40. Schnupfermeisterschaften

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit 40 Jahren besteht der Schnupfer-Club Ensdorf. Am vergangenen Samstag wurden zum 40. Mal die vereinsinternen Schnupfermeisterschaften „ausgeschnupft“. Bis zur letzten „Prise“ spannend machten es die leider nur 17 Teilnehmer.

Vorsitzender Arnold Hiltl legte als erster Teilnehmer beachtliche 3,57 Gramm  vor. Allerdings reichte es wieder einmal nicht  zum Sieg. Seit Jahren schafft ein Mitglied immer über vier Gramm in seiner Nase unterzubringen. Georg Hiltner war nicht zu schlagen. Er siegte souverän mit 4,10 Gramm und siegte zum achten Mal. Bei den Damen siegte Petra Scharl zum zehnten  Mal, heuer mit stolzen 3,36 Gramm. Die Trostpreise gingen an Helmut Ferstl mit immerhin 1,10 Gramm und an Christa Koller mi1,17 Gramm. Die „Erstschnupfer und Neumitglied“ Steffi Scharl belegte mit 1,90 Gramm bei den Damen auf Anhieb den zweiten Platz, ebenso wie Neumitglied und „Erstschnupfer Stefan Dollowski mit 2,75 Gramm bei den Herren.

17 TeilnehmerInnen  traten am Samstag im Vereinslokal Gasthaus Dietz zum Wettkampf um die 40.. Schnupfermeisterschaft an den Tisch mit den vorbereiteten „Dusn“: vier Damen und 13 Herren. Zuvor schon hatten „Wiegemeister“  Werner Scharl unter den strengen Augen von Schiedsrichter Arnold Hiltl die würzigen fünf Gramm „aechten Schmalzer“ auf Hundertstel Gramm genau in die nummerierten Schnupftabakdosen eingewogen. Dann wurde den einzelnen Teilnehmern erst ein „Latz“ umgehängt. Vom Zeitnehmer Gerhard Krause kam das Kommando: „Dose öffnen! Achtung! Fertig! Schnupf!“ Nun hatten die Wettkämpfer exakt 60 Sekunden Zeit, um möglichst viel von dem würzigen „Tubak“ in eines oder beide Nasenlöcher zu stopfen. Dabei wurden verschiedene Techniken angewendet. Die einen schnupften nur mit Zeigefingern, andere mit dem Daumen, wieder andere legten eine Strecke auf den Handrücken. Oder versuchten die Zwei-Nasenloch-Variante.

Nach dem „Stopp!“ nach genau einer Minute reinigte „Bürstlerin“ Rosi Hammer Nase, Hände und eventuellen Bart, denn nur der wirklich im „Riechkolben“ untergebrachte Schmalzler zählt für die Wertung. Deshalb wurden auch Restbestände in der Dose und alles, was auf dem Latz gelandet war, wieder peinlich genau zurück gewogen und von den ursprünglichen fünf Gramm abgezogen.

Mindestens eine weitere Minute musste dann das aromatische schwarzbraune Pulver in der Nase verbleiben, sonst wäre der Teilnehmer gnadenlos disqualifiziert worden. Aber bei den routinierten Club-Schnupfern war dies heuer nicht der Fall. Alle hielten krampfhaft den Atem an, unterdrückten ein Niesen. Dennoch lief wegen des beizigen Geschmacks bzw. Geruchs und des „Nasenkitzels“ manche Träne aus den Augen über die Backe. Erst nach einer Minute nahte die Erlösung und ab ging es zur „Reinigung“, sprich Nasendusche.

Den Siegern winkten Urkunden und genüssliche bzw. dekorative Sachpreise wie eine Gans, eine Ente, ein Presssack, ein Kasten Bier, eine Bienenstich-Torte, Blumenstock und Süßigkeiten. Auch die Letztplatzierten erhielten als Trost kleine Preise.