Traditionelle Magdalenen-Kirchweih

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung,

Traditionell feiern die Wolfsbacher drei Tage ihre Magdalenen-Kirchweih, deren weltlicher Teil von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Kirwaverein und den heuer zwölf feschen Kirwapaaren ausgerichtet wird.

Am Samstag rückte die Wehr bereits um sechs Uhr morgens aus. Aber nicht zum Löschen oder zur technischen Hilfeleistung, sondern zum Einholen des Kirwabaumes. Eine 33 Meter lange und kerzengerade schlank gewachsene Fichte wurde umgesägt. Gestiftet hat diese Markus Preissl. Dann wurde der mächtige Baum – wie es Brauch ist - von den strammen Kirwaburschen zum Festplatz „kutschiert.“

Dort beim Vilstal-Rad-Wanderweg wurde nicht lange gefackelt, der Baum teils geschält, „geringelt“ und „Wolfsbach 2013“ eingeschnitzt. Schnitzer und Ringler waren Andreas Donhauser, Martin Eck, Johannes Feigl, Stefan Götz, Andreas Graf und Michael Reinhardt. Die zwölf hübschen Kirwamoidln hatten schon tags zuvor drei große Kränze ausFichtenreiser gebunden und mit weiß-blauen Schleifen versehen. Auch den Wipfel des Kirwabaumes verzierten sie mit  bunten Bändern.

Am Nachmittag dann hievten 36 starke Burschen und Männer bei sengender Hitze von gemessenen 34,5 Grad Celsius und wolkenlos blauem Himmel den mächtigen Kirwabaum mit Muskelkraft und sechs „Goaßn“ in harter und äußerst schweißtreibender Arbeit in gut einer Stunde in die Senkrechte. Dabei hörten die Mannsbilder nicht auf das Kommando von Feuerwehrkommandant Christian Holler, sondern auf die Rufe des bewährten „Baummeisters“ Matthias Reinhardt: „Manna, san mas? Pack’ mas! Mach ma wieder an kloana Schub: Hau-Ruck!“ Die Kirwamoidl eilten eifrig hin und her und sorgten dafür, dass die Männer nicht verdurschten und Kraft wegen Flüssigkeitsverlust erleiden. „Lochmeister“ war wie seit Jahren schon Feuerwehrvorsitzender Heinrich Eichenseer, zum Schluss assistiert von Bürgermeister Markus Dollacker. Vor allem nach der harten Arbeit in der „Bullenhitze“ schmeckte die erste Maß frisches Kirwabier besonders gut! – „Zisch“- und weg war sie.

Pünktlich um 20 Uhr am Abend marschierten die zwölf feschen Kirwapaare – die hübschen Moidln im Dirndl, die schneidigen Burschen in der Krachledernen - ins Festzelt, wo „D’ Quertreiber“ zünftig aufspielten.

Am Sonntag zelebrierte Pfarrer Pater Hermann Sturm einen feierlichen Festgottesdienst in der Kirche St. Magdalena, den die „Blaskapelle Ensdorf“ unter Leitung von Hubert Haller ebenso wie den anschließenden Frühschoppen musikalisch umrahmte. Dann genossen die Gäste Schweinsbraten mit Knödeln und Salaten.

Bei tropischen Temperaturen (38 Grad Celsius waren im Schatten gemessen worden, doch es gab keinen) wurden nachmittags die zwölf feschen Kirwapaare mit dem „Kirwa-Shuttle-Traktor“ zum Festplatz kutschiert. Die strammen Kirwaburschen hoben ihre hübschen Kirwamoidln herunter und tanzten in langen Dirndln und langen Lederhosen  selbst einstudiert „Schuhplattler“, „’S Mühlradl“, „’s Dirndl mit ’m roudn Mieda“, den „Sechser-Schloch“, einen „Boarischen“ und „’s Louder“ zur Musik der „Hoglbouchan“ traditionsgemäß den  Kirwabaum aus. Die Freiwillige Feuerwehr sorgte - Gott sei Dank – für feuchte Abkühlung. Mit einer Kübelspritze besprühte sie Kirwapaare, um sie vor einem  Hitzschlag zu bewahren. Mit deftigen G’stanzln berichteten sie über Geschehnisse des Dorfes und der Gemeinde Ensdorf.

Eine ganz besonderes Ereignis ist noch zu vermelden: Bei der Wolfsbacher Kirwa stammen gleich drei wichtige Beteiligt aus einer Familie! Kirwamoadl Ramona und Kirwabursch Mathias Graf sowie Oberkirwabursch  Andreas Graf.

„Die Perle des Vilstals is weltweit bekannt. Die hod a an Name und wird Woischba genannt“ hieß es. „An FC Bayern Fanclub homs afg’macht heier, bei jedem Spül heast es jetz’ durch gant Woischba schreia..“ „So schnell wia in Woischba wird niachats asgeschenkt, in Ebermannsdorf homma g’moant, dass da Zapfhahn fetklemmt.“ „Im Woischbecka Wirtshaus geht’s eitz wieder rund, die Wirtin as Uschlberg wor a echt guate Fund.“  „Die Wnsdorfer Kirwaleit muasst zum Tenz’n überred’n, sunst hätt’n ‚s scho lang loa Kirwa mehr  geb’n.“

Beim Pristerjubiläum (von Pfarrer Sturm) hod unser Feierwehr wos g’schenkt. Die Ensdorfer und Thanheimer hom niat an eam denkt.“ „Af da Ensdorfer Kirwa is ja da Hund g’freckt, bei uns kumma d’ Leit – a wenn d’ Gmoa d’Bruck zerlegt.“    

„Die Woischbecka Kirwa, des is die beste, mei liaba“! sangen die feschen Kirwapaare. „D’ Woischbecka Kirwa is da Hit!“ Viele Zuschauer verfolgten trotz fast unerträglicher Hitze das Spektakel, applaudierten fleißig bei den kräftigen Juchzern und Rufen „Wer hot Kirwa? Die feschesten Kirwamoidln, die strammsten Kirwaboum, die beste Kirwamusi? Mir natürli’!“ „Woischba, deine Berch  und deine Leit. Woischba, du bist mei größte Freid!“ wurde intonuert und das neue „Oberkirwapaar“ ausgetanzt: Sabrina Honig und Andreas Graf. Ganz bestimmt nicht ohne Grund sangen schließlich alle anderen: „Mir ham des schönste Oberkirwamoidl!“ Für die Kirwapaare gab es hinter der Bar eine ganz „exklusive und für Bevölkerung und Gäste nicht zugängliche Erfrischung: einen Abkühlpool mit drei Metern Durchmesser.  

Nach dem Austanzen sorgte die Band „Bayern 2“ für die Gäste für Kirwastimmung bevor dann Gstanzlsänger und Humorist „Erdäpflkraut“ aus der Holledau, genannte Hubert Mittermeier, vom Leder zog und mit kernigem Humor und deftigen Sprüchen Gäste und örtliche Prominenz derbleckte. Da bekam jeder sein Fett weg!

Am Montag ging es mit etwas „angeschlagenen“ Kirwapaaren – wen würde es wundern  bei den tropischen Temperaturen – mit dem traditionellen „Saukopfessen“ und dem Treiben des Kirwabären durch den ganzen Ort weiter. Abends spielte dann die Band „Keine Ahnung“ zum Ausklang der Kirchweih auf, wurde der Kirwabaum und die tollen Preise der Tombola verlost.