Don-Bosco-Fest

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vor 94 Jahren wagten die Salesianer Don Boscos, in Ensdorf das ehemalige Benediktinerkloster zu übernehmen und dort das Noviziat einzurichten. Junge Männer haben sich bis 1967 hier in das salesianische Ordensleben einführen lassen und in der ehemaligen Klosterkirche die ersten zeitlichen Gelübde abgelegt. Seit 1920 gedenken die Salesianer in Ensdorf jedes Jahr am letzten Sonntag im Januar feierlich des Todestages ihres Ordensgründers, des hl. Don Bosco.

Am Sonntag gestaltete die Gruppe „Mosaik“ aus Rieden musikalisch den Festgottesdienst, den Domvikar Diözesanjugendpfarrer Thomas Helm in Konzelebration mit Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Pfarrer Pater Hermann Sturm und den Patres Jiri Kopic, Alfred Lindner, Rupert Nebauer, Johannes, Josef Wenzl und Johannes Schreml in der Pfarrkirche St. Jakobus feierte.

Der Festgottesdienst stand unter dem Motto des Katholikentages „Mit Christus Brücken bauen“. Direktor Pater Liebenstein erklärte zu Beginn bei seiner Begrüßung: „Damit drücken wir unsere Verbindung zur Kirche in Deutschland aus und nehmen dieses Anliegen auf. Don Bosco war ja ein genialer Brückenbauer in seiner Zeit. Er ermöglichte vielen Jugendlichen, die am Rande der Gesellschaft lebten, die Teilhabe an der Gesellschaft und gab ihnen eine Heimat in der Kirche. Wir in Ensdorf unterstützen Jugendliche in ihren Klassen und Gruppen untereinander Brücken zu bauen. Und wir möchten Jugendlichen Brücken zum Glauben bauen.“

„Brücken sind faszinierende Konstrukte. Man denke nur an die ‚Golden Gate Bridge’ in San Franzisco oder die ‚Tower Bridge’ in London, die ‚Steinerne Brücke’ in Regensburg, die die Wahrzeichen dieser Städte sind. Jede ist anders und doch auf ihre Art faszinierend. Was wäre, wenn es diese Brücken nicht gäbe? Brücken sind schon eine praktische Sache. Sie überwinden Bäche und Flüsse, Gräben und Täler, Wege und Straßen. Sie überwinden Hindernisse, kleine und große, flache und tiefe. Sie führen Menschen zusammen, die getrennt sind, ermöglichen Begegnungen, die sonst nur mit Mühen zu verwirklichen sind. Brücken verbinden“, erklärte  Diözesanjugendpfarrer Thomas Helm in seiner Festpredigt. „Brücken bringen Menschen räumlich zueinander. Man muss sie genau planen. Sie zu bauen kostet Kraft und Anstrengung, Zeit und Geld.“

Doch noch viel schwieriger als diese Brücken, sei es oftmals andere Brücken zu bauen: Brücken zwischen Menschen, Völkern und Kulturen, Brücken in eine bessere Zukunft. Denn die Hindernisse, die diese trennen, sind oft viel viel schwerer zu überwinden als geografische Gegebenheiten. „Die Gräben, die Menschen voneinander trennen, sind oft tief – unendlich tief und scheinen auf den ersten Blick manchmal kaum überwindbar. Wir haben diese Gräben zwischen Völkern und Kulturen: zwischen der christlich-westlichen und der islamisch-östlichen Welt. Wir haben sie bei uns zwischen sozialen Schichten, Reichen und Armen, Jungen und Alten, zwischen Generationen. Wir haben diese Gräben auch in der Kirche zwischen Konservativen und Progressiven, die sich und ihre Einstellung als einzig gültige und damit als absolut sehen. Oftmals ist auch ein tiefer Graben zwischen Gott und den Menschen, weil diese Gott aus ihrem Leben komplett ausblenden, so als ob es ihn gar nicht gäbe.“

„Mit Christus Brücken bauen“ lautet das Motto des kommenden Katholikentags, der vom 26. Mai bis 1. Juni in Regensburg stattfindet. Jesus Christus selbst ist wirklich ein Brückenbauer, indem er Gott und den Menschen verbindet. Das hat er am Kreuz getan, wo er aus Liebe zu den Menschen gestorben ist. Darum ist dieses auch ein passendes Symbol, um durch das Bistum zu wandern und zum Katholikentag einzuladen. „Jesus Christus verbindet aber nicht nur Gott und Mensch, sondern auch Menschen miteinander“, fuhr der Festprediger fort. „Durch die Taufe sind wir als Christen, als Glaubensgemeinschaft in der Kirche miteinander verbunden. Mit Christus Brücken bauen, dazu sind wir immer wieder eingeladen. Auch wir Christen sollen immer wieder Brücken bauen und dadurch Gräben überwinden. Wir können Brücken zu Gott bauen, indem wir gemeinsam beten, singen und den Glauben feiern. Wir können Brücken zu unseren Mitmenschen bauen, wenn wir unseren Blick weiten und über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Wir können auch abgebrochene Brücken wieder aufbauen, wenn wir nach Streit und Feindschaft im familiären Umfeld nach Jahren den ersten Schritt tun und bereit zu Versöhnung sind.“

Diözesanjugendpfarrer Domvikar Thomas Helm endete: „Auch wenn es nicht immer einfach ist, aber der Brückenschlag lohnt sich. Und schließlich sind wir dabei auch nicht auf uns alleine gestellt. Einer hilft uns immer wieder dabei. Das Motto heiß ja ‚Mit Christus Br+cken bauen’. Und mit ihm, dem Brückenbauer schlechthin an der Seite, da wird es auch uns gelingen, Brücken zu bauen.“ 

Beim anschließenden Stehempfang im Kreuzgang des Klosters war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennen lernen.

Weltweit leben und wirken 16000 Salesianer Don Boscos in 132 Ländern der Erde. Überall kümmern sie sich vor allem um benachteiligte Jugendliche. Sie arbeiten als Priester, Diakone und Brüder in der Jugendseelsorge, in der Erziehung und Ausbildung junger Menschen. Weiter gehört zu ihrem Apostolat: Sorge um kirchliche Berufungen, Verbreitung guter Medien und die Seelsorge unter den einfachen Menschen. Wie Don Bosco wollen die Salesianer „Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes“ besonders für die Jugend sein.

In Deutschland sind rund 320 Salesianer zusammen mit etwa 1600 Mitarbeitern in 34 Einrichtungen tätig: in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten, Wohnheimen, Schulen, Hochschulen, Berufsbildungswerken und Pfarreien. Im Verlag Don Bosco Medien GmbH in München werden vor allem pädagogische, spirituelle und theologische Bücher und Produkte vermarktet. Für die internationalen Aspekte der Salesianischen Arbeit steht die Missionsprokur in Bonn. Dort werden weltweit Hilfsprojekte der Salesianer Don Boscos unterstützt und begleitet.