Gut besuchte Josefi-Feier

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Nach 39 Jahren Pause fand im vergangenen Jahr in der Gemeinde Ensdorf endlich wieder mal eine Josefi-Feier statt. Dieser Brauch wurde auch heuer gepflegt. Beim musikalisch von Gerd Tschaffon auf der Orgel begleiteten Gottesdienst in der Bartholomäus-Kirche wies Kaplan Pater Josef Wenzl auf die Bedeutung des hl. Josef als Patron nicht nur der gesamten katholischen Kirche, sondern auch der Schreiner, Zimmerleute, Holzhauer und der Jugend, hin.

„Der hl. Josef war der Nährvater der Heiligen Familie und ist Vorbild für die Erfüllung des Glaubens, der Gerechtigkeit und Verantwortung, denn er lebte die Gottes- und Nächstenliebe.“ So Pater Wenzl. „In der heutigen Zeit sollte das Bild des hl. Josef wieder mehr Geltung bekommen, denn er hat Arbeit und Glauben vereinigt, Zeugnis gegeben für den Glauben auch in der Arbeit und war ein verantwortungsvoller und vorbildlicher Familienvater. Er hatte die wichtigste Nebenrolle der Welt ausgeführt: Vaterschaft Jesu und Mann der Gottesmutter.“

„Junge Menschen brauchen Orientierung und Träume für die Zukunft“, fuhr der Geistliche fort. „Jugend braucht Perspektive. Unter diesem Motto ist der Josefstag inzwischen ein etabliertes Ereignis im Kalender der katholischen Einrichtungen, die sich um Jugendarbeit und Jugendberufshilfe kümmern.“ Dann ging er auf die Bedeutung der Familie in unserer Zeit ein, zeigte Auswirkungen von Kleinkinderhorten, Kinderkrippen und Kindertagesstätten auf die Kinder auf, im Gegensatz zu Kindern, die von der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater betreut werden.

Im Gasthaus „Zur Dorfschmiede“ begrüßte Josefi-Feier-Organisator Sepp Reindl aus Ensdorf alle – leider war auch heuer keine Josefina darunter. Dann hieß es: „Trink’ ma auf die Seppn!“ Alles Gute zum Namenstag! gratulierten sich 43 von 75 Josefs, Seppn und Beppen sowie Josefas und Josefinen aus der Gemeine Ensdorf. „Zählte man die Personen mit dem zweiten Vornamen noch dazu, wären es gar 130!“ wusste Ensdorfs Kämmerer Josef Donhauser, einer der Organisatoren der Josef-Feier, zu berichten.  Zur Feier hatten sich auch einige auswärtige Namensträger „eingeschlichen“. Ein ehemaliger Haselbacher war gar aus dem Laabertal angereist. Während vergangenes Jahr die Sonne schien, war es heuer bitterkalt mit Nieselregen. Ältester Teilnehmer war in diesem Jahr der 82-jährige Josef Westiner aus Thanheim, der jüngste der siebenjährige Josef Rester aus Ranahof, der gleich nach der Schule zur Feier kam. 

Nachdem das letzte Josefi-Treffen 1973 mit dem damaligen Ensdorfer Pfarrer Pater Josef Rieshofer stattgefunden hat, wurde 2012 am Stammtisch die Idee geboren, die Tradition wieder aufleben zu lassen – und künftig wieder jedes Jahr eine Josefi-Feier zu organisieren.

„Im Jahr 1621 wurde der 19. März als Josefstag zum allgemeinen kirchlichen Feiertag erklärt“, informierte Donhauser die „Seppn“. Bis 1968 war dieser Tag allgemeiner Feiertag in Bayern – in Österreich haben die Schulkinder heute noch schulfrei! „Leider wurde in Bayern der Josefi-Feiertag dann unter der Regierungszeit von Ministerpräsident Alfons Goppel abgeschafft.“ Donhauser erinnerte auch daran, dass 1972 die „Königlich Bayerische Josefpartei“ gegründet wurde, deren  „oberstes und einziges Ziel es ist, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführen“ und die weltweit über 6000 Mitglieder zählt.

Dann aber widmeten sich die Seppen einem Frühschoppen mit süffigem Bier, Weißwürsten und reschen Brezen, u dem sich auch Pfarrer Pater Hermann Sturm einfand. Anschließend sorgte der Leikam Sepp auf seinem Akkordeon für musikalische Unterhaltung.