Don Bosco hat Zukunft!

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Pfarrkirche St. Jakobus ist langfristig wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen (MZ berichtete mehrfach). So mussten die Salesianer Don Boscos in den Mehrzweckraum ihres Bildungshauses ausweichen. Sie feiern heuer den 200. Geburtstag ihres Ordensgründers, de heiligen Johannes Bosco.

Kein Platz war am Sonntag mehr frei beim feierlichen Festgottesdienst, den die Gruppe „Charisma“ aus Fensterbach beschwingt mit neuen geistlichen Liedern musikalisch umrahmte. Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Pfarrer Pater Hermann Sturm sowie die Patres Alfred Lindner, Joannes Schreml und Josef Wenzl feierten ihn in Konzelebration mit „Big“ Pater Ernst Kusterer aus Stuttgart, der auch die Festpredigt hielt. 

„Hat Don Bosco Zukunft? Lohnt es sich wirklich, seinen 200. Geburtstag zu feiern?“  fragte er in seiner Predigt. Ein Mitbruder habe ihm erzählt: „Ach weißt du, Don Bosco ist im Jahr 2014 oder 2015 auch kein anderer als der, der er 2013 gewesen ist.“ Dann ging er ausführlich auf das Leben des heiligen Ordensgründers ein, und erklärte, dass man als Freunde Don Boscos seine Leistung für die Jugend schätze. „Wir bewundern seinen radikalen Einsatz für die Kinder und Jugendlichen in Turin. Mit Haut und Haaren. Bis zur Verwegenheit hat er sich für  sie eingesetzt, dass sie menschlich, gerecht und verständnisvoll behandelt werden. Er wurde dafür verachtete, verspottet, ins Irreenhaus geschickt, tätlich angegriffen, weil er ein Freund der Jugend war. Er war ein Freund der Jugend, einer. Der zu ihr hält. Er nahm die Jugendlichen so, wie sie waren, auch gerade die Schwierigen, und arbeitete unermüdlich.“ Die Ausbreitung  der Werke Don Boscos und ihre Anerkennung könne man nur bestaunen und bewundern.  „Wir bewundern Don Bosco, weil er ein Mensch war, der die Menschen, besonders die jungen Menschen, liebte; wie er selbst eine liebenswerte Persönlichkeit war. Wir lieben seine Liebenswürdigkeit, Zuneigung zu den Menschen, einfach die Art und Weise, wie er mit den Menschen umging: menschlich. Für die Menschen da sein, sie aufheitern, sie versöhnen, trösten, mit ihnen lachen und weinen, mit ihnen feiern und mit ihnen beten“ betonte der Festprediger. „Und das genau ist es, was wir in unserer Zeit, in Kirche und Gesellschaft dringend brauchen. Mehr denn je: Menschen mit Herz. Herzliche Menschen.“

Er stellte dann die vier Karten des Kartenspiels vor: Eichel als Symbol für das Negative, Unglück, Leid, Misserfolg und Enttäuschung. Schellen, die Macht der sich alles unterzuordnen hat: das Ökonomische, die Wirtschaft, das Diktat des Geldes. Grün. Das Laub für die bedrohte Umwelt und die Bewahrung der Schöpfung, der man trotz aller Bedeutung und Wichtigkeit aber nicht alles unterordnen dürfe. Herz als Trumpf sei gefragt. Menschen mit Herz zu bilden, damit sie in unserer Gesellschaft und Kirche dazu beitragen, dass die Begegnungen der Menschen, das Miteinander der Menschen menschlich ist und menschlich bleibt, sei ein Trumpf.

„Don Bosco ist ein Paradebeispiel dafür, weil er ein besonders großes Herz hatte, ein ganz  und gar herzlicher Mensch war. In der Welt ohne Herz ist Don Bosco für uns der Joker, der Trumpf, der sticht! Don Bosco ist ein sympathischer Heiliger, natürlich, unbefangen, heiter und verschmitzt, mit einem Wuschelkopf, einem klaren Blick und einem fröhlichen Mund. Don Bosco, ein Heiliger, den wir lieben, einem klaren Blick und einen fröhlichen Mund. Don Bosco, ein Heiliger, den wir lieben, weil er viel Liebe gab und Herzlichkeit ausstrahlte“, erklärte Festprediger Pater Ernst Kusterer. Er schloss mit den Worten: „Don Bosco hat Zukunft! Dazu sagen wir Ja, weil wir viel von ihm wissen, sein Engagement für die Jugend über alles schätzen, seine Herzlichkeit lieben. Don Bosco ist unser Joker für unsere Gesellschaft, unsere Welt, die Zukunft, für unsere heutige Zeit!“

Beim anschließenden Stehempfang im Foyer des Bildungshauses des Klosters war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennen lernen. Dazu spielte schmissig die Don-Bosco-Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl.

Die Salesianer Don Boscos wirken seit 1920 in Ensdorf, haben seit 1967 auch die Leitung der Pfarrei übernommen.