Höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören

Dann begrüßte stellvertretende Schulleiterin Helga Gradl zahlreiche Gäste. Darunter neben dem Lehrerkollegium Pfarrer Pater Hermann Sturm und Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, die Bürgermeister Markus Dollacker (Ensdorf) und Gotthard Färber (Rieden), vom Staatlichen Schulamt Schulamtsdirektor Peter Junge, die Rektoren des Schulverbandes, Elternbeiratsvorsitzende Maria Dietl sowie als Geburtstagskind den früheren Rektor der Volksschule Ensdorf, Dieter Riß.

„Höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören“ sei Leitspruch und Triebfeder von Rektor Siegfried Seeliger, sich auf eine neue Herausforderung – sprich neue Rektorstelle – einzulassen, sagte Schulamtsdirektor Junge. „Nach fünf Jahren, in denen nun Rektor Seeliger die Ensdorfer Mittelschule leitete, darf ich höchst erfreut feststellen, dass damals das Staatliche Schulamt die richtige Personalentscheidung getroffen hat, sich die Schule in ihrem Profil weiterentwickelt hat und sich nach wie vor ‚auf der Höhe der Zeit’ befindet, wie damals ein sehr angenehmes Klima herrscht  und von allen in der Schulfamilie eine ausgezeichnete Arbeit geleistet wird.“ Einige Projekte, Maßnahmen und Preise belegen dies eindrucksvoll. Der Schulamtsdirektor nannte: Einführung der offenen Ganztagsschule, die Projekte „Retten macht Schule“, „E-Mobilität“ und „Internetgefahren“, diverse Schulpreise wie drei Mal Umweltschule in Europa, isi-Preisträger 2001/12, M+E-Pulitzer-Preis 2012 für beste Azubi-Schüler-Teams im Bereich Metall, Deutscher Klimapreis 2011/12, ferner gemeinsame Aktionen der Arbeitsgemeinschaft Umwelt mit Nachbarschulen, vertiefte Berufliche Orientierung  mit Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen vor Ort und Aufbau eines Netzwerkes, Bewerbungstraining mit Wirtschaftsjunioren, Gesundheitserziehung (Aktion Wasserspender, Sponsorenlauf, Gesundheitstag, gesunde Pause). Alles zusammengefasst in einem Schulflyer.

Rektor Seeliger hat auch die Aufgabenbereiche des Schulleiters als Schulmanager und als Schulentwickler überzeugend bedient, betonte Schulamtsdirektor Junge in seiner Laudatio. „Du warst und bist Initiator vielfältigster Aktionen, gehst mit vorbildlicher Arbeitshaltung voran und verstehst es trefflich, Lehrer, Schüler, Eltern, Sachaufwandsträger und weitere Netzwerker zu motivieren, von deinen Ideen zu überzeugen und diese auch nachhaltig umzusetzen.“ Gemäß dem Sprichwort „In jedem Abschied liegt ein neuer Anfang“ wünschte Peter Junge einen guten Neuanfang in Ammersricht mit dem Bestreben, auch dort Großartiges zu leisten.

Humorig fiel die Rede von Ensdorfs Bürgermeister Markus aus. Er sprach laut von einer „Überstellung“, einer „sehr stürmischen Zeit“ und dachte dabei nicht nur an die Veränderungen der letzten fünf Jahre, die der Schule Ensdorf aufgezwungen wurden. „Angefangen vom Wandel der Hauptschule zur Mittelschule, der Gründung des Schulverbundes mit Kümmersbruck und Freudenberg, der Einbindung der Schmidmühlener Schülerinnen und Schüler sowie den Kampf ums Überleben der Schule in Ensdorf.“ Schon seit geraumer Zeit herrsche ein allgemeines Klagen in unserer Gesellschaft, dass das Erreichte gefährdet sei und sogar ein Rückschritt drohe. „Deswegen“, so Dollacker, „wird in allen Bereichen, und besonders im Schulbereich, analysiert, evaluiert und strukturiert. Dabei wird das wichtigste Kapital einer Schule, der Unterricht hinten angestellt. Um aber die Qualität des Produktes Unterricht zu stärken brauchen wir keine Programme, Projekte und ähnliche pädagogische Potenzmittel, sondern Lehrkräfte, denen das Unterrichten Freude bereitet. Ein Rektor ist kein Bürokratiesklave, den man in Konferenzmarathons verschleißen kann.“ Dem scheidenden Rektor Seeliger bestätigte Dollacker: „Er hat Freude am Unterricht, kann Schülerinnen und Schüler begeistern, seine Lehrerkollegen motivieren und den Schulaufwandsträger überzeugen. Zusammengefasst ist er eben nicht nur ein Pädagoge, sondern ein ‚Alleskönner’ mit Managerqualitäten.“ Im Namen aller Eltern und Bürger sagte er Siegfried Seeliger „herzlichen Dank für unermüdliche Arbeit“.

Elternbeiratsvorsitzende Maria Dietl überbrachte ihren Dank in Gedichtform zusammen mit einem Reservekanister für die künftig weitere Fahrt von Ettmannsdorf nach Ammersricht. Religionslehrer Thomas Peter sang zur Verabschiedung frei nach Reinhard May: „Auf Wiedersehen Sigi – war es hier nicht wunderschön?“

Als vor fünf Jahren Siegfried Seeliger neuer Rektor an der Schule Ensdorf wurde, brachte er frischen Wind mit. „13 Jahre Bundeswehr, noch dazu Einzelkämpfer, wir waren ganz schön durch den Wind!“ erinnerte sich stellvertretende Schulleiterin Helga Grad eingangs ihrer Verabschiedungsrede. Er habe die Schule Ensdorf aus dem Dornröschenschlaf wecken wollen, was heißen sollte: „Hier pfeift bald ein anderer Wind.“

„Du hast jedem Wind und Wetter getrotzt und ein Projekt nach dem anderen ins Leben gerufen. Sobald du von etwas Wind bekommen hast, hast du dir überlegt, wie du es in dein Gesamtkonzept hin zur guten gesunden Umweltschule einbauen könntest. Dabei bist du manchmal mit dem Wind gesegelt, ab und zu blies dir der Wind aber auch ins Gesicht“, wusste Gradl zu berichten. Wichtig sei Seeliger immer die vertiefte Berufsorientierung gewesen und als ehemaligem Sportfachberater seien ihm sportliche Wettbewerbe sehr am Herzen gelegen. „Ganz bewusst hast du dich für die Gesundheit deiner Schüler und Lehrer eingesetzt. Wasserspender, Obst und gesunde Brote in der Pause, Anleitung zum richtigen Sitzen oder Saftpressen aus dem eigenen Schulobst – du hast nichts in den Wind geschlagen! Auch die jährlichen Erste-Hilfe-Kurse brachten den Schülern ein Stück mehr Sicherheit. Stark gemacht hast du dich für die Energiewende: erste E-Tankstelle an einer Schule und Windmesser. Mit der Windkraftanlage hast du an unserer Schule ein Wahrzeichen gesetzt. Wir werden zukünftig immer merken, woher der Wind weht!“ Außerdem hat Seeliger stets viel Wind um die Mittelschule Ensdorf gemacht und viele Preise an Land ziehen können. „Rückblickend“, erklärte Helga Gradl, „hattest du immer sehr viel Wind in den Segeln und konntest den anderen den Wind aus den Segeln nehmen. Wir danken dir für deine Windmühle und alles, was du Gutes für die Mittelschule Ensdorf getan hast.“ Damit Seeliger das Windrad nicht in den Wind schreiben muss, bekam er von den Ensdorfer Lehrern als Ersatz ein Mini-Windrad zur Erinnerung an seine Ensdorfer Schulzeit. Ein Film mit dem musikalischen Hintergrund „Sag beim Abschied leise Servus“ gab eine Zusammenfassung auf „fünf Jahre Seeliger in Ensdorf“.

Der scheidende Rektor dankte allen und stellte noch einmal sein Konzept „A’ gsundte Schul’“ vor, wie er es, dargestellt am „Schulbaum“ an der Mittelschule Ensdorf verwirklicht hat. Der „Lehrerchor“ sang ihm zum Abschied den „Irischen Segenswunsch“.

Nicht nur Rektor Siegfried Seeliger wurde gestern an der Mittelschule Ensdorf verabschiedet, sondern auch Schulpsychologe Ludwig Sturm, die Lehramtsanwärterinnen Daniela Halama und Nadine Meier, die mobilen Reserven Harry Isslinger und Bernhard Hirsch, die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Umwelt und Gesundheit Lehrerin Martina Helfer sowie von der Leitung der offenen Ganztagsschule Conni Hager.

Siegfried Seeliger (verheiratet, zwei erwachsene Kinder) wurde am 2. Februar 1960 in Schwandorf-Fronberg geboren. Bis 1979 ging er an der Grundschule Fronberg und am Gymnasium in Schwandorf zur Schule. Von 1979 bis 1992 folgte Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr mit Studium an der Uni München zum Diplom-Pädagogen und Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Er war u.a. Kompaniechef 4./111PzKp in Neunburg vorm Wald und Chef der Unteroffiziersschule der Division in Pfreimd. 1992/1993 studierte er Lehramt an Hauptschulen in Regensburg. Anschließend wurde er verwendet als Hauptschullehrer in Pfreimd und Bodenwöhr (M9/M10), war Fachberater Sport am Staatlichen Schulamt Schwandorf und seit 2008 Schulleiter und Rektor an der Mittelschule Ensdorf. Mit dem neuen Schuljahr übernimmt Siegfried Seeliger die Leitung der Grund- und Mittelschule Ammersricht.