätzlich großes Interesse an Bioprodukten besteht und stellten fest, dass diese leider oftmals sehr teuer sind. Die Schülerfirma „Der Grüne Daumen“ der Mittelschule Ensdorf möchte hier aktiv werden und hat sich zur Aufgabe gemacht, saisonales und regionales Obst und Gemüse zu verarbeiten und zu einem erschwinglichen Preis zu verkaufen. Als Zielgruppen sieht die Schülerfirma die Schüler/innen der Schule und deren Eltern als ihre größte Käufergruppe. Durch den Verkauf bei Gemeinschaftsveranstaltungen und über die Schulhomepage (Lieferung in den Gemeinden Ensdorf, Rieden und Schmidmühlen) sieht sie die Hauptzielgruppen. „Die Werbung sol vorrangig im schulischen Bereich erfolgen. Flyer und Internetauftritt auf der Schulhomepage sollen Interesse wecken und dafür sorgen, dass wir bekannt werden“, verkündete Quirin Frank. „Außerdem soll ein Zeitungsbericht für uns werben. Durch Probierhappen – wie heute – machen wir auf unsere Produkte aufmerksam und wecken so das Kaufinteresse.“

Anschließend stellte Schulleiterin Helga Gradl Grundzüge der der Satzung der Schülergenossenschaft „Der grüne Daumen“ der Mittelschule Ensdorf vor. Diese wurde von den Gründungsmitgliedern einstimmig angenommen und durch ihre Unterschriften bestätigt.

Einstimmig gewählt in den Aufsichtsrat wurden Paul Göldner, Dominik Rost und Lara Schwarzenberger, die wiederum Dominik Rost zu ihrem Vorsitzenden, Paul Göldner zu seinem Stellvertreter und Lara Schwarzenberger zur Schriftführerin wählten. Zu Vorständen wurden Kevin Erler und Rico Fendley gewählt.