Austanzen des Kirwabaums in Thanheim

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum Kirwabrauchtum gehört das Austanzen des Kirwabaums. Wegen Dauerregens tanzten die elf feschen Kirwapaare nicht am Dorfweiher, wo seit Samstag der 29 Meter hohe Kirwabaum steht, sondern im Festzelt.

„I hol di’ mit mei’m Traktor ab“ hätte man singen mögen als die elf feschen Kirwapaare auf dem Anhänger des alten Lanz- Bulldogs antuckerten. Dann marschierten diese zur zünftgen Kirwamusik des Trios „DU, ER und I“ trotz Regens zuerst zum Kirwabaum am Dorfweiher. Dort angekommen wurde erstmal der Durscht aus den „stoanern“ Maßkrügen gelöscht, denn – so sangen die hübschen Kirwapaare  - „Der Rausch lasst nou!“

Dann ging es ins Festzelt, wo die Rufe „Wer hot Kirwa?“, „Wer hot die feschesten Kirwamoidln?“ „Wer hot die strammsten Kirwaburschen?“ „Wer hot den schöinsten Kirwabaum?“ – „Mir ham’s – wos hom die andern – an Dreck!“ „Wer hot die beste Kirwamusi? – Mir ham’s! – Was hom di andern – an Radio!“ erklangen so lautstark als wären die Kirwapaare schon profihaft „lang gedient“. Dass die Thanheimer Kirwapaare auch Humor haben bewies der Ruf nach dem schönsten Kirwawetter, das sie mit „Mir hams! Sonnenschein braucht kein Schwein!“ beantworteten

Dann waren wieder die drei urigen Musikanten an der Reihe: „Du, Er und I“. Der Kirwbaum wurde ausgetanzt. Florian Walter aus Ammersricht hatte den Thanheimer Kirwapaaren“

„Sternpolka“, „Jiffy-Mixer“, „Fensterltanz“, „Zwiefachen“ sowie Walzer einstudiert. Mit „Mir ham den besten Tanzlehrer“ wurde er ausgerufen. Zwischendurch musste immer wieder mal der „Durscht gelöscht“ werden. Als Nachfolger von Tanja Kaiser und Johannes Bösl wurde als neues Oberkirwapaar – es hat für den Ablauf der nächstjährigen Kirwa zu sorgen – Katrin Noßner und Tobias Rester ausgetanzt. Sie warfen Bonbons, worauf sich die vielen staunenden Kinder freudig stürzten. 

Zuvor aber sangen drei Kirwaburschen Gstanzln, welche die  feschen Kirwapaare in Refrains begleiteten und von den vielen Zuschauern mit Lachen und viel Baifall bedacht wurden, wobei manches „Insiderwissen“ und manches „Insidergeschehen“ an den Tag kam und preisgegeben wurde. Da bekamen alle ihr Fett weg. Gedankt aber wurde der Ensdorfer Feuerwehr als Patenverein für das Jubelfest 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Thanheim. 

So etwa Feuerwehrvorsitzender Joachim Hantke: „Blau-weiß is an Achim sei Farb, des is seit’m Fest klar, geht’s aufe zum Sportplatz und schaut’s eich die Kanaldeckel a!“ Über den letztjährigen Kirwabär war zu hören: „Und der Kirwabär in Thanheim, der is des gar niat g’wöhnt, dass eam tatsächlich oana mit’m Hackl nache rennt!“ „Da Hubs und Sabrina warn a gern dabei, aber mit am kaputten Haxn, tan sa se beim Tanzn recht schwar!“ „Sollt Germany’s Next Topmodel mal Nachwuchsprobleme hom, dann holt’s doch d’ Irene, die kann ’s ganz ohne Probn!“ Und auf die Riedener Kirwaleit wurde gesungen: „Die Riedener, die bringa bald koa Paare mehr z’amm. Mei san mir froh, dass mir dej Probleme niat hom!“ Und zu den Ensdorfern: „Und die Ensdorfer Kirwaleit, i woaß niat, ob ‚s des scho wissen. Aber af an groß’n Kirwabaam,g’hört a g’scheite Spitz’n!“ 

Das Ganze Gstanzl-Aussingen ist immer nur Spaß und nicht ganz so ernste gemeint, wie es klingt. Deshalb verkündeten die Thanheimer Kirwaleit auch: „ Es woar bloß a Spaß, drum bleibt’s alle hier und trinkt’s nu a Maß!“

„Drei Tog, geh’n ma nimmer ham“ sangen die Kirwapaare nicht nur abends immer wieder, während „DU, ER und I“ bis in die Morgenstunden im Festzelt für zünftige Stimmung sorgten.

Am Montag wurde der Kirwabär durchs Dorf getrieben und abends spielte zum Kirwausklang „Gipfelgaudi“ zum Kirwatanz auf, wurden der Kirwabaum und viele schöne Preise der großen Tombola verlost. So ganz stimmt es ja nicht das „Drei Tog geh’n ma nimmer ham“. Zwischendurch wurde schon kurzfristig geschlafen. Aber die Thanheimer Jugend bewies dennoch wieder den Spruch: „A g’scheite Kirwa dauert drei Tog!“