Visionäre in alten Mauern

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach langem Warten auf die Abstempelung diverser Anträge war es gestern soweit: Die Kunstwanderstation des Naturpark Hirschwald in Ensdorf wurde am Vilstal-Radwanderweg gesetzt. Zuvor schon wurden Sitzgruppe und eine drei Meter hohe Informationsstele installiert.

Nach Kastl ist dies die zweite die zweite Station am „Wanderweg für Geist und Seele“. Die rund 70 Kilometer lange Wanderung rund um den Naturpark Hirschwald „bietet einen Einblick in die Besonderheiten der Region“, so Künstlerin Hanna Regina Uber. „An den acht Kunstwanderstationen wird der Besucher auf sinnliche Weise angesprochen, der Wanderer taucht ein in eine wunderbar beseelte Welt. Eine künstlerische Reflektion über die Natur des Menschen – der Mensch in der Natur. Eine Wanderung eben für Körper und Geist.“

Das Konzept besteht aus drei Elementen. Einer Sitzspirale, einer Informationsstele und einem Kunstwerk. Sitzspirale und Informationsstele sind Basisbestandteile, die man an jeder Kunstwanderstation findet, Die Form der Sitzspirale versinnbildlicht den Zusammenschluss der Gemeinden rund um den Naturpark Hirschwald. Das dritte Element besteht jeweils aus einem unikaten Kunstwerk, welches die Besonderheit des jeweiligen Standortes thematisch aufgreift. „Die Kunstwanderstationen sollen zu Pausen einladen, dienen aber auch der Information“, erläuterte die Künstlerin in Ensdorf. „Dabei gab es in unserer Region noch nie ein solches zusammenhängendes Projekt, das acht Gemeinden verbindet. Im Fokus des Skulpturenweges steht die Wechselwirkung Mensch – Natur.

Die Kunstwanderstation Ensdorf – direkt am Vilstal-Rad-Wanderweg und dem Fünf-Flüsse-Radweg - wurde gestern frühmorgens installiert, worüber sich Bürgermeister Markus Dollacker, Vorsitzender, und Isabel Lautenschlager, Geschäftsführerin des Naturpark Hirschwald e. V. besonders freuen.

„Visionäre in alten Mauern“ betitelt Hanna Regina Uber ihr Kunstwerk der Kunstwanderstation Ensdorf. „Unter diesem Motto wirken zwei hervorragende und über die Region hinaus anerkannte Institutionen: Das Salesianerkloster in einer 1121 gegründeten historischen Klosteranlage, mit Haus der Begegnung, Umweltstation und Umweltmusikwerkstatt mit ihrer Vielzahl von Aktionen sowie das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN). Beide fördern das Bewusstsein zum Erhalt der Schöpfung und den behutsamen Umgang mit den Ressourcen.

„Durch  zukunftsorientiertes Denken und Handeln die Schöpfung bewahren“ ist das Thema  des Ensdorfer Kunstwerks, so Hanna Regina Uber. „Es steht für die Erhaltung der Schöpfung durch Nutzung erneuerbarer Energien und schafft damit die Verbindung zum Kloster der Salesianer mit Umweltstation , Umweltmusikwerkstatt und Haus der Begegnung sowie dem Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN), wo in einer Vielzahl von Aktivitäten das Bewusstsein für die Schöpfung und deren Erhalt geschärft und der behutsame und verantwortungsbewusste Umgang mit den Ressourcen geschult wird.“

Im Zentrum des genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Kunstwerks steht der „Keim des Lebens“, der Schöpfungsfunke für den Anfang des Lebens. Diese Bronzeskulptur zeigt frühe Entwicklungsstadien des Lebens, „verletzlich und kraftvoll zugleich“. Dabei ist der Keim mit Blattgold und –platin belegt und farblich  akzentuiert. Quasi schützend flankieren vier Flügel aus Edelstahl, ausgerichtet nach den vier Himmelsrichtungen den Keim des Lebens. Jeder steht für eines der vier Elemente Sonne, Erde, Luft und Wasser und eine Art der regenerativen Energiegewinnung: Wasser, Biomasse, Wind und Sonne. Die Energie wird symbolisiert durch die Bewegung kleiner rotierender Metallblättchen, welche Sonne, Wind, Blatt und Tropfen darstellen, und mit Blattgold und Blattplatin belegt sind. „Eine durch die Reflektion im Sonnenlicht und durch die Luftströmung entfachte Bewegung attraktives Windsiel. Spirituelle Energie wird zu materieller Energie“, erläutert Künstlerin Hanna Regina Uber. Bürgermeister. Markus Dollacker stimmt dem fasziniert zu.