Gemeinderatssitzung im August 2014

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Gemeinde

Ein EDEKA-Verbrauchermarkt kommt nach Ensdorf. Dies ist das erfreuliche Ergebnis der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag. Und zwar „sobald als möglich“. Man rechnet damit, dort Ende 2015 oder Anfang 2016 einkaufen zu können.

Bis es soweit ist, muss aber erst noch eine Landschaftsschutzverordnung geändert werden, weil Teile des vorgesehen Grundstücks der ehemaligen Klostergärtnerei sich im Landschaftsschutzgebiet befinden. Einen entsprechenden Antrag an den Landkreis Amberg-Sulzbach stellte der Gemeinderat am Donnerstag einstimmig. Ebenso für das Bebauungsplanaufstellungsverfahren des Bebauungsplanes „Dienstleistungszentrum Don Bosco“ mit gleichzeitiger Flächennutzungsplan- und Landschaftsplanänderung. Der Auftrag für Hochwasserberechungen und den Ausgleich des Retentionsraumverlustes durch die Auffüllung des geplanten Baugebietes entlang der AS 8 in Ensdorf im Hochwasserabflussbereich der Vils ging an das Ing.-Büro Seuss aus Amberg.

Der Bebauungsplan „Dienstleistungszentrum Don Bosco“ umfasst das Gebiet zwischen der Staatsstraße 2165 (Vilstalstraße) und der Kreisstraße AS 8 (Hauptstraße) in Ensdorf vom Rathaus bis zur Einfahrt nach Ensdorf. Es hat eine Fläche von insgesamt 16677 Quadratmetern.  Der von der Gemeinde beauftragte Planer, Dipl.-Ing. (FH) Stephan Dietrich vom Büro „Stadt und Raum“ in Amberg, nannte als Ziel der Planung „das leerstehende Gärtnereigelände einer neuen Nutzung zuzuführen“. Die Gemeinde plant zur Nahversorgung der Bevölkerung einen Edeka-Lebensmittelmarkt anzusiedeln und dem bestehenden Betrieb der Don Bosco Druckerei Erweiterungsmöglichkeiten zu bieten. Da benachbarte landwirtschaftliche Anwesen, auf dem sich neben dem Wohngebäude und landwirtschaftlichen Nebengebäuden  bereits eine Zahnarztpraxis, eine Firma für Industrieberatung und eine Künstlerwerkstatt befinden, soll durch die Änderung des Dorfgebietes in ein Besonderes Wohngebiet unter Beibehaltung der Wohnnutzung Ansiedlungsmöglichkeiten für Gewerbe und Dienstleistung erhalten. „Im Planungsgebiet verläuft weiterhin das Überschwemmungsgebiet der Vils. Die Gemeinde Ensdorf plant in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt eine Retension am Schusterbach“, erläuterte Dietrich.

Die zukünftige demografische Entwicklung erfordert die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und die Barrierefreiheit dieser Einrichtungen für die ältere Bevölkerung. „Die Gemeinde Ensdorf sieht diesbezüglich Handlungsbedarf“, betonte Bürgermeister Markus Dollacker. „ich sehe das leerstehende ehemalige Gärtnereigelände als den geeigneten Standort. Er ist zu fuß erreichbar und verkehrstechnisch gut anfahrbar.“ Das Solarkreuz wird versetzt, ein 1,5 Meter breiter Gehweg von der Einmündung der Staatsstraße bis zum Rathaus wird geschaffen, ferner ein Durchgang zum Radweg über die Holzbrücke der Vils. Langfristig ist auch geplant, die Tankstelle an die Spitze der Einfahrt der Staatsstraße nach Ensdorf zu verlegen. Nach den Kosten befragt, erklärte Bürgermeister Dollacker: Einen Teil der Erschließung muss die Gemeinde übernehmen, denn wir schaffen nicht nur für Edeka was, sondern auch für unsere Ortseinfahrt und unser Ortsbild. Ganz übernehmen muss die Gemeinde die Planungskosten sowie für die noch erforderlichen Gutachten.“

Günter Fröber, Regionalleiter Expansion und Immobilien der EDEKA, bezeichnete diese als mittelständische und genossenschaftlich geprägte Firma mit deutschlandweit rund 11600 Märkten, 327900 Mitarbeitern und 17600 Auszubildenden mit einem jährlichen Umsatz von rund 46,2 Milliarden Euro. „Selbständige Kaufleute geben EDEKA ein Gesicht, sorgen für Kreativität, Flexibilität, Kundennähe und Entscheidungsfreiheit, aber auch Bindung der Gewerbesteuer am Ort.“ Den Ensdorfer Edeka-Markt soll die Familie Roidl betreiben, neben dem in Ursensollen. Anschließend stellte Fröber das Konzept für den Ensdorfer EDEKA-

Lebensmittelmarkt vor.

„Der Markt in Ensdorf integriert die Bedürfnisse aller Kunden, egal ob Eltern mit Kindern, Singles, Senioren oder Menschen mit Behinderung“, versichert Günter Fröber. Dies würden breite Gänge, niedrige Regale, Servicepunkte, Ruhebänke, Kundenwaschbecken und sprechende Kundenwaagen, Kinderspielecke, Sondereinkaufswägen für Kinder, Rollatoren und Rollstuhlfahrer, Babywickelraum, Leselupen an den Regalen, extragroße Etiketten sowie ein „Hundeparkplatz“ ermöglichen. Neben den üblichen Lebensmitteln werden regionale Produkte (z.B. Obst und Gemüse, Bäcker aus der Region, Fleisch- und Wursttheke), Bio-Produkte angeboten. Eine integrierte Drogerieabteilung und eine übersichtlich geordnete Wein-, Sekt. Und Spirituosenabteilung wird zu finden sein. Extra breite Parkplätze werden bequemes Ein- und Aussteigen ermöglichen.

Der Planungsentwurf für Ensdorf sieht rund 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Lebensmittelmarkt und zusätzlich rund 400 Quadratmeter für einen Getränkemarkt vor und einen Backshop mit Cafe im Innen- und Außenbereich. Neben etwa 120 Stellplätzen wird es auch eine Ladestation für Pedelecs geben. Geplant sind ein begrüntes Flachdach und viel Glas an der Fassade und ansprechender Optik sowie großzügige Außenanlagen. Auf Nachfrage der MZ bezifferte Günter Fröber die zu schaffenden Arbeitplätze auf 25 bis 30. Darin enthalten sind Plätze für Festangestellte, Teilzeitarbeit und Auszubildende.

Einstimmig billigte der Gemeinderat die Bauanträge von Stefan Piesche, Von-Holler-Straße 21 in Wolfsbach, auf Ausbau des Dachgeschosses sowie von Michael und Gertrud Fischer, Uschlberg 2, auf Neubau, Überdachung, Sanierung und Erweiterung des Reitplatzes Nähe Uschlberg.

Bürgermeister Markus Dollacker informierte die Gemeinderäte, dass für das schnelle Internet im ländlichen Raum vom Freistaat Bayern erhöhte Fördersätze und Fördersummen gewährt werden. Statt bisher 80 nun 90 Prozent für das Breitbandkabel. Für Ensdorf bedeutete eine Förderhöchstsumme von 860000 Euro, zusätzlich 50000 Euro über den Naturpark Hirschwald. „Der Förderbescheid ist mittlerweile eingegangen. Damit können wir bei Ausschöpfung des Förderhöchstsatzes alle bisher nicht mit Breitbandkabel versorgten Ortsteile einschließlich Bernstein Hirschwald, Thanhlohe, Seidlthal, Ruiding, Langenwies usw. anschließen.“  

Außerdem gab er bekannt, dass ab heute sieben Kilometer Gräben gereinigt werden. Für Arbeiten an den Friedhöfen in Ensdorf und Wolfsbach, die mit 100000 Euro im Haushalt eingeplant sind, vergab der Gemeinderat die Planung an Thomas Hollweck, Rieden, für ein Honorar von 6200 Euro. In diesem Zusammenhang mahnte Gemeinderat Karl Roppert eine Friedhofsbegehung an und verwies darauf, zusätzliche Wasserentnahmestellen zu erstellen. Zug um Zug werden in der Straßenbeleuchtung 80 Lampen mit LED-Leuchten ausgestattet. Kostenpunkt: 6226 Euro. Das Ergebnis einer Untersuchung der Trinkwasserversorgung Ensdorf und Thanheim: „Einwandfreie Zustände ohne Mängel“ für Wasserhaus und Hochbehälter.