Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Am Mittwochabend hatte Ensdorf hohen Besuch: den neuen Diözesanbischof Rudolf Voderholzer. Bevor er sich mit zahlreichen Jugendlichen in der bis zum letzten Platz gefüllten Pfarrkirche St. Jakobus zu einem Abendlob traf, trug er sich in die Goldenen Bücher von Gemeinde und Kloster ein.

Im Rahmen seiner Besuche in den Regionen seines Bistums wollte der Bischof vielen Jugendlichen begegnen und mit ihnen ins Gespräch kommen. So waren viele Ministranten und kirchliche Jugendgruppen aus den Dekanaten Amberg-Ensdorf, Sulzbach-Hirschau und Schwandorf nach Ensdorf gekommen

Den Wortgottesdienst gestaltete die Musikgruppe „Charisma“ aus Fensterbach musikalisch mit rhythmischen neuen geistlichen Liedern. Ensdorfs Pfarrer Pater Hermann Sturm begrüßte den Diözesanbischof im Rahmen seines Pastoralbesuches. „Die Begegnung mit Ihnen und dann das Gespräch mit den jungen Menschen soll Licht in unser Leben bringen und unseren Glauben stärken“, betonte er. „Wir wissen es dankbar zu schätzen, dass Sie mit großer Offenheit und großem Interesse bemüht sind, die Menschen in der Diözese kennen zu lernen, um so gemeinsam in unserer Zeit Kirche zu gestalten und den Glauben zu leben.“

„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ war Thema des Gottesdienstes. Wörter umgäben uns täglich, informierten uns, seien schier „akustische Umweltverschmutzung“, so der Bischof in seiner Predigt. „Worte dagegen gehen an das Herz.“ Als Beispiele nannte er. Ich brauche dich! Ich hab auf dich gewartet. Gut, dass es dich gibt. „Die wichtigsten Worte im Leben sind die orte, die mir jemand sagt“, betonte Bischof Voderholzer. „Die wichtigsten Worte kann ich nicht selber sagen, sondern mir gesagt sein lassen. Wir sind angewiesen auf die Worte der anderen. Wir sollten nicht mit guten Worten sparen.“

„Auch in den Sakramenten werden wichtige Worte gesprochen. Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht,“ hob er hervor. „Von Gottes Wort können wir ewig leben. Er sagt mir: Gut, dass es dich gibt, genau du. Er vergibt uns auch, wen wir schuldig geworden sind. Jesus ist unser Bruder, Freund und Wegbegleiter. Jesus hat Worte des ewigen Lebens“, führte der Diözesanbischof in seiner Predigt weiter aus.

In den Fürbitten wurde gebetet für die Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten dieser Erde, um Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit; für alle in der Kirche engagierten Jugendlichen, um Begeisterung, Kraft und Mut; für Papst Franziskus, Bischof Rudolf und alle, die in der Kirche Verantwortung tragen, um Liebe, Güte und Weisheit; für alle Menschen, die im Dunkel leben, um Leben und Liebe, um Trost und Barmherzigkeit; für alle verstorbenen, um Leben in Fülle.

Beim gemeinsamen Vater unser reichten sich alle Gläubigen als Zeichen ihrer Gemeinschaft die Hände.

Nach dem Gottesdienst hatten rund 200 Jugendliche im Klosterinnenhof Gelegenheit, mit dem Bischof zu sprechen, ihre Anliegen und Fragen vorzubringen. Diözesanjugendpfarrer Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein begrüßte sie und den Bischof. „Wenn ich in die Regionen der Diözese fahre, will ich Leben kennen lernen. Was wäre Kirche ohne junge Leute? „ fragte er und bekannte, dass er erstmals in Ensdorf ist. „Mit so vielen jungen Leuten, das ist einmalig! Was gäbe es Schöneres als mit der Zukunft der Kirche zusammen zu sein?““  Zunächst aber wollte der Bischof wissen, was den Jugendlichen wichtig ist am Christ-Sein, daran, dass sie in der Kirche sind, was ihnen Glaube bedeutet. Vielfach wurde die Gemeinschaft in der Kirche genannt, was „etwas Bewegendes“ sei. Dass man aus der  Gemeinschaft im Glauben Motivation und Kraft ziehe, Durchhaltevermögen gebe und einen  „Sinn mit dem Leben ach dem Tod“, dass man in jedem Gottesdienst die Nähe und Anwesenheit Gottes stark spüre. Bischof Voderholzer betonte: „wer glaubt, ist nicht allein. Katholischsein, beinhaltete eine große Weite. In der Kirche gibt es keine Freude. Da werden Kaiser und Bettler zu Schwestern und Brüder über alle kulturellen Grenzen hinweg. Glaube hat eine ganz klare Mitte.“

In schwierigen Zeiten der Kirche stelle sich auch die Frage, ob ihre aussagen noch zeitgemäß seien, fragte ein Jugendlicher. „Viele sehen die Kirche als veraltert und wollen mit ihr nichts  am Hut haben!“ Der Bischof verteidigte Ehe und Familie und forderte nach wie vor deren besonderen Schutz, denn man könne sie nicht mit anderen Lebensformen gleichsetzen. „Wo Ehe sowie Elternschaft von Mann und Frau nicht sinnvoll gelebt wird, haben wir keine Zukunft. Dazu gibt es keine vernünftige Alternative.“ 

In einer zweiten Runde wurde nach einer möglichen Lockerung des Zölibats gefragt. Warum ein Pfarrer nicht sein Leben lang die gleiche Pfarrei betreuen darf. Ob die Katholische Kirche nur für Männer da ist, fragte ein Mädchen und warum in der Katholischen Kirche Frauen nicht Priester werden dürfen. Warum dürfen keine verheirateten Männer zum Priester geweiht werden? fragte ein junger Mann. Eine Jugendliche wünschte sich, dass Priester, die ihr Zölibat nicht mehr leben können, wenigstens als Diakon ihren dienst in der Kirche tun können. Schließlich fragte eine Jugendliche, wie Gott es zulassen könne. Dass Menschen Leid zustößt.