Jahreshauptversammlung der FFW Ensdorf

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Nach elf Todesfällen und 25 Neuaufnahmen zählt der Feuerwehrverein Ensdorf aktuell 347 Mitglieder und drei Ehrenmitglieder“, erklärte Vorsitzender Richard Reiser bei der Jahreshauptversammlung am Samstag im Feuerwehrgerätehaus. Der verstorbenen Mitglieder wurde in einer Schweigeminute gedacht.

Er begrüßte zahlreiche Mitglieder und aktive Feuerwehrler, KBM, Kreisjugendwart und stellvertretenden Kommandanten Hubert Haller, KBR Fredi Weiß, KBI Hubert Blödt, Ehrenkommandant Karl Sperl, Pfarrer Pater Hermann Sturm, Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein. Auch 1. Bürgermeister Markus Dollacker und 2. Bürgermeister Karl Roppert mit einigen Gemeinderäten waren anwesend, ebenso die Leiter der neu gegründeten Kinderfeuerwehr sowie Verinskini Josef Aichner.

In seinem Rückblick erinnerte der Vorsitzende an vier Vorstandssitzungen, mehrere kleine Besprechungen und die traditionellen Veranstaltungen wie Jakobi-Kirwa, Knackwurstfest und Vereinskini. Teilgenommen hat man am Florianstag in Hohenkemnath mit 100-jährigem Gründungsfest, dem 100- jährigen des Krieger- und Reservistenvereins Ensdorf, dem Gemeindefest, dem Eggenbergfest, am Wandertag in Ensdorf. Zur Fronleichnamsprozession und zum Volkstrauertag wurden Abordnungen gestellt. Beim Helferfest wurden Kameraden für Treue zum Verein geehrt. „Die Freiwillige Feuerwehr Rieden kam zu uns zum Patenbitten, am 23. Februar kommt die FFW Thanheim. Die Weihnachtsfeier war sehr gut besucht. Gut eingeführt hat sich der Seniorenstammtisch“, berichtete Reiser.

Kassier Michael Dollacker berichtete über die angespannte Finanzlage des Vereins. Die Kassenprüfer Thilo Freiherr von Hanstein und Daniela Ott bescheinigten ihm ordnungsgemäße Kassenführung. Die Versammlung entlastete einstimmig die Vorstandschaft. Reiser bedankte sich bei den Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit, bei seiner Vorstandschaft und der Gemeinde für die Unterstützung.

Für das Jahr 2013 stehen bereits folgende Termine fest: 23.2.:Patenbitten Thanheim, 28.4.: Florianstag Wolfsfeld, 19.4.: 40 Jahre Schnupfer-Club, 26.5. Feuerwehrfest Raigering, 30-5-: Fronleichnamsprozession, 2.6.: Knackwurstfest, 7. bis 10.6.: Feuerwehrfest Rieden, 15./16.6.: Gemeindefest Ensdorf, 5. – 8.7.: Feuerwehrfest Thanheim, 14.7.: Feuerwehrfest Kümmersbruck, 21.7.: Feuerwehrfest Mendorferbuch, 20. – 22.7.: Jakobi-Kirwa, 15.9.: Eggenbergfest; 19.10.: Vereinskini, 2.11.: Helferfest mit Ehrungen. 

 Mit dem Feuerwehrmotto „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ beendete Vorsitzender Richard Reiser die gut besuchte Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus und lud zu einer kleinen Brotzeit ein.

Ganz besondere Ehrung

Eine ganz besondere und sehr seltene Ehre wurde Feuerwehrvorsitzendem Richard Reiser zuteil: Er wurde mit dem „Feuerwehrehrenzeichen für 40 aktiven Feuerwehrdienst“ ausgezeichnet.

KBR Fredi Weiß hob die „unwahrscheinlich lange aktive Zeit“ von Reiser und dessen Übernahme vieler wichtiger Funktionen einer Feuerwehr bis hin zum Kommandanten hervor. „Das erfordert unerhörte Energie, Disziplin und Verantwortung“, betonte er. Auch auf der Vereinsschiene sei er unermüdlich tätig und der Neubau der Feuerwehrgerätehauses sei mit sein Verdienst.

Richard Reiser trat am 1. Januar 1972 der Feuerwehr Ensdorf bei. Nach verschiedenen Lehrgängen wie Truppmann/-führer, Maschinist, Gruppenführer usw. wurde er am 26. April 1980 zum stellvertretenden Kommandanten gewählt. Am 10. Oktober 1986 übernahm er als 1. Kommandant die Verantwort für die Wehr. In dieser Zeit kam es zu vielen Einsätzen, unter anderem zum wohl spektakulärsten der Ensdorfer Feuerwehrgeschichte beim Hochwasser im Juli 1987. Am 8. 2. 1990 übergab Richard Reiser das Kommandantenamt an Hans Singer.

Richard Reiser bleib aber der Feuerwehr Ensdorf treu, wurde bereits 1991 als Beisitzer in die Vorstandschaft des Feuerwehrvereins gewählt. Als solcher lenkte die Geschicke des Vereins zehn Jahre lang maßgeblich mit. Am 28. Januar 2001 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hat noch immer inne.

Reiser hat es in seiner langen 40-jährigen aktiven Dienstzeit zum Hauptbrandmeister geschafft und somit zum höchsten Dienstgrad, den ein Feuerwehrmann in Bayern erreichen kann. In seiner Dienstzeit hat er auch die Leistungsabzeichen „Die Gruppe im Löscheinsatz“  und „Technische Hilfeleistung“ jeweils in Gold-Rot mit Bravour geschafft, ferner das silberne Leistungsabzeichen im Saarland.

„Richard Reiser ist stets ein hilfsbereiter Kamerad und hat auch immer ein offenes Ohr für seine ‚Untertanen’“, lobte der scheidende Kommandant Hans Singer seinen Vorgänger. Sehr am Herzen liegen ihm auch die Jugendfeuerwehr und die neu geschaffenen Kinderfeuerwehr, die er immer unterstützt und mit Rat und Tat zur Seite steht. „Lieber Richard, bleib so wie du bist, wos anders bleibt dir eh niad übrig!“ erklärte Singer.

Bewegt dankte Richard Reiser für die hohe Auszeichnung. „Ich bin stolz auf euch alle“, betonte er. „Ihr habt den Grundstein gelegt, dass ich so lange ausgehalten habe und wohl noch einige Jahre aushalten werde.“

 

Aktive Feuerwehr

„33 Feuerwehrdienstleistende, darunter fünf Damen, hat momentan die Ensdorfer Feuerwehr“, verkündete Kommandant Hans Singer bei der Dienst- und Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus. „Im Jahr 2012 wurden 33 Übungen mit rund 820 Übungsstunden absolviert, darunter zwei Großübung im Schützenheim Rieden und in Frauenlohe im Rahmen der Aktionswoche.“

Im vergangenen Jahr wurde die Ensdorfer Wehr zu 31 Einsätzen mit 450 Einsatzstunden gerufen. Zu fünf Bränden, einem Fehlalarm sowie 25 Technischen Hilfeleistungen. 2007 waren es 30 Einsätze, 29 in 2008, 30 in 2009, 32 in 2010, 42 in 2011. In seinen zwölf Jahren als Kommandant verzeichnete Singer insgesamt 404 Einsätze. „Die Tagesalarmstärke werktags zwischen 7 und 17 Uhr ist nach wie vor nicht gewährleistet. Aber das Problem haben alle Wehren auf dem Land, weil viele Leute auswärts arbeiten“, so der Kommandant. Als besonders erfreulich bezeichnete er es, dass sich nun auch die FFW Thanheim in der Technischen Hilfeleistung engagiert  und bereits dafür das Leistungszeichen abgelegt hat. „Für die Wolfsbacher Wehr sind Technische Hilfeleistungen und Atemschutz wie für die Ensdorfer schon selbstverständlich.“

Gerätewart Gerald Wissen ist verantwortlich für die Einsatzbereitschaft der Wehr und leistet „sehr gute Arbeit“. Geräte und Ausrüstungsgegenstände wurden ihrer jährlichen Prüfung unterzogen. Das LF8 musste in mehrwöchiger Arbeit wieder fit gemacht werden.  „Unsere Fahrzeuge sind ‚noch’ einsatzbereit. Das LF 8 weist durch sein Alter (Indienststellung 1983) schon erhebliche Mängel auf und verursacht teuere Reparaturen. Die Gemeinde muss sich verstärkt Gedanken machen, in den nächsten Jahren ein neues Fahrzeug anzuschaffen“, betonte Kommandant Singer. Auch der Vorausrüstwagen ist mittlerweile schon zehn Jahre alt.

Bereich Funk und Beleuchtung wird von OLM Werner Kammerer geleitet. Er wartet und prüfte alle Funkgeräte und Meldeempfänger, Beleuchtungs- und andere elektrischen Geräte wie Euroblitzer und Handscheinwerfer und entlastete so spürbar die Arbeit des Gerätewartes.

Kommandant Singer berichtete über monatliche Gruppenführerbesprechungen, über Kommandantentagungen auf Kreis- und Bezirksebene, Truppmann/-führerausbildung, Rauchmelderübergabe, SMS-Alarmierung, dass Martin Reiser den Gruppenführerlehrgang mit Erfolg absolviert hat, Manuel Wondrak den für Maschinist für Löschfahrzeuge, dass Dominik Kaluza, Wolfgang Reiser und Christof Staufer den Feuerwehrführerschein erworben haben, über Verkehrsregelung beim Spiel Jahn Regensburg – DJK Ensdorf und beim Vilstaltriathlon.

Im April wurde bei der Feuerwehr Ensdorf die Abteilung Kinderfeuerwehr gegründet, die sich den Namen „Feuerwehrzwerge“ gegeben hat und mittlerweile 19 Kinder zählt. Die Zwerge wurden von ihren Leitern Bianca Hammer, Johanna Dollacker, Andrea Reiser, Matthias Dollacker, Christoph Staufer sowie Michael Dollacker spielerisch, aber auch mit dem nötigen Ernst an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. Mit Unterstützung der Jugendfeuerwehr wurde auch am Ferienprogramm der Gemeinde teilgenommen. Singer dankte dem SPD-OV Ensdorf für 350 Euro Spende und dem Opel-Club für 150 Euro. „Um das Projekt Feuerwehrzwerge fortzuführen, sind alle Kinder ab 6 Jahren mit ihren Eltern eingeladen“, so der Kommandant.

Im vergangenen Jahr wurde eine Damengruppe wiedergegründet, der momentan sieben Damen angehören. Nach beendeter Grundausbildung werden sie die Feuerwehr kräftig unterstützen. 

Für das Jahr 2013 verwies der Kommandant auf die ausgehängten Übungspläne, die im März in Haselmühl beginnenden Funkübungen, vier Maschinistenübungen, Feuerwehrführerschein, Funklehrgang für alle ab 16 Jahre, Rauchmelderübergabe.

Feuerwehrkameraden der Ensdorfer Feuerwehr leisten auch überörtliche Dienste. So sind Bianca Hauer und Thilo Freiherr von Hanstein in der Brandschutzerziehung tätig, Gerätewart Gerald Wiesen bei der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL), Atemschutzgerätewart Martin Reiser beim Atemschutzausbildungsteam des Landkreises, Thilo Freiherr von Hanstein zudem als Schiedsrichter. Er hat im vergangenen Jahr außerdem 17 Motorsägenkurse mit 442 Teilnehmern abgehalten, seit 1999 waren es insgesamt 147 Kurse mit 3483 Teilnehmern.

Atemschutzgerätewart Martin Reiser stellte fest, dass es in der Gemeinde Ensdorf derzeit zwölf Atemschutzgeräteträger gibt, sechs in Ensdorf, sechs in Wolfsbach. Zehn Standortübungen sowie Wiederholungsübungen in Amberg hat es 2012 gegeben. Vier Kameraden waren bei der Bunkerübung in Amberg, einer absolvierte den Grundlehrgang. Für 2013 sind vier Kameraden angemeldet, außerdem wollen die Ensdorfer das Atemschutzleistungsabzeichen ablegen.

„Zum Jahresende hatte die Ensdorfer Jugendfeuerwehr nach sechs Neuzugängen 17 Mitglieder“, so Jugendwart Dominik Kaluza, der durch Wolfgang Reiser, Thilo von Hanstein und Christoph Staufer in seiner Arbeit unterstützt wird. Ein Jugendlicher wurde in die aktive Wehr übernommen. Neben 155 Stunden für Übungen fielen 102 Stunden für Planung und Vorbereitung, 53 für Besprechungen, Sitzungen, Tagungen, 40 für Fortbildungen und 102 für Zeltlager, Freizeiten, Fahrten an. Durchschnittlich erbrachte jeder Jugendliche 288 Stunden, Ausbilder 475 Stunden. Zwölf Jugendfeuerwehrler legten Jugendflamme Stufe 1 ab, der Wissenstest und die Truppmann-/führerausbildung wurden durchgeführt. Erfolgreich nahmen die Jugendlichen am CTIF in Pegnitz teil, an Jugendwartschulung und Jugendgruppensprecherseminar, abgelegt wurde die Deutsche Jugendspange, teilgenommen wurde am Kreisjugendfeuerwehr Zeltlager und am Kreisjugendwehrausflug nach Regensburg, das Ensdorfer Ferienprogramm mitgestaltet. Durchgeführt wurde die alljährliche Bachreinigung zum Gemeindefest und das Team der Jakobi-Kirwa unterstützt, eine Kanu-Tour auf der Vils unternommen und zusammen mit dem Kirwaverein das Baumfall- und Erdäpflfeuerfest. Dem scheidenden Jugendwart der „aktivsten Jugendfeuerwehr des Landkreises“ wurde für seine zehnjährige Tätigkeit von Kreisjugendwart KBM Hubert Haller die „Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Silber“ angesteckt.

Kommandant Hans Singer dankte abschließend allen aktiven Feuerwehrleuten für ihre Leistung und ihren Einsatz sowie Firmen, Bürgermeister und Gemeinderat, Gemeindeverwaltung und Mitarbeitern des Bauhofes sowie dem Feuerwehrverein und den Feuerwehr-Führungskräften des Landkreises für ihre Unterstützung. Rückblickend auf seine zwölfjährige Amtszeit als Kommandante der Ensdorfer Feuerwehr meinte er: „Es war eine schöne und bewegte Zeit, in der viel erreicht wurde.“ Er erinnerte an Carport-Bau, Inbetriebnahme des Vorausrüstwagens und den Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Allerdings auch an schwierige Einsätze und den Verlust zweier Kameraden durch Verkehrsnnfall.

In der Dienstversammlung wurde der 35-jährige Löschmeister Michael Ott zum neuen 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ensdorf und der 31-jährige Feuerwehrmann Manuel Wondrak zu seinem Stellvertreter gewählt.

„Dienstherr“ Bürgermeister Markus Dollacker lobte die großartige Leistung der Ensdorfer Jugendfeuerwehr. Er dankte den Feuerwehrmitgliedern und der Vorstandschaft des Feuerwehrvereins für die Unterstützung der aktiven Wehr, den Aktiven für ihre Übungs- und Einsatzbereitschaft. „Feuerwehrdienst ist nicht alltäglich“ betonte er. „Die Feuerwehr gewährt Sicherheit. Dafür herzlichen Dank im Namen aller Bürger.“ Sein besonderer Dank galt besonders dem ausscheidenden Kommandanten Hans Singer und seinem Stellvertreter Hubert Haller. „Zwar ist die ehrwürdige alte Dame LF8 schon sehr betagt, müsse aber noch einige Zeit Dienst tun“, erklärte der Bürgermeister. Im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten werde die Gemeinde voraussichtlich bis 2016 ein neues Feuerwehrfahrzeug in Dienst stellen. Er bat aber auch um Verständnis, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten, da die Gemeinde auch andere Aufgaben zu bewältigen und zu finanzieren habe. Bei einer solchen Anschaffung müssten zudem auch die Bedürfnisse der beiden anderen gemeindlichen Feuerwehren in Wolfsbach und Thanheim berücksichtigt werden.

Auch KBR Fredi Weiß hob die gute Arbeit der Ensdorfer Feuerwehr und des Feuerwehrvereins heraus. „Es ist wahnsinnig viel bei auch passiert und eure Kameradschaft spürt man. Unheimlich viele sorgen dafür, dass das Schiff FFW Ensdorf weiter in den richtigen Gewässern schwimmt.“ Sein besondere Dank galt den ausscheidenden Kommandanten und Jugendwart. „Die Ensdorfer Jugendfeuerwehr ist ein Aushängeschild im Landkreis, die Kinderfeuerwehr ein Ausblick in eine gute Zukunft“, lobte er. Pfarrer Pater Hermann Sturm sagte ein „herzliches Vergelt’s Gott“ und wünschte ein unfallfreies 2013, Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein sagte „Dank für alles, von der Kinderfeuerwehr über die Jugendwehr bis hin zu den aktiven Feuerwehrleuten“.