Wir sind am Ziel ...

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung, Schule

„Wir sind am Ziel ...“ hatten die 17 Buben und sechs Mädchen der 9. Klasse der Mittelschule Ensdorf auf ihr weißes Transparent geschrieben, das am Haupteingang des Schulgebäudes prangte „... und die Lehrer am Ende!“. Nach einer Andacht in der Klosterkapelle versammelten sich am Donnerstagabend alle zur Abschlussfeier in der Aula der Schule.

Mit den rhythmischen Klängen „Blitzkrieg Bop“ auf seiner E-Gitarre stimmte Christopher Ricks die Gäste ein. Rektor Siegfried Seeliger begrüßte neben den Entlassschülern Eltern und Lehrkräften als Ehrengäste die Bürgermeister Markus Dollacker (Ensdorf), Ingo Frohmaden (Rieden) und Peter Braun (Schmidmühlen), Pfarrer Pater Hermann Sturm, Klosterdirektor Christian Liebenstein, den früheren Rektor der Schule, Dieter Riß, sowie die Leiter der Grundschulen des Vilstales: Uschi Braun, Gabi Krettner und Rudi Scheuerer. 

„Wenn ich so in die Gesichter einiger schaue, sehe ich Langeweile. ‚Schon wiedereine Rede!’, ich sehe aber auch Erleichterung. ‚Endlich ist die Schule vorbei!’“ begann Bürgermeister Markus Dollacker sein Grußwort. „Die Zeit des Grauens der Schulzeit ist vorbei, Hausaufgaben, Proben, Stegreifaufgaben und Prüfungen gehören der Vergangenheit an. Das alles habt ihr überlebt.“ Wer das so glaube, sei schief gewickelt, fuhr er fort. „Die Prüfungen gehen weiter, jetzt aber nicht mehr in der Sicherheit, eine Wiederholung machen zu können, wenn es nicht geklappt hat. Auch die Hausaufgaben gehen weiter. Jetzt müsst ihr nicht nur die Hausaufgaben machen, sondern euch selbst auch noch Hausaufgaben stellen. Die Überprüfung macht jetzt nicht mehr der Lehrer, sondern das Leben, Da wird kein Auge mehr zugedrückt. Es kann hart werden. Ab jetzt werdet ihr mehr Eigenverantwortung übernehmen müssen, was heißt: Ihr bekommt seltener ein Lob, dafür viel heftiger Tadel und Kritik, wenn etwas nicht so ist, wie essein sollte. Schule war Pflicht. Was jetzt kommt. Liegt mehr denn je in euerer eigenen Verantwortung und Entscheidung. Ein gewaltiger schritt in Richtung Erwachsensein.“ Bürgermeister Dollacker bedankte sich bei Eltern für deren Unterstützung, den Lehrern für die Wissensvermittlung, dem Rektor für die Organisation  – und auch den Bürgermeistern fürs Geld. „Ich wünsche euch allen viel Glück und Erfolg für euere Zukunft. Und, dass ihr euch später erinnert an eine schöne Schulzeit an der Mittelschule Ensdorf“, schloss er seine Rede.

„Ihr habt eine Etappe geschafft, eueren Schulabschluss“, erklärte Elternbeiratsvorsitzende Maria Dietl. „Ihr steht nun an einer Kreuzung, an der sich die Wege trennen. Ich binmir allerdings sicher, dass viele Freundschaften bestehen bleiben. Aber in beruflicher Hinsicht wird jeder von euch seinen eigenen Weg gehen, auf dem ihr irgendwann ein neues Ziel erreichen werdet. Viel Glück und alles Gute für die Zukunft.“

Die Schülersprecher Christoph Götz und Christian Fuchs berichteten über die Zeit der 5. bis 9. Klasse an der Mittelschule Ensdorf und die besonderen Ereignisse in diesen Jahren. Dankten Eltern und Lehrern und überreichten Klassenlehrerin Helga Gradl kleine Geschenke zur Erinnerung.

„Respekt vor dem, was ihr Abschlussschüler mit euren Lehrkräften zusammen geleistet habt“, lobte Rektor Siegfried Seeliger. „Ihr habt einen ersten wesentlichen Schritt zum Erwachsenwerden getan. Das eine oder andere Problem hättet ihr ohne eure Lehrer in der letzten Zeit sicher nicht gehabt: keine Qualiprüfung, keine vernünftige Berufswahl. Aber ohne diese ‚Probleme’ wär’s wohl auch nichts – mit euerer Zukunft, euerer Eigenständigkeit, euerer Kompetenz, im Leben zu bestehen und was daraus zu machen – aus euerem Leben! Ihr habt die Kurve sehr gut gekriegt und die Entscheidung mit dem Wenig- bis Nichtstun aufzuhören, habt ihr offenbar noch rechtzeitig getroffen. Auch da haben euch euere Lehrer und besonders euere Klassenleiterin lange, aber erfolgreich, genervt. Mit einem Gesamtschnitt von 82 Prozent Besteherquote habt ihr es den beiden letzten Jahrgängen nahezu gleich getan. Ein tolles Ergebnis! Glückwunsch! Dies ist auch ein Zeichen dafür, dass ihr an der Mittelschule Ensdorf lebenskompetent gemacht wurdet. Ihr könnt optimistisch in die Zukunft blicken. Ein erster wichtiger Abschnitt liegt hinter euch, der nächste Schritt ist geregelt und geplant“. So der Schulleiter. „Bleibt wie ihr seid, lasst euch ab und zu an alter Wirkungsstätte sehen, bei eurem Vertrauten und mit wichtigstem Partner, eurem Hausmeister Stefan Reinwald. Und: Versucht, immer das Beste draus zu machen!“  

Cornelia Hager, Leiterin der Mittagsbetreuung  der Offenen Ganztagsschule, gratulierte allen zum erfolgreich bestandenen Schulabschluss. Besonders bedankte sie sich bei Lisa, Alex und Mario für ihr „Mitwirken und Dasein“ in der Offenen Ganztagsschule. „Ihr wart eine Bereicherung für die Gruppe und Vorbilder für die Jüngeren. Ihr habt euch ausgezeichnet durch einen außergewöhnlich hohen Grad an Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und Sozialverhalten“, lobte sie.   

Vor der Zeugnisverleihung zeigte Klassenleiterin Helga Gradl „Beweisaufnahmen“ aus dem Weg von der 7. bis zur 9. Klasse, einen „Reihumblick auf drei Jahre Schulzeit“. „Ihr habt in den letzten Monaten bewiesen, dass ihr was leisten könnt“, lobte sie. „Ihr und euere Eltern können stolz sein!“ Sie bedankte sich mit Blumen bei Hausmeister Stefan Reinwald, Pfarrer Pater Sturm, Elternbeiratsvorsitzender Maria Dietl und deren Vorgängerin Ingrid Reinhardt sowie Verwaltungsangestellter Ingrid Wiesner. Zum Abschluss der offiziellen Feier spielte Christopher Ricks auf der E-Gitarre Stücke aus „Star wars“.