Pilgerweg durch den Klostergarten

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Der grundlegende Gedanke, im ‚Pilgerweg durch den Klostergarten’ war, die Tradition des Jakobswegs aufzugreifen und Menschen, die keine langen Pilgerwege gehen (können), in einer meditativen Form einen Weg anzubieten, der Pilger- und Lebenserfahrungen aufgreift und erschließt“, erläutert Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein von den Salesianern Don Boscos.

Die Stationen des Weges waren „Aufbruch“ an der Jakobusstatue am Kirchenportal, „Erinnerung“ an der so genannten. „Kriegerkapelle“ zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Salesianer“, „Innehalten“ bei der Grünen Kapelle,  „Erfrischung“ am naturbelassenen Kneippbecken und „Lebensfrüchte“ im Obstgarten an der Südseite des Klosters.

Den „Aufbruch“ vor der Kirche stellte Pater Christian Liebenstein unter ein Zitat des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard: „Vor allem, verliere nie die Lust am Gehen! Ich habe meine besten Gedanken ergangen und ich kenne keinen noch so schweren Kummer, den man nicht weggehen kann.“  Die Gruppe machte sich dann auf den Weg zu den weiteren Stationen. Dort wurden jeweils Gebete gesprochen, über den Sinn der jeweiligen Station meditiert

Christliche Impulse zum Jakobusweg nannte Pater Liebenstein bei der ersten Station: „Erfahren, Gehen, Aufbrechen und sich Lösen vom Alltag“, bei der Kriegerkapelle: Jesus wirke zwar unbarmherzig, Es brauche aber diese schmerzliche Erinnerung, Es seit nötig, dass Erfahrungen präsent bleiben. „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt/verurteilt, sie zu wiederholen“ betonte er. „Es braucht auch die andere Seite: loslassen – aufbrechen, erfahrener, weiser, demütiger zu sein.“ Bei der dritten Station an der Grünen Kapelle empfahl er: „Gönne Dich Dir selbst!“ und zitierte aus einem Brief von Bernhard von Clairvaux an seinen früheren Mönch, Papst Eugen III. Die vierte Station war der Erfrischung gewidmet sm Kneippbecken gewidmet.

Zum Abschluss im Obstgarten lud er die Teilnehmer ein, die „Lebensfrüchte“, das was der einzelne im Leben vollbracht hat und was gelungen ist, oder auch was er durchstanden hat, wertzuschätzen und, einen Gedanken des Wiener Psychotherapeuten Viktor Frankl aufgreifend, nicht so sehr auf die „Stoppelfelder der Vergänglichkeit“ zu blicken, sondern in die Scheunen, „in die wir unsere Lebensernte eingebracht haben“ zu blicken.

Der Pilgerweg im Klostergarten soll zu einem ständigen Angebot werden: Das Kloster hat vor, den Pilgerweg so zu gestalten, dass ihn einzelne und Gruppen gehen können. Dafür wird ein Pilgerheft erscheinen und kleine Hinweisschilder an den Stationen angebracht werden.